Gartenbrief vom 27.10.2023 - Lustvoll gärtnern mit Markus Kobelt.
Pflanzenzüchtung für alle Lieber John Dieser Newsletter heisst Gartenbrief und unser digitales Magazin nennen wir Gartenbuch. Aktuell schreibe ich mit Sabine Reber zusammen ein "echtes" Gartenbuch über den Essbaren Garten, genauer den Gemüsegarten. Daher kann ich jetzt die beiden Medien, das geschriebene Buchwort und die digitale Variante vergleichen. Was sind die Unterschiede? Was fällt mir jetzt auf, wo ich mit einem Schlag wieder in die physische Buchstabenwelt zurückkehre, die wir vor bald 10 Jahren mit dem letzten gedruckten Katalog aufgegeben haben. Das Publikum: Vor allem hier im digitalen Gartenbrief haben wir ja unser Publikum über mehr als 10 Jahre "herangezogen". Wer immer will, kann sich jederzeit mit einem Klick abmelden. Ihr seid UNSER Lesepublikum, mit dem Editorial seid ihr fast jede Woche auch meine ganz persönliche Leserschaft. Das ist zumindest für mich ein gutes Gefühl: Wir schreiben und reden, und wer will, oder gerade Zeit hat, oder beim Scrollen des Newsletters etwas Interessantes findet, der hört halt zu und liest weiter. Es ist vor allem auch ein ganz freiwilliger Austausch (auch wenn wir uns natürlich freuen, wenn auch hin und wieder eine Pflanze gekauft wird 😉). Und beim Buch? Das wollen Sabine und ich, und noch mehr der Verlag, natürlich verkaufen, aber eigentlich haben wir nicht die geringste Ahnung, wer es kaufen wird. Diese Unsicherheit – so sehe ich das mindestens aktuell im Schreibe- und Redaktionsprozess – führt nicht immer zu den besten Entscheidungen. Zu lang, zu kurz: Das ist für mich beim digitalen Schreiben nie ein Thema. Natürlich versuche ich, möglichst verständlich zu formulieren, aber am Ende entscheiden die Sache, die Pflanzen oder die Story, welche Sprache ich brauche, oder ob mir 1000 Wörter oder vielleicht auch erst 3000 Wörter reichen. Ja ich weiss, bei mir sind's dann sehr schnell eher 3000 Wörter. Und nochmals ja, vielleicht hätte ich es mit nochmals einigen Stunden Aufwand auch konziser und leicht kürzer geschafft. Aber ich habe ja gesagt, was ich sagen wollte – und dann geht's zum nächsten Thema, das mir am Herzen oder unseren Redakteuren auf dem Magen liegt. Und beim Buch? Das Buch hat einmal einen seitenmässigen Rahmen bekommen, den man nicht mehr ungestraft überschreiten darf. Der Platz ist im Vergleich zum Internet lächerlich eng beschränkt. In der vordigitalen Welt war die Beschränkung gut, ich weiss nicht, ob sie in der digitalen Welt noch immer gut ist: Es gibt bei jedem Artikel ein ausführliches Inhaltsverzeichnis mit Sprunglinks, häufig bieten wir eine Zusammenfassung und im digitalen Lubera-Gartenbuch folgen nach dem eigentlichen Text FAQs, die nochmals das Wichtigste zusammenfassen. Als ich kürzlich einer Mitarbeiterin beim Lesen oder Scannen eines Texts zuschaute (es ging um ein bestimmtes Thema, das wir suchten), so verzichtete sie sogar fast ganz aufs Lesen und suchte im Text einfach nach Stichwörtern, so wie wir es bei Google gelernt haben. Da hört dann allerdings mein Hohelied auf die digitale Textwelt schnell wieder auf… Über/Unterfordert: Ganz sicher bin ich noch nicht, aber mich beschleicht langsam das Gefühl, dass das unbekannte Publikum alle in der Produktionskette – Schreiberlinge, Lektoren, Verlagsmitarbeiter – tendenziell dazu verführt, inhaltlich den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Kompliziert darf eigentlich gar nichts sein; die Frage ist allerdings, ob etwas noch richtig sein kann oder richtig beschrieben wird, wenn es unendlich vereinfacht wird… Aber zugegeben: Vielleicht ist es ja auch nur mein eigenes Ungenügen, dass aus diesen Überlegungen spricht. Vielleicht bin ich wirklich zu kompliziert… Nur das sich das für mich beim digitalen Lubera Gartenbuch nicht so anfühlt. Und auch von euch, meinen Lesern, höre ich eigentlich nie, dass ich unverständlich oder zu kompliziert sei. Aber vielleicht seid ihr ja einfach zu höflich. In beiden Fällen danke ich euch dafür! Fokus: In einem Online-Artikel fokussieren sich die Autoren auf ein Thema. Das kann gerne weit gefasst sein, ist aber trotzdem begrenzt. Und dieses Thema wird dann nach allen Regeln der Gartenkunst beschrieben und behandelt, im allerbesten Falle kommen zum Gärtnerwissen und zur Recherche auch noch Lubera-Erfahrung aus der Züchtung oder aus unseren umfangreichen Versuchen hinzu. Und beim echten Buch? Naja, hier muss das Thema so weit gefasst sein, dass es ein Verlag wagt, in die fast unendliche Buchlandschaft ein weiteres Buch einzupflanzen (man muss auch wissen: Verlage können noch viel besser klagen als Bauern und Gärtnern…). Die Breite des Themas (in unserem Fall der Gemüsegarten), die Begrenzung des Raums (wir wollen ja noch einige Wälder stehen lassen) führen dann insgesamt dazu, dass am Ende doch überall zu wenig Platz bleibt – ein Gefühl, das ich vom Schreiben der 1.000.000 Worte, die ich schon ins Internet geschüttet habe, gar nicht kenne. Natürlich gäbe es auch genug Gegenargumente: Der beschränkte Raum könnte ja vielleicht die Qualität der Texte und des Inhalts anheben… Ja vielleicht, aber meine Einschätzung ist das nicht… Abgesehen davon, dass die letzten 10% oder 20% Verbesserungen in fast jedem Bereich unökonomisch sind. Was ich damit eigentlich sagen will? Nochmals: Ich schreibe ein Buch über den Gemüsegarten, zusammen mit Sabine Reber. Aber ich werde deswegen dem digitalen Gartenbrief und dem digitalen Gartenmagazin, dem Lubera Gartenbuch nicht untreu werden, weil ich mich da mit euch, mit unseren Lesern ganz einfach sicher(er) und wohl(er) fühle. Sorry, aber jetzt ist Schluss mit dem Geplauder. Ich muss am Buch weiterschreiben. Unbedingt. Die Lektorin und die Coautorin erhöhen den Druck und schreiben fleissig orchestrierte Emails. Ok, sie haben ja recht. Aber zuerst musste ja das viel wichtigere Editorial zum Gartenbrief geschrieben sein, damit ich einmal mehr (ganz knapp) dem Zorn unserer Redaktionsleiterin entgehe…. Danke, dass ihr uns liest! Herzliche Grüsse Markus Kobelt PS: Still und heimlich veröffentlichen wir auch das eine oder andere Buchkapitel oder Teile daraus hier im Gartenbuch – und zwar bevor sie von der gestrengen & strafenden Hand der Lektorin heimgesucht werden 😉. Aber natürlich sage ich euch nicht, was aus dem Buch stammt, schliesslich wollen wir trotz allem noch einige Exemplare verkaufen… PPS: Vor lauter Schreiben und Bücher hat Markus mal wieder die Aktionen vergessen: Wir verlängern unsere End-of-Season Rosenaktion nochmal um eine Woche, danach ist Schluss. Hast du schon Rosen gekauft? Wenn nicht, kannst du sie jetzt bei Lubera mit -40% Rabatt kaufen. Darüber hinaus verlängern wir auch die Apfelbaum Aktion mit -10% Rabatt. |
GartenDeal: Zwiebelblumen als Bienenfutter - mit über -60% Rabatt! In unserem dieswöchigen Deal schenken wir dir über -60% Rabatt beim Kauf unseres Blumenzwiebel-Sets mit 123 Blumenzwiebeln für Wildbienen und Hummeln! Wenn du dieses Blumenzwiebel-Set in deinen Garten pflanzt, deckst du deinen bestäubenden Insekten den Tisch mit Pollen und Nektar. Während die Insekten an den Blüten naschen, kannst du sie bestens beobachten. Du wirst an den Blüten dieses Sets auch seltenere Wildbienen entdecken! An dem Kleinblütigen Zierlauch (Allium sphaerocephalon) zum Beispiel, kannst du Wildbienen wie die Lauch-Maskenbiene, die Weissflaum-Sandbiene, und die Luzerne-Blattschneiderbiene finden. Dieses Blumenzwiebel-Set ist also nicht nur wunderschön, sondern leistet auch einen wertvollen Beitrag für die heimische Insektenwelt in deinem Garten. Die Zeit der Blüte startet im Februar mit den zierlichen Zwergiris-Sorten und endet im August mit den kleinblütigen Zierlauch-Arten. Hier wird monatelang insektenfreundlich durchgeblüht. Alles, was du brauchst ist ein Platz in voller Sonne und Erde mit guter Drainage. Ein sonniges Beet eignet sich ebenso als Standort, wie ein Topf oder Kübel. Freue dich auf von Bienen und Hummeln umschwärmte Zwiebelblumen von Februar bis August! Im Deal sind total 123 Blumenzwiebeln enthalten, aufgeteilt in folgende Sorten: 1 Portion (total 10 Zwiebeln) Zwergiris (Iris reticulata) 'Frozen Planet') – startet das Gartenjahr schon Ende Februar, wenn Bienen und Hummeln noch wenig Nahrung finden. Ungewöhnlich und selten ist der kühle Türkiston der Blüte. 1 Portion (total 10 Zwiebeln) Zwergiris (Iris reticulata) 'Katharines Gold' – die Dom- und Hängeblätter in frischem Gelbgrün zeigen eine markante Zeichnung und einen gelben Kamm. Diese Zwergiris löst die Sorte 'Frozen Planet' mit ihrer Blüte von Anfang bis Ende März ab. 1 Portion (total 20 Knollen) Grossblumiger Krokus (Crocus vernus) 'Striped Beauty' – blüht von März bis April mit purpurnen Streifen auf grossen Blüten in Zartlila. 5 x (total 5 Zwiebeln) Grossblütiger Riesen-Kugellauch (Allium) 'Ambassador' – ist eine ganz neue Allium-Sorte in tollem Lila und einer beeindruckenden Wuchshöhe von fast eineinhalb Metern. Auf seinen grossen Blütenkugeln schaukeln Hummeln und Bienen von Mai bis Juni. 3 x (total 3 Rhizome) Himalaya Steppenkerze (Eremurus himalaicus) – Die Steppenkerze stammt von den steinigen Hängen des Himalaya-Gebirges. Die hohen Blütenkerzen in strahlendem Weiss füttern die Insekten von Mai bis Juni. 2x (total 30 Zwiebeln) Allium caeruleum, Kleinblütiger Zierlauch – manchmal auch Sibirischer Enzianlauch oder Allium azureum genannt, blüht in einem leuchtenden Blau, wie es in der Natur nur ganz selten zu finden ist. Er punktet dazu mit einer besonders langen Blütezeit von Juni bis Juli. 3x (total 45 Zwiebeln) Allium sphaerocephalon, Kleinblütiger Zierlauch – mit seinen wogenden Blüten auf zarten Stielen begeistert er viele Bienen- und Hummelarten. Seine kleinen Blütenkugeln öffnen das Pollen- und Blütenbuffet von Juni bis in den August. Der Deal ist eine Woche gültig – und solange der Vorrat reicht. Unser Tipp: Wenn du noch mehr für unsere Insektenwelt tun möchtest, kannst du dazu die Samenmischung 'Bio-Wildblumen' aussäen, die sich ebenfalls mit den Blumenzwiebeln ergänzen lässt.
