1. Organ vom Schwein In New York haben Ärzte den Traum von funktionierenden tierischen Ersatzorganen für Menschen der Verwirklichung einen Schritt näher gebracht. Ein Team um den Transplantationschirurgen Robert Montgomery schloss am Langone Medical Center eine Schweineniere an den Körper einer hirntoten Frau an. Zwei Tage lang ließ man das Organ arbeiten – es tat seinen Dienst, indem es Schadstoffe filterte und Urin produzierte. Die Niere stammte von einem Schwein, dem nach einer genetischen Veränderung ein Zuckermolekül fehlte, das normalerweise die Abstoßung seines Gewebes durch den menschlichen Organismus nach sich zöge. Die Familie der Patientin hatte dem Experiment zugestimmt, nachdem die Frau den Wunsch geäußert hatte, ihre Organe zu spenden. Montgomery, der selbst ein fremdes Herz im Körper trägt, meinte, die Niere habe „absolut normal“ funktioniert. Schweine, von denen viele Menschen Herzklappen tragen, gelten aus verschiedenen Gründen als ein geeignetes Ersatzreservoir. Unter anderem entspricht die Größe ihrer Organe einigermaßen jener der menschlichen, und weil sie ohnedies als Nahrungsmittel dienen, sind die ethischen Bedenken bei ihnen geringer als bei Affen. In Deutschland warten zwischen 7000 und 8000 Kranke auf eine neue Niere. Im Jahr 2020 fanden rund 1900 Transplantationen dieses Organs statt.
| Kurt-Martin Mayer
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