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[Oman:] Das überraschendste Land des Nahen Ostensvon Daniel Pipes http://de.danielpipes.org/17420/oman-das-ueberraschendste-land-des-nahen-ostens Englischer Originaltext: [Oman:] The Middle East's Most Surprising Country Der Oman, in dem ich die letzte Woche verbrachte, ist ein arabisches Land wie kein anderes. Zählen wir mal, wieso.
Der Islam hat drei Hauptzweige: den sunnitischen (rund 90 Prozent aller Muslime), den schiitischen (etwa 9 Prozent) und den ibadischen (etwa 0,2 Prozent). Der Oman hat die einzige mehrheitlich ibadische Bevölkerung der Welt. Als winzige Minderheit im größeren muslimischen Umfeld haben die Herrscher des Oman sich historisch aus Problemen des Nahen Ostens herausgehalten. Ein Teil des Landes war ein isoliertes Wüsten-Bergterrain, ein weiterer Teil ist am Meer konzentriert, besonders hin zu Indien und Ostafrika. Zwei Jahrhunderte lang stand das omanische Reich im Wettbewerb mit den Europäern um die Kontrolle des Indischen Ozeans; tatsächlich herrschte der Oman bis 1964 über die afrikanische Insel Sansibar, was ihn zum einzigen nicht europäischen Staat macht, der afrikanisches Territorium kontrollierte.
Die einzigartige Ferne von Problemen des Nahen Ostens, ob es nun um den arabisch-israelischen Konflikt geht oder den iranischen Expansionismus, bleibt bestehen. Gegenwärtig ist der Oman angesichts eines direkt nebenan im Jemen tobenden Bürgerkriegs und dem direkt an der omanischen Halbinsel Musandam – die in die superstragische Straße von Hormuz hinausragt - Ärger bereitenden Iran, eine Oase der Ruhe. Der Jihadismus ist bislang nicht existent gewesen, es gab im Oman keine Gewalttaten und dem ISIS schließen sich keine Omanis an. Zur zweigeteilten Wüste-Meer-Natur des Oman gehört eine Spannung zwischen kosmopolitischer Weltlichkeit und Abgeschlossenheit. Said bin Taimur, der von 1932 bis 1970 herrschte, ging in Indien und dem Irak zur Schule, besuchte dann Franklin D. Roosevelt in Washington; er ließ auch seinen Sohn Qaboos bin Said im Ausland ausbilden. Trotzdem schottete Said die Omanis von der Außenwelt ab, hamsterte Öleinnahmen und glaubte verkehrterweise, Isolation und Rückständigkeit würde seine fortgesetzte Herrschaft sicherstellen. Symbolisch für das Ansehen des Oman im Jahr 1970 hatte der Oman insgesamt 2 Stromgeneratoren, 2 Krankenhäuser, 3 Privatschulen und knapp 10 Kilometer befestigte Straßen. Die Sklaverei war legal; auf der Straße zu rauchen nicht. Es gab nicht eine einzige Zeitung oder Kino. Ein Besucher formulierte es so: "Die Uhr der Geschichte wurde irgendwo im Mittelalter angehalten." Wie sich herausgestellt hat, stellten Armut und Ignoranz die Fortsetzung seiner Herrschaft nicht sicher. Im Juli 1970 stürzte der 30-jährige Qaboos seinen Vater in einer Palastrevolution; 47 Jahre später ist Qaboos weiter der absolute Herrscher des Oman. Er stellte sich als unerbittlicher Modernisierer heraus, der persönlich den Bau des Landes beaufsichtigte, von Öl-Raffinerien bis zu einem Opernhaus. Rund eine Million Barrel Öl am Tag stützen die Wirtschaft ohne sie zu überwältigen; zweieinhalb Millionen Omanis beschäftigen rund zwei Millionen Ausländer, hauptsächlich aus Südasien.
Ein einst verschlossenes Land ist heute leicht zugänglich; für 13 US-Dollar kann man am Flughafen ein Visum kaufen und die natürliche Schönheit des Oman hat ihn zu einem Ziel für sonnenverliebte Westler mit hohem Einkommen und Öko-Touristen gemacht. Das ist so in Mode gekommen, dass Lonely Planet die Hauptstadt Maskat 2012 auf den zweiten Platz der "besten Städte als Reiseziel" der Welt setzte. Infolgedessen hat das Land enorm aufgeholt und ist stolz auf Elektrizität in den entferntesten Dörfern, ein umfangreiches Netzwerk exzellenter Schnellstraßen, 91 Prozent Alphabetisierung, ein Netz an höheren Schulen und das Königliche Symphonieorchester des Oman. Video: Als wohlwollender Diktator dominiert Qaboos das Land auf eine Weise, die einem Westler fremd ist. Er agiert gleichzeitig als Premierminister, Minister für Verteidigung, Äußeres und Finanzen sowie als Oberkommandierender der Streitkräfte und der Polizei. Das ist aber noch nicht alles: Wie der Econonmist feststellte, ist es wahrscheinlich dass ein Einwohner von Maksat an einem Durchschnittstag "die Sultan Qaboos-Straße entlang fährt, an der Großmoschee Sultan Qaboos vorbei und vielleicht auch in den Sultan Qaboos-Hafen kommt. Er oder sie mag Absolvent der Sultan Qaboos-Universität sein und ein Fußballspiel im Sultan Qaboos-Sportpark sehen, bevor er nach Hause in ein Haus im Madinat Sultan Qaboos fährt, einem Viertel der Stadt. Der arabische Aufstand, der 2011 begann, erreichte den Oman, aber wie im Fall der meisten Monarchien wurde problemlos mit ein paar Mehrausgaben gehandhabt. Der 3. März erlebte die größten Nachtrichten des Landes in Jahrzehnten: Der 76-jährige Qaboos, krank, gebrechlich und kinderlos, ernannte einen Cousin, Asaad bin Tariq, zum stellvertretenden Premierminister, ein Schritt, der weithin als Hinweis auf seine Wahl für einen Nachfolger interpretiert wird. Nach Jahren der Spekulation wird diese Ernennung mit etwas Glück eine lauernde Instabilität abwenden.
Als Demokrat bedaure ich, dass es absolute Monarchien gibt. Als Analyst des Nahen Ostens jedoch erkenne ich an, dass Monarchien weit besser regieren als die Alternativen in der Region, die zumeist Ideologen und Offiziere des Militärs sind. Ich schließe mich daher der Hoffnung vieler Omanis auf einen sanften Übergang an, der das Land geschickt vor Schaden bewahrt. Verwandte Themen: Der Persische Golf | ||||
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