| Blütenbuffet ohne Pause von Februar bis August | über 60% Rabatt | Jetzt nur € 35,95 statt 90.70 EUR |
| Angebot gültig bis 02.11.2023 |
|
|
Pflanzenzüchtung als Hobby Text: Raphael Maier Du gärtnerst gerne und interessierst dich für neue Pflanzen Sorten? Dann könnte Pflanzenzüchtung als Hobby für dich genau in Frage kommen. Fast jedes Mal, wenn Besucher unsere Züchtungsanlage in Buchs besuchen, staunen sie und kommentieren diese Arbeit ungefähr so: "Wow, das könnte ich niemals!". Dann antworte ich meist: "Züchtung ist an sich eigentlich ganz einfach, das könnte fast jeder Hobbygärtner machen". Du glaubst mir nicht? Ich werde versuchen, dich vom Gegenteil zu überzeugen. Warum Pflanzenzüchten? Erschaffe etwas ganz Neues! Was ist das eigentlich, das Faszinierende an der Pflanzenzüchtung? Du kannst eine ganze neue, noch nie dagewesene Pflanze erschaffen. Ist das nicht verrückt? Bei der Pflanzenzüchtung siehst du, dass es unendlich mehr Vielfallt gibt als du dir vorstellen kannst. Karotten müssen nicht immer orange und länglich sein, sie können auch gelb, weiss, lila oder rot und rund sein! Rosen sind nie so richtig bei dir im Garten gewachsen? Warum nicht eine neue Rosensorte züchten, welche perfekt für deinen Garten angepasst ist? Als Pflanzenzüchter bist du gleichzeitig kreativ, kannst etwas für die Umwelt tun, spielst ein wenig Forscher, und du kannst ganz viel Zeit mit unglaublich schönen und vielfältigen Pflanzen verbringen. Und wenn alles gut geht, kannst du am Ende eine neue Sorte selbst benennen! Was braucht man für die Pflanzenzüchtung als Hobby? Für jedes Hobby braucht man ein wenig Ausrüstung. Genauso ist es auch für die Pflanzenzüchtung. Wobei man hier ganz klein mit sehr wenig anfangen kann. Man braucht wirklich nicht viel, um selbst zuhause mit Züchten zu beginnen. Zeit und Ausdauer Das ist wahrscheinlich das Wichtigste. Pflanzenzüchtung braucht Zeit. Zeit bis eine Pflanze blüht. Zeit bis die Früchte reif werden. Zeit bis die Samen keimen. Zeit bis die neuen Pflanzen sich bewährt haben. Zeit bis zur nächsten Pflanzengeneration. Zwar kann man viele Pflanzen (zum Beispiel Sträuchern oder Stauden) auch mal für 1 bis 2 Jahre im Garten vergessen, jedoch sollte man immer langfristig denken. Eine neue Sorte zu züchten, geht nicht in 1 bis 2 Tagen, sondern braucht meist eher ein paar Jahre. Botanisches Grundwissen Man muss kein Biologiestudium durchgeführt haben, aber sollte schon grundsätzlich verstehen wie Sex bei Pflanzen funktioniert. Was sind Pollen? Ist die Blüte zwittrig? Was ist der Unterschied zwischen einhäusig und zweihäusig? Auch ist es hilfreich, ein klein wenig über Vererbung zu verstehen. Die Mendelschen Regeln zu kennen ist gut, auch wenn man sicher kein Genetiker sein muss. Grundsätzlich kann man die Vererbung ganz einfach zusammenfassen: Eigenschaften werden von Eltern auf Kinder übertragen. Also sehen Pflanzen immer ähnlich aus wie ihre Eltern. Und ab und zu überspringen Eigenschaften auch eine Generation und sind erst bei den Enkelkindern wieder zu sehen (2. Mendelsche Regel). Das ist eigentlich das Wichtigste, was man wissen muss. Wenn du zusätzlich noch den Unterschied zwischen samenfesten Sorten und F1 Hybriden kennst, dann bist du definitiv bereit selbst mit dem Züchten zu beginnen! Ein bisschen gärtnerische Erfahrung Du hast noch nie einen Samen ausgesät oder einen Steckling erfolgreich bewurzelt? Dann ist Pflanzenzüchtung wahrscheinlich (noch) nichts für dich. Grundsätzlich solltest du schon ein bisschen in der Vergangenheit gegärtnert haben und wissen wie Pflanzen wachsen und wie man sich um sie kümmert. Besonders die Pflanzen, welche du züchten möchtest, solltest du schon angebaut haben. Falls nicht, fang einfach damit an. Beginne am besten direkt bei der Aussaat und versuche, bis zu reifen Samen zu kommen. Wenn du das schaffst, dann kannst du auch mit dem Züchten beginnen. Was man nicht (unbedingt) bei der Pflanzenzüchtung als Hobby braucht Nun haben wir die grundlegenden Fähigkeiten zusammengefasst, welche es braucht um neue Sorten zu züchten. Jedoch gibt es auch so einiges was man sich vorstellt zum Züchten zu brauchen. Hier aber die gute Nachricht: Das meiste braucht man (zumindest zu Beginn) sicher nicht. Einen Doktortitel? Du brauchst keine akademische Ausbildung. Wie bereits gesagt, brauchst du nur grob zu wissen wie Eigenschaften vererbt sind. Alles andere brauchst du am Anfang nicht. Wenn dir Pflanzenzüchtung Spass macht, wirst du sicher gerne von ganz alleine mehr verstehen wollen: Wie genau die Genetik funktioniert und welche Techniken man einsetzen kann. Jedoch kannst du alle notwendigen Informationen leicht im Internet, in Büchern oder von anderen Pflanzenfreunden lernen. So gibt es zum Beispiel eine kleine Videoserie von Lubera, welche die einzelnen Schritte der Apfelzüchtung erklärt. Video: Apfelzüchtung Teil 1 von 10 - Selektion der Mutterbäume 10 Hektar Land? Grundsätzlich stimmt es schon. Je mehr Platz man für Pflanzen hat, desto besser ist es. Jedoch habe ich mit der Pflanzenzüchtung als Hobby angefangen, als ich weder einen Garten noch eine Terrasse hatte. Gerade am Anfang empfiehlt es sich sowieso klein anzufangen. Alles ist möglich: Ein Schrebergarten, ein Balkon mit Töpfen, eine Fensterbank oder sogar nur ein Keller oder Dachboden mit Pflanzleuchten. Du willst mit Pflanzenzüchtung anfangen? Dann fang einfach mit dem an, was du hast und warte nicht auf ein riesiges Versuchsfeld. Einen Genehmigungsschein oder eine Berechtigung? Manchmal kommt auch die Frage: Darf man das überhaupt? Es gibt ja so viel was verboten oder zumindest reglementiert ist. Hier ist die Antwort ganz klar: Ja! Jeder darf nach Herzenslust züchten. Übrigens darf man in der EU und der Schweiz auch grundsätzlich mit jeder Pflanzen Sorte züchten, auch Sorten unter Sortenschutz oder Markenschutz. Dies nennt man das Züchterprivileg und ist ein Grundpfeiler der europäischen Sortenpolitik. Die Geschichte der Pflanzenzüchtung als Hobby Heute ist Pflanzenzüchtung als Hobby eher selten. Die meisten Menschen denken, dass das Züchten neuer Pflanzensorten nur von staatlichen Forschungseinrichtungen von Gartenbauprofessoren oder von grossen spezialisierten Pflanzenzüchtungsunternehmen mit vielen Wissenschaftlern gemacht werden kann. Zwar sieht heute ein grosser Teil der Pflanzenzüchtung so ähnlich aus, aber das muss nicht so sein und dem war nicht immer so. Über Jahrhunderte waren es ganz einfach Bauern und Gärtner, die kaum Ahnung von Genetik oder Vererbung hatten, welche aus dem Wildkohl neue Arten wie Blumenkohl, Kohlrabi oder Rosenkohl züchteten. Meist passierte das eher so nebenbei. Vor ungefähr 200 Jahren fing aber die moderne Pflanzenzüchtung so richtig an. Zu jener Zeit interessierten sich immer mehr Gärtner dafür, selbst neue Zierpflanzen, Obst und Gemüsesorten zu entwickeln. So gab es zum Beispiel im 19. Jahrhundert in Grossbritannien 171 "Stachelbeer - Züchtungsvereine". Die Mitglieder dieser Clubs standen im ständigen Wettstreit darüber, wer die Stachelbeersorte mit den grössten Früchten züchten konnte (übrigens liegt der Rekord bei 64 Gramm). Zu jener Zeit gab es in ganz Europa zahlreiche Hobby-Züchter, welche viele neue Sorten aller möglichen Pflanzen von Erdbeeren über Passionsblumen bis hin zu Äpfeln züchteten. Interessanterweise gehen bis heute sehr viele Pflanzen auf die Arbeit von Amateurzüchtern zurück. Ein paar Beispiele: Viele der besten Minikiwi Sorten wurden von dem ostdeutschen Werner Merkel gezüchtet. Dabei war die Pflanzenzüchtung nie sein Beruf, sondern er war Ingenieur im Automobilbau und betrieb seine bahnbrechende Züchtungsarbeit nur als Hobby nebenher. Viele Jahre kreuzte er Kiwiblüten und säte in seinem Hausgarten Kiwisamen aus. Auch viele Minikiwi Sorten im Lubera Shop stammen aus seiner Züchterhand. Die weltweit bekannte Wassermelonensorte 'Blacktail Mountain' wurde in den 1970er Jahren von dem Amerikaner Glenn Drowns gezüchtet, als dieser im äussersten Norden der USA im Skigebiet der Blacktail Mountains lebte. Er war frustriert darüber, dass in seinem kalten Klima keine Wassermelone reif wurde. Also machte er sich selbst daran, eine neue Sorte zu züchten. Das Unglaubliche daran war, dass er mit der Züchtung dieser Wassermelone begann, als er gerade 17 Jahre alt war! Er brauchte 4 Jahre, um die Wassermelone zu dem zu entwickeln, was