Der Niedersachse Matthias Miersch stellt sich nach eigenen Worten einer „verdammt großen Verantwortung“ als neuer kommissarischer SPD-Generalsekretär. Das sollten Sie über den Nachfolger von Kevin Kühnert wissen: Name, Alter, Herkunft, Hobbies Matthias Miersch, 55 aus Hannover, lebt in eingetragener Lebenspartnerschaft, geht gern schwimmen und in die Sauna Beruf Fachanwalt für Strafrecht, seit 2005 im Bundestag, seit 2013 Mitglied im SPD-Parteivorstand, seit 2015 Sprecher der Parlamentarischen Linken, seit 2018 Vize-Fraktionsvorsitzender. Lieblingsthema
Industriepolitik und grüne Transformation, aber sozialverträglich. Für die SPD hat er federführend die Wärmepumpen-Gesetzgebung mitverhandelt. „Matthias Miersch steht dafür, wie wir die Transformation sozialverträglich gestaltet bekommen“, sagt Vize-Fraktionschefin Verena Hubertz. Der SPD kommt das gelegen: Industriepolitik soll beim nächsten Wahlkampf eine große Rolle spielen. „Er passt gut rein in unsere Agenda“, so Dagmar Schmidt, Mitglied im Partei- und Fraktionsvorstand. Stärken Macher: In der Bundestagsfraktion gilt Miersch als pragmatisch, gerade bei Themen wie Energie, die ideologisch aufgeheizt sind. Redner: Rhetorisch hat er viel drauf, kann Themen zuspitzen und sie sozial aufladen. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil nennt ihn „scharfzüngig“. Teamplayer: Parteifreunde schätzen seine Loyalität. Er nehme sich immer zurück, wenn nicht seine Zeit sei, lobt Verena Hubertz. Schwächen Unbekannter: Außerhalb von Berlin und Niedersachsen kennt ihn kaum jemand. Bekannter: Nach der russischen Invasion verteidigte Miersch trotz heftiger innerparteilicher Kritik die Verleihung der SPD-Ehrennadel an Altkanzler Gerhard Schröder für 60 Jahre SPD-Mitgliedschaft. Er hielt sogar eine Rede. Pflichtübung, aber mit Signalwirkung. Wie auch die Teilnahme an Schröders 80. Geburtstagsparty in Berlin. Mierschs Haltung zu Russland steht ab sofort unter Beobachtung. Sein Netzwerk Matthias Miersch ist kein Olaf-Fan. Schon bei seiner offiziellen Vorstellung gestern veründete er: „Ich werde nicht bequem und ein einfacher Ja-Sager sein.“ Als Mitglied der Parlamentarischen Linken spielt Miersch aber nicht im Team Pistorius. Er gilt als Vertrauter von Lars Klingbeil und ist in der Partei gut vernetzt. Seine Wahl zum Generalsekretär wird akzeptiert – vom konservativ ausgerichteten Seeheimer Kreis bis hin zu den Jusos. |