Ostern in schwierigen Zeiten
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Dorothee Krings

16. April 2022

Liebe Frau Do,

das Schönste an Feiertagen ist ja oft die Zeit kurz davor: Wenn man letzte Vorbereitungen trifft, doch noch schnell zehn Eier einkauft – man weiß ja nie – und sich auf das Zusammensein mit Freunden oder Familie freut. An Ostern gilt das besonders, denn mit der Karwoche gehen dem Fest Tage der Stille und der Besinnung auf Trauer und Leid voraus. Angesichts der Lage in der Welt war das in diesem Jahr kein abstraktes Gedenken. Die Menschen in den umkämpften Regionen der Ukraine werden auch in den nächsten Tagen pausenlos Gewalt und Gefahr ausgesetzt sein. Und die Geflüchteten trauern und bangen weiter. Das muss nicht in Frage stellen, dass Menschen in friedlicheren Regionen der Welt in den nächsten Tagen feiern. Doch es ist Teil der Wirklichkeit an Ostern 2022, die jeder an der Stelle, an die ihn das Leben geführt hat, bedenken sollte.

Heute wichtig:

Ukraine I: Der Koalitions-Krach um Waffenlieferungen an die Ukraine wird die Verantwortlichen in Berlin auch am Osterwochenende beschäftigen. Mein Kollege Hagen Strauß sieht in der aktuellen Debatte eine Zeitenwende. Wie er zu dieser Ansicht kommt, erfahren Sie hier.

Ukraine II: Nach dem Untergang des russischen Kriegsschiffs „Moskwa“ rechnen die ukrainischen Streitkräfte im Süden des Landes mit verstärkten Angriffen aus „Rache“. Am frühen Morgen war an vielen Orten im Land Luftalarm zu hören. Nahe Kiew und Lwiw soll es Explosionen gegeben haben. Mehr im Newsblog.

Ostereinkauf: Heute ist die letzte Chance, vor den Feiertagen noch einmal Einkaufen zu gehen. Viele Deutsche haben den freien Freitag für einen Shopping-Trip in die Niederlande genutzt. Mein Kollege Christian Schwerdtfeger hat sich im Nachbarland umgesehen. Seinen Text finden Sie hier.

Meinung am Morgen:

Twitter: Superreiche können sich verrückte Dinge kaufen, einen Flug ins All zum Beispiel oder Jachten, die unter keine Brücke passen. Der Elektroauto-Pionier Elon Musk möchte den Kurznachrichtendienst Twitter kaufen, den er selbst ausgiebig nutzt. 43 Milliarden Dollar hat er dafür geboten. Martin Kessler hat ein paar Vermutungen, was Musk damit bezwecken könnte.

Ukraine: Die Ukrainepolitik von Bundeskanzler Olaf Scholz ist vielen in Europa zu zögerlich. Neuerdings kommt die Kritik an ihm aber auch aus den Reihen seiner Koalitionspartner. Wie der offen geäußerte Unmut etwa von Anton Hofreiter (Grüne) und Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) Scholz unter Druck setzen, untersucht Jan Drebes in seiner  Analyse und beschreibt auch, was die Regierung womöglich längst unternimmt.

Ministerin: Die Finanzexpertin Lisa Paus gehört zum linken Flügel der Grünen und ist eine Kritikerin der Schuldenbremse. Diese Haltung werde sie im neuen Amt als Bundesfamilienministerin wohl umso vehementer vertreten, schreibt Birgit Marschall in ihrer Analyse. Schließlich müsse sie nun die geplante Kindergrundsicherung durchbringen, mit der die Ampel-Koalition die soziale Absicherung von Kindern aus Hartz-IV-Familien stark verbessern will. Und das werde teuer.

So gesehen:

Wer jemals unwillige Kinder mit „Dahinten kommt ein Aussichtspunkt“-Lockrufen durch das Auf und Ab eines Waldgebiets begleitet hat, weiß, dass der Begriff „störrisch“ nicht für Esel erfunden wurde. Dem Text meiner Kollegin Claudia Hauser verdanke ich den Hinweis, wie man Kinder fürs Wandern begeistert: Man sollte das Wort wandern unbedingt vermeiden! Hätte man auch selbst drauf kommen können. Denn natürlich klingt Wandern nach Müllerslust und Mühsal, es schmeckt nach Butterbrot mit Ei und riecht nach zerdrückter Banane. Dabei kann man doch geocachen. Oder klettern gehen. Oder Höhlen entdecken. Wir stellen so eine kindertaugliche Wa...sauchimmer-Route vor. Frohe Ostern!

Herzlich,

Ihre

Dorothee Krings

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