wir heute kennen, aber das Warten hat sich gelohnt. Hast du schon mal Avocados gegessen? Dann kennst du sicher die Avokadosorte 'Hass'. Die grosse Mehrheit der Avocados in Supermärkten gehören zur Sorte 'Hass'. Jedoch wurde sie nicht von einer staatlichen Forschungsanstalt oder von einem internationalen Züchtungsunternehmen gezüchtet, sondern von einem Postboten. In den 1920er Jahren wollte der kalifornische Postbote Rudolph Hass sich ein Zusatzverdienst mit dem Anbau von Avocados schaffen. Jedoch war er zu arm, um sich veredelte Bäume zu kaufen. Also pflanzte er einfach stattdessen Kerne, die er später selbst veredeln wollte. Leider (oder zum Glück) klappte das in den meisten Fällen nicht, und so liess er die Bäume aus Sämlingen einfach wachsen. Schnell merkte er, dass einer der Bäume sehr reichlich trug und dazu noch Früchte mit einer rauen Schale hatten, welche lange gelagert werden konnten. Die Avocadosorte 'Hass' war geboren und wurde zu einem Bestseller. Nun, was denkst du? Vielleicht kommt ja die nächste grosse Rosensorte oder winterharte Zitruspflanze aus deiner Hobbyzüchtung? Wie fange ich ein Züchtungsprogramm an? Ok wunderbar! Du bist nun motiviert, selbst mit der Pflanzenzüchtung zu beginnen. Das freut mich! Aber wahrscheinlich stellst du dir die Frage: Wo fange ich überhaupt an? Und wie züchte ich? Jeder Züchter geht hier ein wenig anders vor und wenn du Züchtung nur als Hobby machst, musst du dich auch nicht an irgendwelche Vorgaben halten. Jedoch gibt es grundsätzliche Schritte, welche den meisten Züchtungsprogrammen zugrunde liegen. Es ist gut, sich hieran zu orientieren. Nun also 5 einfache Schritte zur Durchführung eines Züchtungsprogramms. Der Plan Bevor du überhaupt loslegst, musst du dich fragen: Was will ich? Was ist mein Ziel? Im Idealfall sollte dieses Ziel möglichst genau definiert werden. Zum Beispiel "eine Tomatensorte, welche in meinem Garten in Berlin wächst und bis Oktober gesund ist (ohne Pflanzenschutz), die Früchte sollten 200 Gramm schwere gelbe Ochsenherztomaten sein". Natürlich kannst du auch sagen: Ich lasse mich überraschen und nehme was kommt. Oft ist es hilfreich, ein Hauptziel zu haben. Das kann alles von Fruchtgrösse, Blütenfarbe, Winterhärte bis hin zu Krankheitsresistenz sein. Wenn man jedoch zu viele Ziele hat, ist es schwierig alle zu erreichen. Sortentestung Du weisst nun ziemlich (un)genau, was du züchten möchtest und was du erreichen willst. Nun kann es natürlich sein, dass jemand vor dir bereits dieselbe Idee hatte. Du solltest also alle Pflanzensorten suchen, welche deinen gewünschten Eigenschaften entsprechen und eine Liste erstellen. Manchmal gibt es auch nur Sorten, welche nur einen Teil der gewünschten Eigenschaften haben. Hier kann es hilfreich sein, diese auch mit auf die Liste zu nehmen. Du möchtest beispielsweise Fuchsien züchten, welche extrem grosse Blüten haben und gleichzeitig winterhart sind. Hier lohnt es sich, auch Sorten wie die Fuchsie 'Maxima' zu testen, welche zwar sehr grosse Blüten besitzt, aber nicht winterhart ist, und andere mit eher kleinen Blüten, welche aber sehr winterhart sind wie die Fuchsia magellanica 'Genii'. Bild: Die winterharte Fuchsie 'Genii' hat eine lange Blütezeit von Anfang Juli bis Ende September. Ziel ist es, alle diese vielversprechenden Testsorten auszuprobieren. Halten sie, was sie versprechen? Oder nicht. Vielleicht findest du ja eine Sorte, welche alle gewünschten Eigenschaften haben. Glückwunsch! Dann brauchst du eigentlich gar nicht weiter zu machen. Meist ist dies jedoch nicht der Fall. Nun kommt es darauf an, die besten Eltern für deine zukünftigen Kreuzungen auszuwählen. Du hast eine tolle Zwergtomate mit gelben Früchten und eine rote Romatomate, möchtest aber eine gelbe Roma Zwergtomate. Super du hast die beiden Eltern. Jetzt muss du sie nur noch kombinieren. Tipp: Wo finde ich viele Sorten? Für eine Sortentestung ist es gut, möglichst viele unterschiedliche Sorten zu testen. Meist findest du in Gärtnereien oder online, wie bei Lubera, schon genug Auswahl. Wenn du jedoch etwas weiter suchen möchtest, so gibt es besonders für Nutzpflanzen öffentlich zugängliche Samenbanken, wo jeder (gegen eine Gebühr) Tausende von verschiedenen Sorten bestellen kann. Eine der grössten Genbanken in Europa ist das IPK in Gatersleben. Kreuzen – oder Bienchen spielen Nun kommt die Hauptarbeit des Züchters: Bienchen spielen oder anders gesagt "kreuzen". Du versuchst hierbei, die guten Eigenschaften der beiden ausgewählten Elternsorten zu kombinieren. Dazu musst du Pollen von der Vaterpflanze auf die Blütennarbe der Mutterpflanze bringen. Wenn du genau arbeitest, machst du das meist mit einem Pinsel und von Hand. Zuerst entfernst du meist die Staubfäden mit Pollen der ungeöffneten Blüten der Mutterpflanzen. Das nennt man emaskulieren und dient dazu, eine Selbstbestäubung zu vermeiden. Danach sammelst du Pollen von offenen Blüten der Vaterpflanze und pinselst diesen Pollen auf die Narbe der Mutterpflanze. Das ist die sogenannte Bestäubung. Nach der Bestäubung sollte man die Blüte einpacken, bis ein Fruchtansatz zu sehen ist, um eine Fremdbestäubung zu vermeiden. Zum Einpacken der Blüte kann man beispielsweise ein Organzasäckchen benutzen. Bei manchen fremdbestäubten Pflanzen kannst du auch einfach Insekten die Arbeit machen lassen. Du hast zwei verschiedene Passionsblumen in deinem Garten und sonst keine Passionsblumen in der Umgebung? Dann kannst du ziemlich sicher sein, wenn volle Früchte mit Samen entstehen, dass sich hier die beiden verschiedenen Passionsblumen gegenseitig dank fleissiger Bienchen bestäubt haben. Aussäen und selektieren Falls die Bestäubung geklappt hat, erhältst du Samen, welche einen Mix zwischen den Elternsorten darstellen. Diese kannst du nun aussäen. Je mehr Samen du aussäst, desto mehr Chancen hast du genau die gewünschte Pflanze zu finden. Von diesen neu entstehenden Pflanzen kannst du nun die Pflanze auswählen, welche dir am besten gefällt. Meist lohnt es sich, die Pflanze etwas länger zu testen, da man etwaige Problem nicht immer sofort sieht. Wenn aber alles geklappt hat, hast du jetzt bereits eine neue Sorte! Genial! Vermehren und stabilisieren Nun hast du also eine ganz neue Sorte erschaffen. Jetzt heisst es, die Sorte zu vermehren oder zu stabilisieren. Wenn du mit einer Pflanzenart gearbeitet hast, welche sich vegetativ (also über Stecklinge, Absenker, Kindel, Teilung etc.) vermehren lässt, dann muss du deine neue Sorte nur Vermehren um sicher zu sein, dass sie nicht wieder verloren geht. Wenn du aber beispielsweise mit einer Gemüseart gearbeitet hast, welche über Samen vermehrt wird, dann musst du diese neue Sorte erst stabilisieren, bevor du diese weitergeben kannst. Genaueres erkläre ich dir weiter unten. Bäume, Sträucher und Stauden züchten Mehrjährige Pflanzen wie Obstbäume, Blühsträucher, Beeren oder Zierstauden haben den Vorteil, dass man eigentlich nur eine Züchtungsgeneration braucht, um eine fertige Sorte zu bekommen. Sobald du unter deinen Sämlingen eine aufregende neue Pflanze gefunden hast, kannst du sie als fertige Sorte vermehren. Schneide einfach davon Stecklinge und schon hast du ein Dutzend Pflanzen deiner neuen Sorte. Natürlich kannst du auch hier mehrere Generationen an Züchtungen durchführen, besonders wenn das Ergebnis nicht so aussieht wie du es erhofft hast. Du hast vielleicht einen rotfleischigen Apfel mit einen normalen Apfel gekreuzt und das Ergebnis ist ein Apfel, welcher nur ganz leicht rosa ist? Dann musst du vielleicht eine Rückkreuzung durchführen und diesen rosa Apfel nochmals mit der rotfleischigen Elternsorte kreuzen. Wenn du bei Obst und Beeren ganz einfach beginnen willst, dann kannst du einfach direkt mit Samen aus Supermarktfrüchten beginnen! Du sparst dir hier die Bestäubung von Hand. Du hast leckere Himbeeren, Äpfel oder Aprikosen gekauft? Säe die Samen aus. Du wirst sehen, dass jede Pflanze unterschiedlich ist. Mit etwas Glück findest du unter diesen offen bestäubten Sämlingen eine neue tolle Sorte. Übrigens sind viele bekannte Apfelsorten wie 'Golden Delicious' oder 'Braeburn' so entstanden und auch wir bei Lubera benutzen diese Technik mit Erfolg. Einjährige Pflanzen züchten: Gemüse und Blumen Die meisten Gemüsepflanzen wachsen als einjährige Pflanze und selten wie bei Karotten oder Rote Beete auch als zweijährige Pflanzen. Hier muss man immer wieder neu Samen aussäen. Das Gleiche gilt für einjährige Zierpflanzen wie Sonnenblumen oder Tagetes. Wenn du über Jahre immer die gleiche Sorte haben möchtest, musst du diese erst einmal stabilisieren. Hierzu fängst du ganz normal mit einer Kreuzung zweier Pflanzen an. Du wählst dabei unter den Nachkommen die Pflanzen aus, welche dir am besten gefallen. Jedoch musst du deine Sorte nicht nur einmal auswählen, sondern über mehrere Jahre und Generationen immer wieder. Sammle jedes Jahr hierfür Samen von der Pflanze, welche dir am besten gefällt. Dabei wirst du sehen, dass die Vielfalt in jeder Generation abnimmt, bis nach 5 bis 8 Generationen alle Pflanzen gleich aussehen. Nun ist die Sorte "stabilisiert" und du kannst die Samen weitergeben und sicher sein, dass sie alle einheitlich sind.
