Der tägliche FOCUS: kompakt und pointiert
 
Liebe/r Leser/in,

Janoschs Kinderbuch hat seine Unschuld verloren. Professionelle Anerkennung für die Kollegen von der ​„Süddeutschen Zeitung“ und ihre internationalen Verbündeten. Keine der bisher veröffentlichten Informationen möchte man missen. Und wir sind gespannt auf die ​ersten deutschen Namen​. Einerseits. Andererseits wirft die Veröffentlichung der Panama-Papiere auch andere Fragen auf als die nach der Verstrickung internationaler Prominenz in Geldwäsche. Gegen Putin-Freunde oder Spitzenfußballer besteht jetzt ein Anfangsverdacht. Aber ist dieser auch justiziabel? Ist er es in jedem Fall? Und in welchem nicht? Wie viele Unbescholtene stehen jetzt unter diesem Verdacht? Und wenn sich in einigen Jahren herausstellt, dass ein Verdächtiger unschuldig war – wird das dann überhaupt noch berichtet?

Journalisten leben vom Verrat, deshalb mutet es vielleicht seltsam an, als Redakteur die massenweise Veröffentlichung vertraulicher Daten nicht nur vorbehaltlos toll zu finden. Man muss es ganz sicher nicht richtig finden, legal eine Briefkastenfirma in Panama gründen zu können. Das mag moralisch anrüchig sein, aber es bleibt doch erlaubt. Und gilt, weil es sich, falls Geldwäsche im Spiel ist, um ein Delikt von in der Regel Reichen handelt, die grundsätzliche Unschuldsvermutung plötzlich nicht mehr?

Sind bei einer Veröffentlichung vertraulicher Daten die Motive eines Whistleblowers nicht von Interesse oder Belang? Und welches Interesse verfolgt der Datendieb – altruistische oder egoistische? Weshalb findet er es richtig, sich mit diesen Daten nicht an Staatsanwälte zu wenden, sondern an Journalisten?

Wir wissen noch ganz viel nicht. Jede solcher Veröffentlichungen wird damit begründet, dass sie im Allgemeinwohl liege, und das wiege schwerer als ein Eingriff in Persönlichkeitsrechte. Und weshalb hält eine große Mehrheit hierzulande am Bargeld fest, wo das doch auch Instrument von Geldwäsche sein kann? Haben wir uns schon so an die Freude von Finanzministern über geleakte Finanzdaten gewöhnt, dass über Staats-Hehlerei schon gar nicht mehr geredet wird?

Vielleicht ist dieser ganze Geldkomplex so amoralisch, dass sich alle Eingriffe gegen die individuelle Freiheit rechtfertigen lassen. Ich bekenne: Ich weiß es nicht.

Was denken Sie? Ich freue mich auf Ihre Anregungen, die ich gern an dieser Stelle veröffentliche, auch falls Sie völlig anderer Meinung sein sollten als ich.

Mit freundlichen Grüßen

herzlich Ihr
Ulrich Reitz
chefredaktion-newsletter@focus-magazin.de

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5. April
Benfica in Bayern
Der Weg ins Halbfinale der Champions League führt für den FC Bayern München über Benfica Lissabon. Obwohl die Portugiesen wie gewohnt die heimische Liga anführen und ihren 44. Landestitel anstreben, müssen die Bayern vor dem Heimspiel (20.45 Uhr) eher vor Überheblichkeit gewarnt werden. Bayerns Benfica-Bilanz: 4 Siege, 2 Remis. Das Rückspiel ist am 13. April.
Axel Wolfsgruber
Ressortleiter Sport
8. April
Spitzentreffen in Marl
Auch wenn die Preisträger bereits feststehen und verkündet sind: Die Vergabe des Grimme-Preises, der wichtigsten deutschen Auszeichnung für Fernsehmacher, ist ein Pflichttermin. Also macht sich die Branche auf an den nördlichen Rand des Ruhrgebiets. Marl bietet wenig Glamour,
aber viel Qualität. Und erstmals Preise in der Kategorie „Kinder & Jugend“.

Robert Vernier
Leiter Medienressort

 
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