Pendeln oder nicht? | Merkels Versäumnis | Extreme Regenfälle
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Rheinische Post

Morgenausgabe

Stimme
des Westens

Christian Sieben

26. August 2021

Liebe Frau Do,

schön, dass Sie auch heute wieder dabei sind. Wir beschäftigen uns mit einer neuen Studie zum Thema Pendeln und Immobilien, dem Hamburger 2G-Modell, einem Versäumnis der Kanzlerin, der Zukunft des Handschlags und einem ungewöhnlichen Streit zwischen dem Gesundheitsministerium und der Stadt Duisburg. Legen wir los. 

Heute wichtig:

Pendeln: Wer in einer Großstadt mit hohen Immobilienpreisen arbeitet, steht irgendwann vor der Frage, ob es sich finanziell lohnt, ins Umland zu ziehen und zu pendeln. Doch die Rechnung ist durch die Pandemie noch komplizierter geworden. Eine neue Studie für Düsseldorf kommt nun zu interessanten Ergebnissen: Pendlern drohen ungeahnt hohe Kosten. Reinhard Kowalewsky weiß mehr.    

Fahrtkosten-Streit: In Duisburg werden Kinder nicht direkt an den Schulen geimpft, sondern im Bus zum Impfzentrum gefahren. Das Land weigert sich aber, die Fahrkosten zu übernehmen. Die Begründung löst in Düsseldorfs Nachbarstadt Kopfschütteln aus. „Die Entscheidung für eine Impfung ist eine sehr persönliche und beruht auf Freiwilligkeit. Den hierfür erforderlichen vertraulichen Rahmen sehen wir durch den Einsatz von Shuttle-Bussen nicht gewährleistet“, sagt das Ministerium. Mehr dazu lesen Sie hier.  

Starkregen: Allein in den vergangenen dreieinhalb Jahren hat es in Nordrhein-Westfalen 77 extreme Niederschläge gegeben – und 2021 erwartet der Deutsche Wetterdienst noch mehr. Vor allem Mittelgebirgsregionen könnten künftig stärker betroffen sein. Christian Schwerdtfeger hat die Details.

Noch mehr aktuelle Nachrichten gibt es zum Hören – von Montag bis Samstag jeden Morgen ab 5 Uhr in unserem „Aufwacher“-Podcast.

Meinung am Morgen:

Merkels Versäumnis: In ihrer womöglich letzten Regierungserklärung bezog die Kanzlerin Stellung zur chaotischen Lage in Kabul. Angela Merkel räumte Fehler ein, doch anders als nach ihrem Lapsus in Sachen Osterruhe bat sie diesmal nicht um Entschuldigung. Dies wäre aber angebracht gewesen, schreibt Kerstin Münstermann in ihrem Kommentar.

Hamburgs 2G-Modell: Die Hansestadt ermöglicht es Restaurants, Clubs und Kinos, die nur Geimpften und Genesenen Zutritt gewähren, auf Corona-Maßnahmen weitestgehend zu verzichten. Ungeimpfte mit Negativtest müssen dann aber draußen bleiben. Mit Diskriminierung habe dies nichts zu tun, das Hamburger Modell sei viel mehr eine große Chance, argumentiert Julia Rathcke in ihrem Leitartikel.

Handschlag: Die Pandemie hat dem Ritual des Handschlags bei der Begrüßung übel mitgespielt. Aus hygienischer Sicht ist dies natürlich sinnvoll. Aber irgendwie fehlt etwas, schreibt meine Kollegin Dorothee Krings. Warum der Handschlag irgendwann ein Comeback feiern sollte.

Sie wollen noch mehr Analysen und Kommentare? Unser Meinungs-Ressort versorgt Sie jeden Tag mit aktuellen Beiträgen.

So gesehen:
Anekdotische Evidenz hat zu Recht einen schlechten Ruf. Doch in meinem Bekanntenkreis lässt sich gut beobachten, wie sehr steigende Immobilienpreise die soziale Ungleichheit im Land zementieren. Junge Familien, die sich große Wohnungen oder Häuser in attraktiven Lagen leisten konnten, haben meist das Eigenkapital von Eltern oder Großeltern zugesteckt bekommen. Das ist natürlich nicht verwerflich – im Gegenteil. Doch ganz ohne familiäre Rückendeckung bleibt das Eigenheim meist ein Traum oder es müssen lange Arbeitswege und andere Nachteile in Kauf genommen werden. Im Osten Deutschlands, wo deutlich weniger Vermögen vererbt wird als im Westen, sieht es noch düsterer aus. Wie die Politik auf diese Fehlentwicklung reagieren sollte, schreibt Reinhard Kowalewsky in seinem Leitartikel, der sich wie immer auf empirische Evidenz stützt. Starten Sie gut in diesen Tag, bis morgen!

Herzliche Grüße,

Ihr

Christian Sieben

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