Ölpreis: Fundamentale Untergrenze bei ca. 45 USD?
US-Arbeitsmarktbericht stark, aber ohne nachhaltigen Effekt

Ölpreis: Fundamentale Untergrenze bei ca. 45 USD?
von Sven Weisenhaus

Der heutige US-Arbeitsmarktbericht hat die Erwartungen klar übertroffen. Genaueres dazu folgt weiter unten. Denn weil die Daten keinen nachhaltigen Einfluss auf die Kurse hatten, kann ich zum Ende der Woche zunächst noch auf die Ölpreise eingehen:

Der Preis der Öl-Sorte WTI konnte seine jüngste Erholung bis auf 47,32 USD fortsetzen (siehe folgender Chart). Damit gelang eine neuntägige Gewinnstrecke und die Rückkehr in die Seitwärtsrange (gelbes Rechteck).

Rohöl der Sorte WTI - Chartanalyse

Stützend wirkte dabei, dass die US-Fördermenge in der vergangenen Woche sank. Auch Daten des Unternehmens Baker Hughes ließen hoffen, dass das Überangebot geringer werden könnte. Denn nachdem die Zahl der in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen 23 Wochen in Folge gestiegen war, wurde in der vergangenen Woche erstmals wieder ein Rückgang verzeichnet.

Fundamentale Untergrenze

Auch wenn nur zwei Anlagen stillgelegt wurden, so schürt diese Nachricht doch die Hoffnung, dass der Preisverfall beim Rohöl ab einem Niveau von weniger als 45 USD erste Förderer zur Aufgabe zwingt. Und somit könnte das jüngste Tief bzw. die untere Begrenzung der von uns erwarteten Seitwärtsrange (gelbes Rechteck) nicht nur eine charttechnische, sondern auch eine fundamentale Untergrenze für den Ölpreis sein.

Mögliche Keilformation

Aktuell droht der Ölpreis allerdings, erneut aus der Range herauszufallen. Und mit dem jüngsten Hoch deutet sich ein erhöhter Druck auf den Ölpreis an. Denn der Abwärtstrend scheint damit steiler zu werden (siehe dicke rote Abwärtslinie im folgenden Chart).

Rohöl der Sorte WTI - Chartanalyse

Doch dadurch könnte die Abwärtsbewegung mit der unteren Linie des Abwärtstrendkanals (rot) oder auch mit der Linie durch die beiden Tiefs vom 5. Mai und 21. Juni (unterste rote Linie) einen Keil bilden. In beiden Fällen hätten wir es aber mit einer bullishen Formation zu tun, weil ein Keil meist ein Trendabschlussmuster ist.

Noch ist aber nicht gesagt, dass der Kurs ein weiteres Mal so tief aus der Seitwärtsrange herausfällt. Sollte es aber dazu kommen, muss man beobachten, ob bei weiter fallenden Kursen und erneuten Preisen unterhalb von 45 USD weitere Bohrstellen stillgelegt werden. Wenn dies der Fall ist, könnte sich die fundamentale Preisuntergrenze tatsächlich manifestieren und es dann zu einer Trendwende im Ölpreis kommen.



US-Arbeitsmarktbericht stark, aber ohne nachhaltigen Effekt
von Sven Weisenhaus

Der heutige US-Arbeitsmarktbericht hat die Erwartungen klar übertroffen. Wie das US-Arbeitsministerium berichtet, wurden im Juni 222.000 neue Stellen geschaffen. Erwartet wurde lediglich ein Stellenzuwachs um 174.000. Zudem wurden die Werte der beiden Vormonate nach oben revidiert. Demnach gab es im Mai nun ein Stellenplus von 152.000 (bislang: 138.000) und im April von 207.000 (bislang: 174.000). Zusammengenommen bedeutet dies eine Aufwärtsrevision um 47.000.

neu geschaffene Stellen USA

Die US-Arbeitslosenquote stieg dennoch im Juni auf 4,4 von 4,3 Prozent. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass diese separat erhoben wird und daher auf anderen Daten basiert. Für die Arbeitslosenstatistik werden private Haushalte befragt, für die Beschäftigtenzahl hingegen Unternehmen und Behörden.

Arbeitslosenquote der USA

Die durchschnittlichen US-Stundenlöhne legten im Vergleich zum Vormonat um 0,2 Prozent zu, womit der Lohndruck und damit der Druck auf die Inflation gering bleiben. Ökonomen hatten ein Plus von 0,3 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich lagen die Löhne um 2,5 Prozent höher.

Während am Arbeitsmarkt praktisch Vollbeschäftigung herrscht, hadert die Fed mit der niedrigen Inflation, die zuletzt sogar weiter nachgelassen hat. Dennoch dürften diese aktuellen Daten den eingeschlagenen geldpolitischen Pfad der US-Notenbank nicht verändern.

Dementsprechend hatte der Arbeitsmarktbericht auch wenig Einfluss auf die Börsenkurse. Zwar gab es zur Veröffentlichung stärkere Kursausschläge, neue Trends wurden dabei aber nicht etabliert.


Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
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