Bild: Inzucht bei Tomaten Suche den Kontakt zu Gleichgesinnten Egal ob Orchideenliebhaber oder Carnivoren Fans oder auch Permakultur-Freunde, für jeden gibt es irgendwo eine Gruppe Gleichgesinnter, die sich gerne zum Thema austauschen, Hilfe und Ratschläge geben. Diese Gruppen sind super, wenn du Hilfe für deine Hobby Züchtung suchst. Du findest sie in Online-Foren wie dem Open Source Plant Breeding Forum, in Facebookgruppen wie "Plant Breeding for Permaculture", Pflanzengesellschaften wie der Deutschen Orchideen-Gesellschaft oder einfachen WhatsApp Gruppen. Scheu dich nicht, Kontakt aufzunehmen. Die meisten anderen Hobbyzüchter freuen sich, mit anderen Pflanzenverrückten auszutauschen und ihr Wissen weiterzugeben Eigene Sorten schützen lassen und verkaufen? Um es gleich vorweg zu sagen: Hobby Pflanzenzüchtung ist kein Weg, um schnell reich zu werden. Erstens braucht es meist recht lange, bis man eine gute neue Sorte bekommt. Und selbst wenn man eine herausragende neue Sorte hat, heisst das noch lange nicht, dass irgendjemand diese kaufen möchte. Falls du offiziell Sortenschutz für deine neue Sorte beantragen willst, kannst du das machen. Jedoch ist dies ein aufwendiger, langwieriger und auch teurer Prozess und macht in 90% der Fälle keinen Sinn. Es ist meist besser, einfach deine Sorte so an Freunde, Verwandte und Nachbarn weiterzugeben und ihnen damit eine Freude zu machen. Falls du dennoch eine deiner Sorten in grösseren Umlauf bringen willst, dann kontaktiere am besten Unternehmen, welche auf diese Pflanzenarten spezialisiert sind. Sie können dir meist weiterhelfen. Also zum Beispiel eine auf Kletterpflanzen spezialisierte Baumschule für deine neue Clematissorte oder Lubera für eine ungewöhnliche neue Obst- oder Beerensorte. ;-) Der gute Rat zum Schluss: Den Spass nicht vergessen Pflanzenzüchtung kann wie jedes Hobby ausarten. Deshalb vergesse das Wichtigste nicht: Es ist ein schönes Hobby und sollte Spass machen. Verzweifle nicht, wenn aus deinen Samen mal nichts geworden ist oder wenn Mäuse deine Pflanzen auffressen. Freue dich an allem was klappt und lerne, über Fehler zu lachen. Teile bereitwillig mit anderen und lass dich nicht zu einem Konkurrenzkampf hinreissen. Freue dich an den tollen Pflanzen! Wie geht’s weiter? Fang einfach an! "Learning by doing" ist die beste Devise. Mit der Zeit wirst du schon alles herausfinden. Hast du Fragen? Oder hast du schon mit der Züchtung begonnen? Super! Ich würde liebend gerne von deinen Ergebnissen und Fortschritten lesen. Schreibe einfach hier in die Kommentarspalte und erzähle uns von deinen Erlebnissen.
| | End-of-Season Aktion: -40% Rabatt auf alle Rosen! Du kannst weiterhin alle Rosen im Lubera Shop mit -40% Rabatt kaufen. Wir verlängern unsere End-of-Season Rosenaktion nochmal um eine Woche. Schau in unsere Rosenkategorie, dort findest du eine breite Auswahl an verschiedensten Rosen, wie zum Beispiel... Beetrosen sind öfterblühend und haben einen kompakten, buschigen Wuchs. Die meisten werden bis zu 100 cm hoch. Sie eignen sich für die Gruppenpflanzung in Beeten und Rabatten in sonniger bis halbschattiger Lage. Strauchrosen wachsen höher und breiter als Beetrosen und bilden üppige, aufrechte Sträucher. Sie werden nach ihrer Abstammung in "alte Rosen" und "moderne Rosen" unterteilt. Eine Edelrose zeichnet sich durch besonders elegante Einzelblüten auf langen, stabilen Stielen aus. Sie sind als Schnittrosen für Sträusse und Gestecke besonders gut geeignet. Für mobile Gärten sind Topfrosen ideal. Im Lubera Pflanzenshop findest du eine Auswahl von Rosensorten, die sich in der dauerhaften Topfkultur bewährt haben. Für Schalen und Balkonkästen eignen sich die kleinblütigen, kompakten Zwergrosen besonders gut. Roseasy® ist der treffende Name für eine ganze Familie kleinblütiger, robuster Rosen die bei Lubera von Magda Kobelt gezüchtet wurden. Bodendeckerrosen haben einen niedrigen, weit ausladenden Wuchs. Ihre Triebe sind niederliegend oder bogig überhängend und bilden ein dichtes Geäst, dass grosse Flächen bedecken kann. Kletterrosen wollen hoch hinaus. Mit ihren steifen, langen, bestachelten Trieben suchen die Spreizklimmer Halt an Rankgerüsten und wachsen mehrere Meter in die Höhe. Bei den Stammrosen sind Sorten von Beetrosen, Kletterrosen oder Bodendeckerrosen auf einen langen Rosentrieb veredelt. Dadurch befinden sich die Rosenblüten auf Augenhöhe. Rosenhochstämme eignen sich sehr gut für Rabatten und kleine Beete, weil sie um ihren Stamm herum Platz für eine abwechslungsreiche Bepflanzung bieten. Wildrosen sind besonders robust gegen Kälte, Trockenheit und Schädlinge. Ihre ungefüllten, duftenden Blüten locken zahlreiche Bienen, Hummeln und andere Nützlinge an. Zwischen den stacheligen Zweigen finden Vögel einen sicheren Nistplatz. Im Herbst und Winter dienen die dekorativen, orange-roten Hagebutten-Früchte kleinen Wildtieren als Nahrung. Die Früchte und Blüten von Wildrosen können ausserdem in der Küche verwendet werden. Im Lubera Pflanzenshop findest du auch ein grosses Sortiment an Bienenrosen. Ungefüllte und halbgefüllte Rosensorten sind gute Bienenfutterpflanzen. Sie blühen besonders üppig und Bienen finden an ihnen reichlich Pollen. | |
Pflanzenzüchtung für den Garten Text: Markus Kobelt Wir haben bei Lubera seit der Gründung vor 30 Jahren in unserer Pflanzenzüchtung über 130 essbare Pflanzen gezüchtet und auf den Markt gebracht. Dabei züchten wir bewusst vornehmlich für den Garten und natürlich auch für den Anbau von essbaren Pflanzen auf Balkon und Terrasse. Aber warum konzentrieren wir uns auf den Garten, anstatt schnell den viel grösseren Markt der Landwirtschaft zu suchen? Und warum braucht es neue Sorten, wenn es doch Abertausende von alten gibt? Und noch genereller: Warum braucht es überhaupt neue Sorten? Wie funktioniert Züchtung eigentlich? Wie kommt es, dass schlussendlich aus allen Samen identische Pflanzen entstehen? Das sind die Fragen, die ich in diesem Beitrag beantworten möchte. Und zum Schluss schildere ich noch, wie wir konkret bei der Tomatenzüchtung vorgehen. Damit verlängern wir den Blick auf den Gemüsegarten sozusagen nach hinten. In unserem Gartenshop kannst du aus unserem riesigen Sortiment deine Lieblings-Pflanzen kaufen. Warum Pflanzenzüchtung, warum neue Sorten? Die erste, oberflächliche Antwort lautet: Weil es spannend ist, weil es Spass macht, weil in unserer Gesellschaft 'Neu' und neue Produkte einen Bonus geniessen (den sie manchmal verdienen, manchmal auch nicht…), und selbstverständlich, weil sich damit Lubera von anderen Pflanzenanbietern unterscheiden kann. Alle diese Antworten sind nicht falsch, aber sie kratzen nur leicht an der Oberfläche. Lubera KANN als Firma Pflanzen züchten, und das dient sicher auch den oben erwähnten geschäftlichen Zielen. Aber wir als Menschen MÜSSEN neue Pflanzen züchten, um diese unseren Bedürfnissen, unserem Hunger, aber auch den immer wieder neuen, weitgehend menschengemachten Rahmenbedingungen anzupassen. Das tönt jetzt etwas gar pathetisch, aber ich versuche dieses MUSS der Pflanzenzüchtung im Folgenden etwas näher zu beschreiben und zu begründen. Warum Pflanzenzüchtung für den Garten? Bei Lubera züchten wir zuallererst neue essbare Pflanzen für den Garten, genauer für den mitteleuropäischen Hausgarten. Das ist nicht 'normal', das ist eine Ausnahme. Die meisten Züchtungsunternehmen züchten direkt für den Erwerbsanbau, für die industrielle Landwirtschaft. Dass wir uns den Hausgartenmarkt ausgesucht haben, hat natürlich auch ganz pragmatische