Beweist dieses Forschungsergebnis auch, dass Meditation, autogenes Training oder Biofeedback das Gehirn beim Lernen unterstützt? Ein Experiment von Psychologen der Universität Cambridge zeigt jedenfalls eine neue Möglichkeit, das Gedächtnis zu verbessern. Als die Forscher die Gehirnwellen ihrer Versuchspersonen mit einem optischen Reiz synchronisierten, verdreifachte sich die Lernleistung der Probanden.
Innerhalb der elektrischen Aktivität des Gehirns dominieren Alpha-Wellen, wenn der Mensch wach und entspannt ist. Sie haben eine Frequenz zwischen acht und zwölf Hertz. Mittels Gehirnstrommessung identifizierte das Wissenschaftlerteam die individuelle Alpha-Frequenz bei 80 Probanden. Diese mussten danach eine lange Serie anspruchsvoller Aufgaben lösen, nämlich geometrische Formen in einem visuell überladenen Bild erkennen. Einige Versuchspersonen hatten zuvor auf einem Bildschirm ein 1,5 Sekunden langes rhythmisches Flackern gesehen, das ihrer Alpha-Frequenz entsprach, andere ein unpassendes Signal. Am Folgetag wurde die Übung wiederholt.
Die Lernleistung der richtig synchronisierten Teilnehmer war deutlich besser. Das in der Psychologie „Entrainment“ genannte Phänomen mache die Nervenzellen offenbar eher aufnahmebereit und ähnele dem Gleichschritt der Gehirnwellen zwischen Mutter und Kind, der Babys besser lernen lässt. Die Forscher um Projektleiterin Zoe Kourtzi sehen Anwendungschancen von der Unterstützung lernschwacher Schüler bis zum Pilotentraining.
Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |