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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Donnerstag, 22.10.2020 | Vormittags sonnig, am Nachmittag teils bewölkt bei max. 19°C. | ||
+ Berlin droht der Lockdown – und das Parlament macht Ferien + Bildungsverwaltung beschließt Maskenpflicht für Oberstufen-Unterricht + Julia Klöckner eröffnet BER + |
von Felix Hackenbruch |
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Guten Morgen, die Uhren stehen noch auf Sommerzeit und weder meteorologisch noch kalendarisch haben wir den Winter bereits erreicht. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Es wird ein langer und wohl auch einsamer Winter. Denn das Coronavirus breitet sich immer schneller in Berlin aus. Innerhalb von 24 Stunden wurden am Mittwoch 971 bestätigte Fälle gemeldet, so viele wie noch nie. Darunter Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU). Die Inzidenz liegt in der Stadt inzwischen bei über 100, die Kontaktnachverfolgung wird immer mehr zur Warteschleife. Der Redaktion sind mehrere Fälle bekannt, in denen positiv Getestete erst nach mehreren Tagen, teils nach einer Woche, ihren Bescheid erhielten. Wahrscheinlich nur die Spitze des Virus-Bergs. Statt die Welle zu brechen, türmt sie sich immer höher auf. Um die Gesundheitsämter zu entlasten, fordern die zwölf Amtsärzte einen Strategiewechsel. Pauschal wird eine Fokussierung auf vulnerable Gruppen angestrebt, doch wie das konkret funktionieren soll, darauf konnten sie sich nicht einigen. Den ganzen Mittwoch wurde „mit sich und miteinander gerungen“ – ohne Ergebnis. In einigen Bezirken gelten bereits Allgemeinverfügungen, wonach direkte Kontaktpersonen automatisch mit Kenntnis des Kontaktstatus zur Selbstisolierung verpflichtet sind. Auch ohne Anordnung durch das jeweilige Gesundheitsamt. „Als Bürger ist man in so einem Fall verpflichtet, gefälligst zu Hause zu bleiben“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD). Vielleicht die letzte Chance, zu beweisen, dass nicht nur weniger Freiheiten, sondern auch mehr Eigenverantwortlichkeit ein Weg aus der Krise sein kann. | |||||
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Gestern haben an dieser Stelle übrigens rund 82 Prozent für die Maskenpflicht auf belebten Einkaufsstraßen votiert, die ab Samstag auf zehn Straßen gilt. Bei 3000 Teilnehmenden ein eindeutiges Ergebnis – und schon fordern Checkpoint-Leser auch eine Maskenpflicht auf der Bahnhofstraße in Köpenick oder der Oranienstraße in Kreuzberg. Maske tragen ist dort übrigens nicht verboten. Eine weitere Maskenpflicht verkündete die Bildungsverwaltung am späten Abend: Sie gilt ab Montag für Schülerinnen und Schüler aus den gymnasialen Oberstufen und Berufsschulen, die ausdrücklich auch während des Unterrichts Maske tragen sollen. Die Schulleiter werden heute informiert. | |||||
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Partystimmung herrscht bei Berlins Club-Betreibern derzeit sicher nicht, immerhin können sich einige aber über Corona-Soforthilfen freuen. Nachdem die Kulturverwaltung zunächst mauerte, hat Georg Kössler (MdA Grüne) nochmal nachgefragt, wie sich die Millionen verteilen. Antwort: Mit je einer halben Million Euro unterstützt das Land Tempodrom und The Pearl. Das KitKat bekam mehr als 160.000 Euro, SchwuZ und Else immerhin mehr als 110.000 Euro. Vergleichsweise wenig bekamen die beiden großen Clubs Watergate (25.000€) und about blank (23.795€), offenbar weil beide Spenden aus der Community erhalten hatten. Ebenfalls 25.000 Euro gab es zudem für den Insomnia Erotic Nightclub. Angesichts von rund 40 unterstützten Clubs fordert Kössler kulantere Berechnungen und schnellere Bearbeitungszeiten. „Wenn wir wollen, dass die Raver noch länger Pause machen, muss gesichert sein, dass die Clubs nach der Pandemie alle noch da sind.“ | |||||
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Warum blieb die Öffentlichkeit vom größten Schaden an Berlins Staatlichen Museen seit dem Zweiten Weltkrieg zweieinhalb Wochen uninformiert? „Ermittlungstaktische Gründe“, sagen Polizei und die Stiftung Preußischer Kulturbesitz. Gebracht hat es nichts, Täter wurden bislang nicht gefasst. 63 Ausstellungsobjekte in vier Museen auf der Museumsinsel waren am 3. Oktober mit einer öligen Flüssigkeit bespritzt worden. Kulturstaatssekretärin Monika Grütters (CDU) übt Kritik an den Sicherheitsstandards: „Es ist zu klären, wie diese vielen Beschädigungen unbemerkt vonstatten gehen konnten und wie solche Angriffe in Zukunft verhindert werden sollen.“ | |||||
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