Gründe: Gegen die grossen vier oder fünf Konzerne in der Pflanzenzüchtung kommen wir in keinem Fall an, mit ihnen wollen und können wir als Kleinbetrieb nicht konkurrieren. Aber mit der Konzentration auf den Gartenmarkt befreien wir die Züchtung von den eisernen Fesseln, die ihre Kreativität und längerfristig auch ihre Ziele bedroht: Wer für die industrielle Landwirtschaft züchtet, konzentriert sich auf die wichtigsten Kulturpflanzen. Er denkt gar nicht daran, jedes unglaublich grosse Potential anzuzapfen, das in den 99% essbaren Pflanzen liegt, die nie oder fast nie züchterisch bearbeitet worden sind. Weltweit gibt es mindestens 250.000 verschiedene Pflanzenarten. Schätzungen gehen von 40.000 bis 120.000 Arten an essbaren Pflanzen aus. Von diesen Arten werden und wurden ca. 7.000 Arten als Kulturpflanzen in Gärten und auf Feldern angebaut. Jedoch gibt es nennenswerte Züchtungsanstrengungen für gerade einmal 100 bis 150 dieser 7.000 Kulturarten. In Wirklichkeit ist dies jedoch wieder nur die Spitze des Eisbergs, denn nur 15 Pflanzenarten liefern 95% unserer Nahrungsenergie und auch 90% aller Züchtungsanstrengungen betreffen diese wenigen Arten. Wir denken, dass wir es uns längerfristig gar nicht leisten können, das Potential an stiefmütterlich bis ignorant behandelten Kulturpflanzen oder Kulturpflanzenkandidaten zu entwickeln. Ein weiterer einschränkender Faktor bei der industriellen Pflanzenzüchtung ist die Konzentration auf die industrielle Verwertungskette der Lebensmittel. Diese Rahmenbedingungen werden einfach als gegeben hingenommen und schränken die Kreativität der Züchtung weiter ein: Früchte und Gemüse müssen leicht pflückbar, möglichst ewig lagerfähig sein. Sie müssen, wenn immer möglich mithilfe von Maschinen, bald auch von Ernterobotern geerntet und verarbeitet werden können. Und notfalls ist es wichtiger, dass sie resistent gegen Unkrautherbizide sind als dass sie schmecken. Die industrielle Ausrichtung der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie und folglich auch der Pflanzenzüchtung ist sicher ein Hauptgrund, dass auch über 170 Jahre nach dem Auftauchen der Krautfäule bei den Kartoffeln noch immer fast keine resistenten Sorten auf dem Markt sind. Es kann ja gespritzt werden. Die duale Strategie der Agrokonzerne, die immer erzählen, dass sie ganzheitliche Lösungen anbieten, also die richtigen Sorten und gleich dazu auch noch den passenden Pflanzenschutz spricht Bände. Zum guten Glück findet auch in der industriellen Züchtung ein Umdenken statt, weil der Pflanzenschutz immer stärker regulatorisch eingeschränkt wird, aber es geht alles in allem verdammt langsam.
Bild: Die Blaubeere 'Blautropf' ist ein Lubera®-Original mit tropfförmigen Beeren, die einen säuerlichen, aber auch erfrischenden, Geschmack haben. Die wichtigsten Ziele bei der Pflanzenzüchtung für den Garten Bei uns geht es vergleichsweise schnell. Eine holländische Praktikantin in unserer Züchtungsabteilung sagte kürzlich zu mir: "Ich verstehe die Welt nicht mehr. Unsere Professoren impfen uns immer wieder ein, wie kompliziert Züchtung sei. Du aber sagt mir jeden zweiten Tag, dass Züchtung eigentlich ganz einfach ist." Wenn ich erzähle, dass wir in 30 Jahren als Kleinfirma 130 neue essbare Sorten gezüchtet haben, ernte ich häufig ein mitleidiges, manchmal auch süffisantes Lächeln. Und ich höre geradewegs den Gedanken meines Gegenübers: Das ist ja gar nicht möglich, das ist doch unseriös… Unsere Züchtungsproduktivität hat aber mit unserer Konzentration auf den Gartenmarkt zu tun und mit der konsequenten Ausrichtung auf die drei wichtigsten Züchtungsziele: Resistenz: Es gibt bei unseren aktuell ca. 20 kleineren und grösseren Züchtungsprojekten kein einziges, das nicht die Resistenz oder grössere Toleranz gegenüber Krankheiten (und etwas seltener auch gegen Schädlinge) als Hauptziel verfolgt. Unsere neuen Kartoffelsorten und Tomatensorten sind resistent oder hochtolerant wie die berüchtigte Kraut- und Knollenfäule. Die Phytophthora greift nämlich gleichermassen beide verwandten Pflanzenarten an. Tomaten und Kartoffeln gehören zu den Solanaceae, zu den Nachtschattengewächsen. So können Tomaten plötzlich auch problemlos im Freiland ohne Witterungsschutz angebaut werden. Eigentlich ist der Grund für die Resistenzzüchtung ebenso banal wie selbstverständlich: Niemand will in seinem Garten kranke Pflanzen, niemand will chemischen Pflanzenschutz in seinem grünen Lebensraum anwenden. Und dennoch möchten Hobbygärtner äusserst ungern auf die Früchte ihrer Gartenarbeit verzichten. Eigentlich ist ihre Bindung zur Pflanze enger als in der Landwirtschaft; der Gärtner, die Gärtnerin leiden mit, wenn ihre Pflanzen leiden. Dabei unterschätzen sie manchmal auch die natürliche Resilienz von Pflanzen, und greifen dann doch zu Notmassnahmen. Geschmack: Was ich in meinem Garten anbaue, was ich dann vom Beet direkt in meine Küche und auf den Teller bringe, muss schmecken. Man kann das sogar noch ausweiten: Meine Gartenfrüchte und mein Gartengemüse können auch ganz anders, diverser schmecken als die industriellen Sorten, weil im Garten mehr Diversität möglich ist, mehr Unterschiede. Wir müssen in der Pflanzenzüchtung für den Garten nicht den Durchschnittsgeschmack bedienen, sondern können über die Sortenvielfalt auch in die Breite gehen. In der Hausgartenzüchtung finden wir säuerliche Kartoffeln, die einen Kartoffelsalat noch viel erfrischender machen können. Und Süsskartoffeln sollen nicht nur für die Verwendung als Pommes frites ausgelesen werden, sonder vor allem auch wegen ihrem speziellen Eigengeschmack, der nicht nur süss sein kann, sondern Aromen von Maronen und Kürbissen transportiert. Einfachheit der Kultur: Hobbygärtner arbeiten gerne und viel im Garten. Aber sie sind auch dankbar dafür, wenn Pflanzen möglichst einfach angebaut werden können. Es reicht schon, dass wir Handbücher für Haushaltsgeräte und Autos und Computer stirnrunzelnd durchlesen müssen – bei Pflanzen ist das eher unerwünscht. Und wenn dann einmal mit einer Pflanze ein Einfachheitsdurchbruch gelingt, dann ist der Erfolg der Sorte gewiss. Wir denken, dass einige der Ewigen Gemüsesorten in diese Kategorie gehören: Es ist einfach einfacher, nur einmal zu pflanzen und danach viele Jahre zu ernten, anstatt jedes Jahr neue Setzlinge zu kaufen. Oder nehmen wir die neue Gartenrasse der Surprise Chili als Beispiel: Sie wachsen problemlos im Freiland und in unserem Klima, sie werden früh reif, brauchen auch keine Unterstützung mit Gerüsten und Stäben. Einfach pflanzen und ernten… Kaum jemand würde jetzt behaupten, dass diese Hauptziele für die industrielle Landwirtschaft nicht auch wichtig wären, aber sie werden halt eindeutig überlagert von den Anforderungen der Industrie und der Verwertungskette. Industrielle Gemüsesorten müssen lange vor der physiologischen Reife (und der maximalen Geschmacksentwicklung) geerntet werden können, sie ertragen auch einen langen Transport und liegen dann noch Tage glänzend und vermeintlich frisch, eingepackt in Plastikfolie auf den Regalen des Supermarkts…
Bild: Die rote Johannisbeere Ribest® Lisette® hat kompakte und grosse Trauben, die du zahlreich ernten kannst. Gerade darum sagen wir auch gerne, dass der Hausgarten ein Zukunftslabor für die Landwirtschaft darstellt: Die hier entwickelten Sorten, aber auch ganz neue oder vergessene Kulturpflanzen, die für den Garten entdeckt oder wiederentdeckt werden, können vielleicht irgendwann in einer zukünftigen Landwirtschaft eine wichtigere Rolle spielen. In diesem Buch erwähnen wir zum Beispiel die Knollige Blatterbse (Lathyrus tuberosus), deren Knollen und Ernährungswerte aktuell fast unbekannt ist. Weil wir den nahen Garten unserer Direktkunden jeden Tag vor Augen und im Sinn haben, können wir uns leisten, auch solche auf den ersten Blick exotischen oder abwegigen Züchtungsiden zu verfolgen. Wenn wir dann eines Tages ein Züchtungsresultat haben, das mindestens zwei unserer drei Hauptziele weitgehend erreicht, dann sind die ersten Kunden nur einen Klick entfernt. Die Sache mit den "alten" Sorten Alt gleich gut? Die Mär von den guten alten Pflanzen ist fast nicht aus den Köpfen zu bringen. Dabei gibt es viele Gründe, warum alte Pflanzen verschwinden. Der häufigste ist: sie werden von robusteren und gesünderen, besser schmeckenden oder sonst wie vorteilhafteren neuen