nach einem Interview des britischen Schauspielers Hugh Grant diskutiert die Welt mal wieder über Gefühle. In vorliegendem Fall über die echten oder vermeintlichen Gefühle eines Models namens Ashley Graham, die sich irgendwie in die halbseidenen Gefilde des Journalismus verirrt und in der Oscar-Nacht „Interviews“ auf dem Roten Teppich geführt hat. Unter anderem eines mit besagtem Hugh Grant, einem der größten Schwiegermutter-Lieblinge unter den Hollywood-Schauspielern; in seinen romantischen Rollen (er kann auch anders) stets zum Verlieben britisch, leicht verschroben, etwas verschusselt, gutaussehend. Das Interview, das Grant dem Mikrofon-Model gegeben hat, schreiben nun manche meiner Zunft, soll respektlos gewesen sein. Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier sieht das anders: Tatsächlich waren die Fragen so dämlich, dass Grants Reaktion schon beinahe freundlich ausfiel. Dennoch geben sich viele Journalisten nun empört. Dumm nur, dass die allermeisten Leser das ganz anders sehen – und Grant loben und verteidigen. Hier gehts zu Marguiers Kommentar über den Hugh Grantig. Apropos britisch. Großbritanniens Unterhaus hat jüngst einem umstrittenen neuen Asylgesetz im ersten Entwurf zugestimmt. Wer unerwünscht einreist, soll zukünftig einen Monat lang interniert und abgeschoben werden können. Neben Kritik gibt es auch Lob – nicht nur von rechts außen. Korrespondent Christian Schnee mit den Details. Auch irgendwie britisch, weil vergleichsweise höflich geht es zwischen den USA und Russland zu, nachdem eine US-Drohne über dem Schwarzen Meer abgestürzt ist. Gut so, denn wenn zwei Nuklearmächte in einer Zeit, da die eine gegen einen Nachbarstaatstaat Krieg führt, während die andere diesen in seiner Verteidigung unterstützt, in eine direkte militärische Auseinandersetzung geraten, wird es gefährlich. Für die EU bleibt dennoch die Aufgabe, wie sie ihre Mitgliedsstaaten am Schwarzen Meer schützen und deren Interessen berücksichtigen kann, analysiert Thomas Jäger. Derweil zerfleischt sich die größte Oppositionspartei in Wien einfach mal selbst: die SPÖ. Und nun fällt die Entscheidung zur K-Frage. Pamela Rendi-Wagner will politisch einmal mehr überleben, ihr Widersacher Hans-Peter Doskozil möchte genau das verhindern. Oder es findet sich der lachende Dritte. Rainer Nowak, zuletzt Chefredakteur der österreichischen Tageszeitung Die Presse, über eine SPÖ, die ihren Olaf Scholz sucht. Womit wir bei Deutschland angekommen wären: In der ökologischen Transformation der Wirtschaft setzt die Ampel lieber auf staatliche Planvorgaben als auf die freien Kräfte des Marktes. Dies ist nicht nur teuer, sondern geht auch mit tiefen Eingriffen in die individuellen Freiheitsrechte einher, kritisiert Joachim Weimann, Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Magdeburg. Den Kurs der Bundesregierung nennt er: Planlos in die Planwirtschaft. Abschließend noch ein Abschied: Ernst Tugendhat war nicht nur ein bedeutender Wissenschaftler und Starprofessor, sondern auch ein wichtiger Intellektueller, der sich immer wieder in politische Debatten eingemischt hat. Dabei ging es ihm letztlich stets um die Autonomie des Individuums. Am Montag ist Tugendhat im Alter von 93 Jahren in Freiburg im Breisgau verstorben. Alexander Grau über einen Mann mit Klarheit statt vorgetäuschtem Tiefsinn. Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leiter Debatte |