vor zehn Jahren haben die Hamburger dem Senat eine gehörige Klatsche verpasst: Mit hauchdünner Mehrheit stimmten sie gegen die Olympia-Pläne von Olaf Scholz & Co. Zum Glück, denn das Ganze wäre wohl zu einem ziemlichen Desaster geworden. Pandemie, Krieg, Bauinflation, Energie- und Lieferkettenkrise – glaubt irgendwer, wir hätten den geplanten Olympia-Stadtteil auf dem Kleinen Grasbrook rechtzeitig für die Spiele 2024 hinbekommen? Und auch nur annähernd zu den veranschlagten Kosten? Nicht mal die HafenCity ist ja bislang fertig gebaut, vom Elbtower ganz zu schweigen … Und doch startete der Senat vor einer Woche einen neuen Anlauf: Die Stadt soll sich wieder für die Spiele bewerben. Mutig, muss ich sagen: Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass die Bürger wieder „Nein“ sagen. Sportsenator Andy Grote hat dennoch keine Angst vor einer Niederlage bei der Volksabstimmung im nächsten Jahr: Erstens sei das Konzept viel besser, ist der Sportsenator im MOPO-Interview überzeugt. Und zweitens: „Wir können bei diesem Prozess gar nicht verlieren.“ Die Begründung hat mich überrascht: Die Bewerbung an sich setze so viel Energie, so viele positive Kräfte in der Stadt frei, dass Hamburg schon jetzt enorm profitiere. Klingt fast wie das olympische Motto „dabei sein ist alles“. Wer von Olympia besonders profitieren soll, was das Problem mit dem HSV-Stadion ist und warum die Spiele fast für lau zu haben sein sollen – das lesen Sie hier. Ein sportliches Wochenende wünscht Mathis Neuburger Stv. Chefredakteur mathis.neuburger@mopo.de | |
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt! Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
🥇 Der riskante Olympia-Plan: Was geplant ist, was dafür spricht, was dagegen 🏠 Integration: Sie würden ja gerne, sagt diese afghanische Familie – bekommt aber keine Wohnung ⛪ St. Nikolai: Hamburgs Weltwunder! Sensationelle Bilder vom einst höchsten Gebäude der Welt 🏥 Organspende: Wie ihr Vater das Leben von Paulina (21) rettete 🧩 Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag ⚽ 20 Seiten Sport: Uwe-Enkel wird zum Millionen-Problem, so tickt „Rambo”, der erste Neue beim HSV & wie St. Pauli seinen Kader umbaut 🎸 20 Seiten Plan7: Das Beatles-Musical startet, Melissa Etheridge über die Angst, die Trump schürt & Kultur-Tipps für jeden Tag | | |
⚓ Hamburg und der Norden 🛳 | |
1. In Hamburger Gärten: Beim Töten dieser Schnecke drohen 50.000 Euro Strafe | |
2. Afghanische Familie: „Wir würden uns so gern integrieren, aber …“ | |
3. Frau angegriffen? Ex-St. Pauli-Keeper Pliquett vor Gericht | |
Im Jahr 2023 soll Benedikt Pliquett (40) seine Ehefrau angegriffen haben, als die mit einem anderen Mann im Auto saß. Dabei soll der ehemalige Fußball-Profi ihr auch die Handtasche geklaut haben. Weil er eine Geldstrafe nicht zahlen will, steht er jetzt vor Gericht. Die Details gibt es hier. | |
4. Dieser Trendsport soll Hamburg erobern – die MOPO hat’s getestet | |
Ein neuer Trendsport will Hamburg erobern: Pickleball vereint Elemente aus Tennis, Tischtennis und Badminton. Der Sport ist in den USA sehr beliebt, in Hamburg kann ihn nun vom 6. bis zum 9. Juni in der „Active City Arena“ auf dem Heiligengeistfeld jeder ausprobieren. MOPO-Reporterin Mathilda Münchenbach hat den Test gewagt. Ist der Ballsport tatsächlich so einfach, wie Pickleball-Trainer Paul Maurer (50) verspricht? Am Ende weiß sie, was Schmerzen in den Oberschenkeln sind – und was es mit dem Wort Dinken auf sich hat. | |
5. Vater im Schlaf mit Hammer erschlagen – Sohn (20) verurteilt | |
Die Hobenköök ist Hamburgs Ort für innovativen Geschmack und pure Regionalität. Mit einem einzigartigen Konzept aus Restaurant, Markthalle, Weinbar und Catering konzentriert sich das Team auf das, was wirklich wichtig ist: echte Lebensmittel. Von ausgewählten regionalen Produzent:innen finden Klassiker auf neue Art und Weise auf dem Teller zusammen, so dass nachhaltiger & gesunder Genuss endlich Spaß macht. Das Mantra: Dinge besser machen, Hamburg kulinarisch erlebbar machen und bei allem den Wandel und die richtigen Werte vorantreiben. Deswegen kennt man hier die Bio-Landwirte persönlich und lebt hamburgische Gastfreundlichkeit.“ | | |
Menschen in Hamburg und Schleswig-Holstein bekommen derzeit überraschende Post vom Statistikamt – was es damit auf sich hat, lesen Sie hier. | |
6. Lässt der HSV Reis nach Brügge ziehen? Es gibt eine neue Entwicklung | |
7. Zweiter Zugang fix: St. Pauli holt Innenverteidiger-Talent | |
🇩🇪 Deutschland und die Welt 🌍 | |
8. Trump sagt Gespräch mit Musk ab: „Mann, der seinen Verstand verloren hat“ | |
Vier Stunden hat der öffentlich ausgetragene Streit gedauert, dann war das Tischtuch zwischen US-Präsident Donald Trump und Tech-Milliardär Elon Musk zerschnitten. Entzündet hatte sich der Konflikt an Trumps Steuergesetz – doch dann eskalierte die Lage komplett. Am Freitag sollte es eigentlich einen Friedensgipfel zwischen dem reichsten und dem mächtigsten Mann der Welt geben. Doch daraus wird nichts: Trump hat das Telefonat, das seine eigenen Leute organisiert hatten, angeblich abgesagt! In einem Gespräch mit einem Journalisten des TV-Senders ABC soll Trump Musk als „Mann, der seinen Verstand verloren hat“ bezeichnet haben, an einem Gespräch sei Trump „nicht interessiert“. Darum geht es in dem epischen Zwist der Superegos. | |
9. Merz bei Trump: 7 Lehren aus 17 Stunden Washington | |
🎸 Kultur und Stadtleben 🎬 | |
10. „Du kannst meine Tochter heiraten. Aber nur, wenn ich deine Mühle haben darf“ | |
Ob für Vollkornbrot oder Franzbrötchen: Die Fachgeschäfte der „Braaker Mühle“ sind wahrscheinlich vielen Hamburgern bekannt. Ein Traditionsbäcker, den man mittlerweile 30-mal in und um Hamburg findet. Tim Lessaus Familie mahlt das Mehl für ihre Backwaren seit dem Erwerb der Mühle 1859 selbst. Nun soll das Gebäude für alle zugänglich werden. „Wir können die Mühle noch so oft zu unserem Logo machen”, sagt er. „Die Leute glauben nur, was sie mit eigenen Augen sehen.“ Am 8. und 9. Juni feiert die Mühle Wiedereröffnung. Der MOPO hat Lessau auch erzählt, wie eine romantische Beziehung einst zur Rettung der Mühle beigetragen hat. | |
Kultur-Tipp für Samstag: Kindergeburtstag für Erwachsene – The Flaming Lips kommen
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„Die Flaming Lips haben ihren weltfremden Indie-Pop auf eine neue Ebene gehoben, ihn modernisiert, die Garage entrümpelt und mit allerlei elektronischen Geräten vollgestellt“, so hieß es im Visions-Magazin einst über „Yoshimi Battles The Pink Robots“, das zehnte Album der Flaming Lips. Der ebenso irritierte wie letztlich begeisterte Autor: ein gewisser Tino Hanekamp. Vier Jahre später war er Mitbegründer des Uebel & Gefährlich, sein damaliger Kompagnon Wolf von Waldenfels zeichnet heute für eine weitere Venue im Feldstraßenbunker verantwortlich – die Georg-Elser-Halle. Dort nun geben sich heute die Flaming Lips ein Stelldichein, man bilde einen Satz mit ‚Kreise‘ und ‚schließen‘. Erschienen im Juli 2002 mögen die Hinweise aufs 20-jährige Jubiläum irritieren, das ändert jedoch nichts an der zeitlosen Klasse dieses ikonischen Albums. Es ist so etwas wie die Matura der Band um Frontmann Wayne Coyne, in Sachen Einfallsreichtum und Exzentrik, Pop-Faktor und Hitdichte bis heute schier umwerfend. Georg-Elser-Halle: 7.6., 20 Uhr, 59,80 Euro
Dieser Tipp kommt aus Plan7, der Kultur- und Veranstaltungsbeilage in der aktuellen WochenMOPO (jeden Freitag neu am Kiosk, hier im günstigen Kennenlern-Abo). Plan7 – das sind 28 Seiten voll mit Kultur und Inspiration für Ihre Freizeit: Kultur-Tipps für jeden Tag der Woche, Tipps für Gastro-Fans und für Hamburg- und Umland-Entdecker. | | |