Der rassistische Terroranschlag in Hanau hat uns geschockt – wir trauern um die Opfer. Unsere Anteilnahme gilt ihren Angehörigen. Gemordet hat der Täter alleine – doch Hass und Hetze sind der Nährboden der Rechtsterrorismus. Die AfD vergiftet wie sonst niemand das gesellschaftliche Klima. Als Demokrat*innen müssen wir uns ihr jetzt entgegenstellen.

Bitte lesen Sie hier alles zu unserer Strategie.

Hallo John Do,

die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen waren schon erschreckend: Zwischen 23,4 und 27,5 Prozent der Wähler*innen gaben ihre Stimme der rechtsextremen AfD. Und dann das Desaster von Erfurt: Erst wählen CDU und FDP zusammen mit der AfD einen Ministerpräsidenten ins Amt. Jetzt scheuen die Abgeordneten Neuwahlen. Es gibt nur einen Gewinner dieses Trauerspiels: den thüringischen AfD-Vorsitzenden und Nazi Björn Höcke.

Der Dammbruch in Thüringen kam für die AfD zu einem günstigen Zeitpunkt – denn eigentlich stagniert die bundesweite Zustimmung für die Rechtsextremen. In einigen Bundesländern sinkt sie sogar. Aktuell würden nur 7 Prozent der Wähler*innen in NRW der AfD ihre Stimme geben.[1] In Hamburg verlor sie im Vergleich zur letzten Wahl und erreichte noch 5,3 Prozent.[2] Die Parteiführung ist sich der eigenen Schwäche bewusst. In einem internen Strategiepapier benennt sie die Gründe sogar selbst: eine fehlende Abgrenzung vom rechten Rand und rassistische Äußerungen ihrer Abgeordneten.[3]

Die Parteispitze hat erkannt: Solange die AfD als die rechtsextreme Partei wahrgenommen wird, die sie ist, bleibt sie eine Nischenpartei. Zumindest in Westdeutschland gelangt sie so nicht in die Regierung. Die öffentliche Empörung nach Erfurt hat das nochmal unterstrichen. Natürlich will sie das ändern – und so inszeniert sich die AfD weiterhin als „bürgerliche Partei“. Ihre neueste Idee: Sie plant sie einen „Marsch durch die Organisationen“.[3] Ihre Mitglieder sollen sich in bundesweiten Organisationen ebenso einnisten wie in lokalen Kleingarten- und Sportvereinen.

Diese perfide Strategie wollen wir durchkreuzen. Denn die AfD ist keine normale Partei – sie ist rechtsextrem. Ideen haben wir viele: Leserbrief-Aktionen, wenn einzelne Journalist*innen die AfD als „bürgerliche Partei“ bezeichnen. Hintergrundinformationen zu zentralen Figuren in der Partei. Vor allem aber kurze Filme und Grafiken für die sozialen Medien – wenn Björn Höcke, Alice Weidel oder Beatrix von Storch den rassistischen und antidemokratischen Charakter der Partei offenlegen.

Klar ist aber auch: Für diese Arbeit brauchen wir Ausdauer – und drei gut geschulte neue Kolleg*innen. Mit 1.000 neuen Förder*innen können wir die Kosten für die Kampagne langfristig decken. Es wäre fantastisch, wenn das klappt! Wir bitten Sie daher heute, John Do: Unterstützen Sie Campact ab sofort mit einem regelmäßigen Betrag. Schon mit 2&nbspEuro wöchentlich helfen Sie enorm!

Um ihr Image als Volkspartei zu polieren, setzt die AfD nicht primär auf Fernsehen, Zeitung oder Radio. Ihr Publikum hat sich zu großen Teilen von klassischen Medien verabschiedet, vertraut ihnen nicht mehr. Es zählen nun Facebook, Twitter, Instagram – also die Social-Media-Kanäle. Aber auch wir sind dort besonders stark. Laut aktuellem PR-Report gehört Campact zu den drei erfolgreichsten deutschen NGOs in den sozialen Netzwerken.[4] 

590.000 progressive Menschen folgen uns bei Facebook, 145.000 bei Twitter. Ihnen wollen wir Mut machen – sich zu wehren statt sich zurückzuziehen. Wir wollen sie mit Argumenten gegen Rechts versorgen – denn wir wissen, wie wichtig sie als Multiplikator*innen sind. Allein durch die Freunde unserer Facebook-Fans können wir zig Millionen Menschen erreichen.

In den letzten Wochen und Monaten haben wir diese Strategie erprobt. Im November hat die AfD das ZDF-Kinderfernsehen attackiert, weil ihr ein Erklärvideo nicht gepasst hat. Wir haben dafür gesorgt, dass das Video tausendfach geteilt wurde und so erst recht viele Menschen erreicht hat. Oder unser Quiz „Wer hat’s gesagt: Hitler oder Höcke“. Der Clip zeigt, wie drastisch die Sprache des thüringischen AfD-Vorsitzenden ist – und hat sich auf Facebook und Twitter zum Hit entwickelt.

Unsere Bitte an Sie ist: Stärken Sie jetzt die Campact-Arbeit gegen Rechts. Schon mit 2&nbspEuro wöchentlich bringen Sie unser gemeinsames Ziel voran.

Herzliche Grüße
Ihr Campact-Team

PS: Den demokratischen Konsens zu verteidigen, der jegliche Zusammenarbeit mit der AfD ausschließt, bleibt das Wichtigste. Spätestens im Frühsommer 2021 steht er vor der nächsten Belastungsprobe – denn dann wählt Sachsen-Anhalt den neuen Landtag. Und hier hat die CDU im Dezember den Weg für eine Tolerierung durch die AfD freigemacht.[5]  Teile der dortigen CDU-Spitze verteidigen immer noch die Wahl des FDP-Politikers Thomas Kemmerich mit den Stimmen der AfD. Wir müssen jetzt anfangen, dafür zu arbeiten, dass in Magdeburg nicht der nächste Dammbruch passiert.

PPS: Wenn Sie uns Ihre Förderzusage bis zum 4. März geben, senden wir Ihnen zu Ihrer argumentativen Stärkung und als Dankeschön das Buch „Anleitung zum Widerspruch. Klare Antworten auf populistische Parolen, Vorurteile und Verschwörungstheorien“ von Franzi von Kempis zu.

[1]Umfragen NRW, abgerufen am 24. Februar 2020

[2]„Ausgezählte Stimmen der Landeslisten“, Spiegel Online, abgerufen am 24. Februar 2020

[3]„Warum die AfD vom ‘Marsch durch die Institutionen träumt", Tagesspiegel Online, 19. November 2019

[4]„Die 10 stärksten NGOs in Social Media“ PR Report, Dezember 2019

[5]„Gefährliche Alternativen“, FAZ Online, 8. Dezember 2019