Liebe Frau Do, man kann die Weltsicht des ungarischen Premierministers Viktor Orban ohne Zuspitzung in etwa so zusammenfassen: Fremde wollen wir nicht, freie Medien bitte nur, wenn wir sie aussuchen (ausländische Sendergruppen werden mit einer 50-Prozent-Steuer belegt, so dass sie aufgeben), und Homosexuelle sind sowieso nicht erwünscht. In seiner Antrittsrede zur Wiederwahl im April erklärte der konservative Ministerpräsident unseres EU-Partnerlands das Zeitalter der liberalen Demokratie für beendet. Er befürworte eine „christliche Demokratie“. Diese unterstütze ein traditionelles Familienmodell mit Mann und Frau. Christliche Nächstenliebe gelte aber nicht für Flüchtlinge, müsste man hinzufügen. Von Deutschland will er keine zurücknehmen. Das hat er gestern der Kanzlerin freundlich, aber bestimmt klargemacht. Holger Möhle hat das Treffen beobachtet. Es ist ein im Land ziemlich unbekanntes Phänomen. 6400 Frauen in NRW sind nach Angaben des Sozialministeriums ohne Wohnung. Damit ist jeder vierte Obdachlose eine Frau – Tendenz steigend. Die Gründe sind vielfältig: private Schicksalsschläge, Jobverlust, Trennung, Alkohol. Manche Frauen kommen bei männlichen Bekannten unter, die im Gegenzug nicht selten sexuelle Dienstleistungen verlangen. Kirsten Bialdiga beschreibt die Situation. Schwarze Burger, schwarze Pizzen, schwarze Nudeln. Beim Essen sehen inzwischen viele schwarz. Warum eigentlich? Meine Kollegin Dagmar Haas-Pilwat erklärt einen Food-Trend, der ziemlich düster daherkommt. Herzlichst, Ihr Michael Bröcker P.S.: Wenn Ihnen dieser Newsletter gefällt, empfehlen Sie die "Stimme des Westens" weiter! |