Sorten abgelöst. Die letzten 30 Jahren waren bei vielen Kulturpflanzen und in vielen Regionen der Welt das Zeitalter der alten Sorten. Alt ist gut, und immer förderungswürdig. Wahrscheinlich weil man es letztlich schon kennt und nicht mit unliebsamen Überraschungen rechnen muss. In der Schweiz wurden zum Beispiel mit Staatsgeldern alte Stachelbeersorten gesammelt, die mit zwei oder drei Ausnahmen alle wegen der starken Mehltauanfälligkeit gar nicht mehr angebaut werden können. Dabei werden wir Stachelbeeren in Zukunft überhaupt nicht mehr anbauen können, wenn wir keine Sorten züchten, die den heisseren Klimabedingungen angepasst sind und eine Resistenz gegen den amerikanischen Stachelbeermehltau zeigen. Ein schönes Bild für den wissenschaftlichen und auch züchterischen Fortschritt ist das Bild vom Riesen (= der Tradition, der Vergangenheit und ihren Errungenschaften), auf dessen Schultern wir sitzen. Auf dieser Basis versuchen wir, noch ein bisschen weiter nach oben zu kommen und auch etwas weiter zu sehen…. Selbstverständlich benutzen wir alte Sorten, um neue zu züchten, die besser den aktuellen Anforderungen und Rahmenbedingungen angepasst sind. Wir brauchen also den Riesen, aber es reicht nicht, aus seinem Bauchladen alte Sorten zu nehmen und zu rezyklieren. Das kann allerhöchstens ein Anfang sein, um neue bessere Sorten zu züchten. Ein Beispiel sind die Ewigen Kohl- oder Baumkohlsorten, die wir aktuell verkaufen. Es sind alte traditionelle Sorten. Aber mit ihrer Hilfe haben wir ein Züchtungsprogramm initiiert, das sie winterhärter, ertragreicher und schmackhafter machen sollen. Ach ja, und diese alten Baumkohle lieben unsere immer heisser werdenden Sommer gar nicht, müssen deshalb, wenn möglich immer in den Halbschatten gepflanzt werden. Selbstverständlich geht es auch immer darum, die Kulturpflanzen für das sich rasend schnell verändernde Klima fit zu machen. Dennoch: Die Zeit und die historische Menge der Pflanzenindividuen produzieren immer wieder Mutationen, genetische Variationen, die dann in alten Sorten sozusagen 'überwintern'. So uninteressant es ist, von der direkten Vermarktung und auch Einzüchtung alter Sorten einen Boost für den modernen Anbau im Garten zu erwarten, so kann es immer mal wieder spannend sein, einzelne in alten Sorten konservierte Eigenschaften aufzugreifen und für die Pflanzenzüchtung zu benutzen. Und manchmal (aber zugegebenermassen auf Grund der grossen Anstrengung relativ selten) klettern wir sogar ganz vom Riesen herunter und suchen in der Natur, am besten in den Ursprungsgebieten von essbaren Pflanzenarten nach 'wilden' Kulturpflanzenvorfahren, die vielleicht Eigenschaften in sich tragen, die für uns interessant sein könnten. Einen Teil der Ausgangspflanzen für unser Abenteuerreise in die noch völlig unbekannte Zukunft der Knolligen Platterbse hat unser Züchter Raphael Maier auf Velotouren und Spaziergängen gesammelt. Vielleicht hat er sich ja dabei vom Herumklettern auf dem 'Riesen' erholt…
Bild: Die Erdbeere Frutium® Bonneure® trägt extrem grosse Früchte, die komplett rot gefärbt sind. Alles auf Anfang: Die Pflanzenwelt als Basis des Lebens und die Evolution 82% des Lebens auf diesem Planeten sind Pflanzen, den Rest teilen sich dann die Tiere inklusive Mensch (0.35%), Bakterien (13%), Pilze und Mikroorganismen (ca. 4%). Als Menschen haben wir gelernt, uns als die Krone der Schöpfung zu sehen, in Tat und Wahrheit gehören wir als kleine Untergruppe zu den Tieren und werden von der Mehrheit der Pflanzen beherrscht. So ganz stimmt das nicht, aber zumindest hilft es, unseren Blick für die Pflanzen zu schärfen. Denn sie sind eine der wichtigsten Quellen des Lebens: Sie produzieren die Luft, die wir atmen, sie ernähren Tiere und Mikroorganismen, und sie sind fast überall, falls sie vom Menschen nicht verdrängt werden. Der wichtigste und bis heute nur annäherungsweise verstanden Treiber der Entwicklung des Lebens ist die Evolution. Damit bezeichnet man in der Biologie die genetische (genotypische) und auch die sichtbare äusserliche (phänotypische) Veränderung von Lebewesen. Die Treiber der Evolutionsprozesse – sorry Darwin, du würdest dich ob solcher Vereinfachungen wohl im Grabe umdrehen – sind dabei Diversität und natürlich Selektion. Die Natur, die Lebewesen sind mehrheitlich in ihrer Fortpflanzung darauf ausgerichtet, Diversität zu produzieren, also eine Möglichst grosse Vielfalt von Varianten. Danach filtert dann der natürliche Selektionsprozess die Fittesten heraus, die überleben und sich weiter fortpflanzen. Und dann beginnt der Evolutions-Zyklus von neuem, und unendlich wieder und wieder. In der Pflanzenzüchtung für den Garten machen wir eigentlich genau das Gleiche: wir produzieren Diversität, vor allem mit Kreuzungen verschiedener Sorten und verwandter Arten, und danach schränken wir die Diversität wieder ein, indem wir die Individuen auswählen, die unseren züchterischen Zielen am besten entsprechen. Die Evolution ist ungerichtet, sie hat kein anderes Ziel als das Überleben der Arten. Im Gegensatz zur Evolution ist die Pflanzenzüchtung jedoch (normalerweise) zielgerichtet. Der Züchter hat ein Ziel vor Augen, welches er erreichen möchte: Krankheitsresistenz, Ertrag, Farbe, Geschmack, Textur etc. Jedoch gibt es glücklicherweise auch in der Züchtung immer wieder Überraschungen: Häufig entstehen auch Varianten, die wir so gar nicht vorausgesehen haben und die plötzlich ganz neue Perspektiven eröffnen. Solche Entdeckungen und Überraschungen gehören zu den Sternstunden eines Züchters. Das geschieht immer dann, wenn wir plötzlich sehen, was wir nicht oder nicht mehr erwartet haben. In unseren ersten Tomatenkreuzungen haben wir auch kompakt wachsende Strauchtomaten verwendet und haben sie mit krautfäuletoleranten Sorten gekreuzt. Aber für 3 Generationen war dann diese Eigenschaft nicht mehr sichtbar, sie war verschwunden, bis wir sie vor zwei Jahren in der vierten Generation plötzlich wieder entdeckten. Heureka! Daraus sind unsere neuen Schlingel-Strauchtomaten entstanden, die auch ohne Gerüst in einem Gartenbeet oder im Topf angebaut werden können. Domestikation – der Auftritt des Menschen Was bedeutet Domestikation? Die Domestikation beschreibt den Prozess wie durch die Auswahl der besten Pflanzen aus einer Wildpflanze mit der Zeit eine Kulturpflanze wird. Domestikation ist somit lange vor der bewussten Pflanzenzüchtung die Verlängerung und Weiterführung der Evolution durch den Menschen. Natürlich machen andere Tiere dasselbe: Der Bär wählt auch die süssesten Früchte – und verteilt dann mit seinen Fäkalien die Samen seiner präferierten Lieblingspflanzen. Aber selbstverständlich sind – zumindest aus Sicht des Menschen – seine eigenen Domestikationsleistungen am weitreichendsten und am wichtigsten. Dabei ist Domestikation ganz praktisch. Sie ist keine Wissenschaft und auch keine wissenschaftliche Kunst wie das Züchten, sondern gelebte Praxis im Umgang mit Pflanzen, vor allem natürlich mit essbaren Pflanzen. Der Mensch wählt ganz einfach die Samen derjenigen Pflanzen für die Weitervermehrung aus, die ihm am besten gefallen, die er am liebsten isst. Damit beginnt er, seine Nutzpflanzen-Umgebung nach seinen Bedürfnissen zu formen und umzugestalten. Der Mensch dominiert, verändert und beschleunigt (ja natürlich zerstört er auch) In der Naturschutzdiskussion kann man immer wieder beobachten, dass Natur als etwas definiert wird, was ausserhalb des Menschen ist. Die Natur ist in vielen Köpfen eine ideale, ausgeglichene und menschenferne Gegenwelt, die es anzustreben und zu erhalten gilt. Nein! Der Mensch ist Teil der Natur. Seine Krux ist, dass er sie auch dann gestaltet, wenn er Naturschutzreservate anlegt und sogleich damit beginnt, nicht erwartete Pflanzen, wie zum Beispiel Neophyten, gleich wieder auszumerzen. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der Mensch zu einer dominierenden Macht, ja zu einer Art Natur-Diktator, zu einer Besatzungsmacht geworden ist. Der Mensch verändert die Natur und die in ihr dominierende Pflanzenwelt und deren Rahmenbedingungen auch so schnell, dass die Pflanzen mit der evolutionären Anpassung gar nicht mehr nachkommen können. Wir müssen den Pflanzen helfen, diesen Rückstand aufzuholen, die letztlich selbstverschuldeten Lücken zu schliessen, wenn wir auch die nächsten paar hundert Jahre satt werden wollen.
Bild: Der Feigenbaum Gustis® Perretta trägt jedes Jahr riesige birnenförmige Früchte, die ein sehr gutes Aroma haben. Obendrein braucht diese Sorte keinen Befruchter. Die Aufgabe der Pflanzenzüchtung Der Züchter hat letztlich die Aufgabe, die Evolution und auch die Domestikation weiterzuführen, mit Blick auf die menschlichen Bedürfnisse, aber auch um den Pflanzen zu helfen, sich an die vom Menschen geschaffenen Rahmenbedingungen anzupassen. Wenn sich das Klima so massiv verändert wie in den letzten 50 Jahren, dann werden nicht angepasste Pflanzen ganz einfach verschwinden, und es braucht neue, die ihren Platz einnehmen. Oder es gelingt uns, unsere Lieblingspflanzen, vor allem unsere wichtigsten Nahrungspflanzen so schnell wie möglich den Rahmenbedingungen anzupassen. Aber ohne neue Pflanzen und auch ohne neue fremde Pflanzen wird das nicht gehen. Wir züchten neben den klassischen Kartoffeln auch Süsskartoffeln (die übrigens botanisch mit unseren Erdäpfeln gar nichts zu tun haben), weil wir uns gut vorstellen können, dass sie mit ihrer Resilienz, aber auch mit der effizienten Verwendung des zur Verfügung stehenden Wassers in den nächsten 50 Jahren gleich wichtig oder noch wichtiger werden als Kartoffeln. Wer hätte sich vor 50 Jahren in Mitteleuropa vorstellen können, dass diese subtropische Art (botanisch Ipomea batatas) bei uns im Garten und bald auch auf dem Feld alltäglich sein würde? Dabei kommen wir als Züchter nicht darum herum, den Pflanzen beim Reisen zu helfen. Zwar können Pflanzen über Jahrmillionen Jahre die halbe Erdkugel überwinden, aber in kurzer Zeit ist das eben nicht möglich. Da sind – in ihrem eigenen Interesse – wieder der Mensch und der Züchter gefragt. Genau darum ist ja das während der Saure-Gurken-Zeit in den Medien jedes Jahr wieder aufpoppende Geschwätz von den guten einheimischen und den bösen fremden Pflanzen so gefährlich. Gemüse ohne fremde, nicht einheimische Arten wäre ziemlich langweilig, unter anderem müssten wir dabei auf alle Fruchtgemüse verzichten. Anpassung an die menschlichen Bedürfnisse Wir sind Menschen und kommen aus unserer Haut, aus unserer anthropozentrischen Perspektive nicht heraus. Müssen wir auch gar nicht, wir sollten uns unserer Voreingenommenheit ganz einfach immer bewusst sein. Natürlich müssen wir Nutzpflanzen unseren Bedürfnissen anpassen. Es ist jedoch zu kurz (oder vielleicht auch viel zu weit und am Ziel vorbei) gedacht, wenn diese Anpassung nur im Blick auf die aktuelle industrielle Landwirtschaft und ihrer Verwertungskette erfolgt. Ich wiederhole mich: Pflanzen sollten gut schmecken, sie sollten möglichst resistent sein und einfach angebaut werden können. Diese Basisanforderungen sollten wir nicht vergessen. Es kann nicht das alleinige Ziel der Pflanzenzüchtung sein, 2% mehr Ertrag, einen um 0.3% höheren Zucker- oder Stärkegehalt zu erreichen, weil das die Industrie gerade fordert. Gerade wenn wir unsere menschliche Perspektive benutzen, sind wir auch gut beraten, die Diversität unserer Nahrungsquellen zu diversifizieren. 60% des weltweiten Kalorienbedarfs bestreiten wir aus nur 3 Pflanzen: Mais, Weizen und Reis. Und die anderen 100.000 potentiellen Nutzpflanzen haben wir – leichtsinnig und auch etwas verantwortungslos – aus dem Blick verloren. Genau darum züchten wir bei Lubera im Gemüsebereich neben Kartoffeln und Tomaten auch die knollige Blatterbse, die noch nicht ganz an unsere Bedingungen angepassten Süsskartoffeln, Feuerbohnen und Baumkohl… Methoden der Pflanzenzüchtung – ein Wort zur Gentechnik und zu neuen Züchtungstechniken Die neuen und neusten Züchtungsmethoden, die direkt ins Genom, in die genetische Information der Pflanze eingreifen, werden immer wieder breit und kontrovers diskutiert. Aktuell geht es darum, ob eventuell die sogenannte Genedition und die CRISPR/Cas-Methoden, deren Resultate nicht oder nur schwer von konventionellen Züchtungen unterschieden werden können. Es stellt sich die Frage, ob die Gen-Editierung konventionellen Züchtungsmethoden (Kreuzungen = vom Züchter vermittelter Pflanzensex zwischen verschiedenen Sorten und verwandten Arten) gleichgestellt werden soll. In der Diskussion werden von den Skeptikern (zu denen wir uns zählen) viele ethische, technische und sozioökonomische Fragen aufgeworfen. Schon aus rein ökonomischen Gründen werden diese Techniken vor allem von Grosskonzernen benutzt werden, dies zeigt schon jetzt die Patentsituation in diesem Bereich: Die Patente stammen zu 80% von den grossen Saatgutkonzernen, nur zu 5% von Universitäten und dann von weiteren Firmen, vor allem von risikokapitalfinanzierten Startups. Insgesamt ist zu bedenken, dass diese Techniken in der Tendenz eher zu einer noch stärkeren Oligopolisierung des Saatgut- und Züchtungsmarkt führen werden. Und damit wird die auf die industrielle Verwertungskette ausgelegte olympische Züchtung (grösser, weiter, mehr) noch mehr gestärkt. Auf der anderen Seite wird man sich fragen müssen, ob diese kritischen Argumente denn ausreichen, um vorhandene technische Möglichkeiten nicht zu nutzen… Wir wenden bei Lubera keine direkt ins Genom eingreifenden gentechnischen Züchtungsmethoden an. Die am Ende politische Diskussion können wir hier nicht führen; ich möchte nur ein paar direkt die Züchtung betreffenden Punkte aufzeigen, die auch unsere Entscheidung für die konventionelle Züchtung wesentlich beeinflussen: Alle diese gentechnischen Methoden stellen nur Varianten des Gleichen her. Es wird eine bestehende Sorte/Pflanze genommen, und an einem oder mehreren Orten des Genoms leicht oder auch stark abgeändert. Aber das Resultat ist und bleibt eine Variante, nichts Neues. Wir aber möchten wirklich neue Sorten züchten und dies erreichen wir nur über die klassische Kreuzungszüchtung, bei der die Eigenschaften und die ihnen zugrundeliegenden Gene der Eltern frei und auf zufällige Weise rekombiniert werden. Alle diese aktiv ins Genom eingreifenden Züchtungstechniken haben einen grundlegenden Konstruktionsfehler: Sie versuchen herzustellen, was man schon kennt oder zu kennen meint. Man definiert das Ziel und versucht es zu erreichen. Damit wird der Zufall, damit wird die Natur und damit auch die Kreativität ausgeklammert. Züchtung so verstanden ist keine Kunst mehr, nur noch Wissenschaft und in der Anwendung reine Technik. Naturgemäss sind diese Methoden teuer und beruhen auf einer vorgängigen sehr aufwändig erarbeiteten Kenntnis der genetischen Struktur einer Pflanze. Das ist an und für sich nichts Schlechtes, aber führt in der Folge halt wieder dazu, dass vor allem an den grossen landwirtschaftlichen Arten gezüchtet wird, der Schatz der anderen 100.000 potentiellen Nutzpflanzen wird nicht angezapft. Die Privatisierung der Natur: Die meisten dieser neuen Gen-Techniken sind patentrechtlich geschützt, teilweise x-fach, in allen möglichen Variationen. Das ist grundsätzlich noch nicht schlecht oder gar böse. Aber die Patentierung der Methoden erlaubt es teilweise auch, Traits, bestimmte Eigenschaften bzw. die ihnen zugrundeliegende Struktur zu patentieren. Es gibt im Patenrecht keine klare Trennung von Methoden und Resultaten. Genau dieses Problem löst der grundsätzlich für Pflanzen zuständige Schutzmechanismus, der sogenannte Sortenschutz. Im Sortenschutz erhält der Sortenrechtsinhaber für 20 Jahre das exklusive Recht an seiner gezüchteten Pflanze, aber jeder andere Züchter kann mit den fremden neuen Sorten