zwei Tage vor der Bundestagswahl sieht es so aus, als könnte der SPD mit Olaf Scholz ein wahres Wunder gelingen: der Wechsel ohne Wechselstimmung, die Alternative mit kaum vernehmbaren Angebot. Für die Älteren, die sich noch an den letzten großen rot-grünen Regierungswechsel im Jahr 1998 unter Gerhard Schröder erinnern, mag das, was sich seit einigen Wochen in den Umfragen zur kommenden Bundestagswahl abzeichnet, kaum nachvollziehbar zu sein. Damals, nach 16 Jahren Helmut Kohl, erschien das Duo Schröder/Fischer fast wie ein messianisches Versprechen: Eine radikale Reform des Staatsbürgerschaftsrechts, der Abbau der Arbeitslosigkeit, die Rentenreform, die Etablierung der New Economy. Die 68er, die damals an die Macht strebten, standen für eine neue Generation und einen frischen Politikentwurf. Jetzt, nach 16 Jahren Merkel, mögen viele Wähler zwar eine ähnliche Lethargie wie damals verspüren, die Alternative links der Mitte indes scheint weit weniger Konturen zu haben als vor 23 Jahren. Und dennoch hält Olaf Scholz mitten aus einer Großen Koalition heraus Kurs aufs Kanzleramt. Ein Sieg, auf den vor Wochen noch niemand gewettet hätte, scheint in greifbare Nähe gerückt zu sein. Wie sich die Partei im Laufe des Wahlkampfs gesteigert hat, was nach einem Sieg der SPD zu erwarten ist und welche politischen Leistungen Olaf Scholz seit seiner Zeit als stellvertretender Juso-Vorsitzender vollbracht hat, das können Sie noch einmal in den unten verlinkten Artikeln dieses Sondernewsletters zur SPD nachlesen. Mit dieser digitalen Wurfsendung endet unsere kleine Reihe zu den großen Parteien im Bundestagswahlkampf. Nun ist es an Ihnen, aus all dem Wissen ein Kreuz zu formen. Die Cicero-Redaktion wünscht Ihnen einen spannenden Wahlsonntag! Ihr Ralf Hanselle, stellvertretender Chefredakteur |