frei und ohne Verpflichtungen irgendwelcher Art weiterzüchten. Damit wird die Innovation des ersten Züchters belohnt, ohne den weiteren Fortschritt durch anderen Züchter zu verhindern. Genau dies ist im Patentrecht nicht der Fall. Die neuen Züchtungstechniken werden zu einer Flut von patentierten Methoden und zu einem Tsunami von Pflanzen führen, die von Patenten betroffen wird. Dies wiederum führt zu einer Privatisierung der Natur und des Lebens und wird wiederum zu einer stärkeren Monopolisierung führen. | | Hyazinthen im Glas - alles über das Vortreiben der Blumenzwiebeln im Herbst Text: Stefanie Lütkemeier Hyazinthen im Glas ohne Erde zu ziehen, ist eine schöne Methode mit langer Tradition. Unter dem Begriff Wassertreiberei wird sie seit dem 18. Jahrhundert praktiziert. Die Idee stammt also aus der Zeit der grossen Hyazinthenbegeisterung, der in den Niederlanden und Frankreich berüchtigten "Jacinthomanie". Das Glas gibt den Blick auf die gesamte Blumenzwiebel frei. Auf diese Weise lässt sich ihre gesamte Entwicklung beobachten. Du siehst die Entwicklung der Wurzeln unterhalb der Hyazinthenzwiebel und wie sich ihr Trieb Tag für Tag weiter aus der Zwiebel herausschiebt. Das ist ein lehrreicher und zugleich hübscher Einblick in einen Vorgang, der sonst im Verborgenen stattfindet. Wir empfehlen diese Methode, eine Hyazinthe im Glas zu ziehen, besonders zusammen mit Kindern auszuprobieren. Blühende Zwiebelblumen früh im Jahr sind zudem ein erprobtes Mittel gegen den Winterblues. Wer sich schon im Winter an Frühblühern wie Narzissen und Schneeglöckchen im Haus erfreuen möchte, kann im Herbst Blumenzwiebeln vortreiben. So wird der natürliche Blühtermin um Wochen vorverlegt. Im Lubera-Shop kannst du Hyazinthen kaufen und dir diese direkt nach Hause liefern lassen. Das Hyazinthenglas: eine Erfindung für die Treiberei Hyazinthen im Glas vorzuziehen, ist eine Erfindung aus der Zeit der grossen Hyazinthenbegeisterung, der sogenannten "Hyazinthomanie". Für alle, die den Frühling kaum erwarten können, wurde damals eigens dafür ein spezielles Hyazinthenglas erfunden. Damit gelingt die Treiberei der Blumenzwiebeln optimal und bereits im Winter kannst du damit duftende Hyazinthenblüten geniessen. Das Hyazinthenglas besteht aus drei Zonen. Im bauchigen Unterteil steht das Wasser für die Hyazinthenzwiebel bereit. Auf der geweiteten Öffnung im oberen Bereich liegt die Hyazinthenzwiebel. Der verengte Hals lässt die Wurzeln an das Wasser gelangen, ohne das die Zwiebel selbst im Wasser hängt. Wer die Blumenzwiebeln der Hyazinthen schon im Oktober in das Hyazinthenglas stellt, kann mit etwas Glück die Hyazinthenblüte schon an Weihnachten erleben. Ein Hyazinthomane schätzt schliesslich nichts mehr, als eine verlängerte Hyazinthenblütezeit.
Bild: Eine Hyazinthenzwiebel in einem speziellen Hyazinthenglas vorzutreiben, hat eine lange Tradition. Dieses Familienerbstück hat schon mehrere Generationen Kinder glücklich gemacht. Hyazinthenzwiebel vortreiben: Ohne Kühlung geht es nicht Für die Kultur einer Hyazinthe im Glas müssen Hyazinthenzwiebeln "präpariert" werden. Dazu werden die Zwiebeln für 8 bis 12 Wochen gekühlt und gleichzeitig der Dunkelheit ausgesetzt. In dieser Phase wird ihnen der Winter vorgetäuscht, wodurch sie den Anreiz bekommen, zu blühen. Nur eine Hyazinthenzwiebel, die auf diese Weise vorbehandelt wurde, wird also in deinem Hyazinthenglas zur Blüte kommen können. So gehst du vor, wenn du deine Hyazinthenzwiebeln in die Kälte schickst: Lagere deine Hyazinthenzwiebel für 8 bis 12 Wochen in einem kühlen Schuppen oder einer unbeheizten Garage. Wichtig sind Temperaturen zwischen 2 bis 10° C. Gefrieren darf die Zwiebel aber nicht. Du kannst sie sehr gut auch in den Kühlschrank legen. Achte darauf, sie nicht neben Obst oder Gemüse, insbesondere Äpfeln, zu lagern. Früchte sondern Reifegase ab, die deine Zwiebeln faulen lassen können. Sobald deine Hyazinthenzwiebel vorgekühlt wurde, lässt sie sich im Glas oder Topf vortreiben. Anleitung zum Treiben von Hyazinthen im Glas Wir zeigen dir, wie du deine Hyazinthe im Glas selber machen kannst. In unserer Schritt-für-Schritt Anleitung erfährst du alles über das schöne floristische Thema, vom Kühlen der Zwiebel, über die nötigen Zutaten, bis hin zum Aufstellen im Haus oder auf dem Balkon. Diese Materialien benötigst du: Hyazinthenglas Hyazinthenzwiebel Wasser Das Papiertütchen, in dem sie verpackt war, oder eine andere Abdeckung So gehst du vor: Du füllst dein Hyazinthenglas mit Wasser und stellst die Zwiebel oben auf die weite Öffnung. Achte darauf, dass der Zwiebelboden das Wasser im Glas nur ganz leicht berührt. Nun stülpst du das Papiertütchen, in dem sie geliefert wurde, locker über die Hyazinthenzwiebel. Die Dunkelheit unter dem Papiertütchen stellt das Wachstums im dunklen Erdreich nach. Damit die Zwiebel anfängt, Wurzeln, Blätter und Blüten zu treiben, wird sie nun an einen kühlen Standort gestellt (bei etwa 2 bis 10° C). Nach etwa 6 bis 8 Wochen ist die Hyazinthe weit ausgetrieben und hat viele Wurzeln gebildet. Spätestens, wenn sich das Papiertütchen anhebt, kannst du es entfernen. Das Hyazinthenglas kannst du jetzt an einem hellen, eher kühlen Platz in deiner Wohnung aufstellen. Eine Fensterbank, unter der der Heizkörper nicht läuft, ist optimal. Bei milden Temperaturen kannst du das Glas auch draussen aufstellen, zum Beispiel auf den Balkontisch. Halte während der gesamten Zeit den Wasserpegel konstant und wechsle ab und zu das Wasser im Glas gegen sauberes aus. Hyazinthenglas selber machen: Diese Gläser eignen sich Spezielle Hyazinthengläser haben die Silhouette einer Sanduhr. Dadurch wird die Blumenzwiebel über dem Wasser im Glas festgehalten. Der Zwiebelboden berührt in ihnen nur im Bereich der entstehenden Wurzeln die Wasseroberfläche. Wenn du kein spezielles Hyazinthenglas nutzen möchtest, kannst du auch andere Gläser zweckentfremden. Wichtig ist nur, dass die Zwiebel nicht zu tief im Wasser steht. Die Nässe könnte sie zum Verrotten bringen. Viele Blumenvasen haben eine ähnliche Form wie ein Hyazinthenglas und lassen sich für die Hyazinthentreiberei nutzen.
Bild: Diese Glasvase hat eine ähnliche Form wie ein spezielles Hyazinthenglas. Durch den verengten Vasenhals rutscht die Blumenzwiebel nicht zu tief ins Wasser.
Bild: Wir liefern unsere Hyazinthenzwiebeln in Papiertüten. Sie lassen sich zum Abdunkeln während der Kühlphase nutzen. Das ist praktisch, denn ohne Kühlung und Dunkelheit blüht eine Hyazinthe im Glas später nicht. Empfehlenswert sind dekorative Windlicht-Gläser für eine Hyazinthe im Glas. Eine weitere Möglichkeit lässt sich mit Gläsern umsetzen, die Lebensmittel wie Marmelade oder Senf enthielten. Damit die Hyazinthenzwiebel nicht zu tief im Wasser hängt, werden solche Gläser mit einem mineralischen Substrat gefüllt, auf dem die Zwiebel sitzt. Das Substrat wird feucht gehalten. Der Wasserstand übertrifft aber nie das Niveau des Substrats, damit die Zwiebel nicht beginnt zu faulen.
Bild: Hier siehst du eine Hyazinthe im Glas mit mineralischem Substrat. Dieses Glas hat zuvor einer Tomatensauce als Verpackung gedient.
Bild: Eine Hyazinthe in kleinen Gläsern lässt sich ganz einfach mit einem Papiertütchen abdunkeln. Wenn du die gelieferte Papiertüte mit den Hyazinthenzwiebeln von Lubera vorsichtig öffnest, kannst du sie gleich zum Abdunkeln nutzen.
Bild: In grosse Gläser, wie dieses, kannst du auch mehrere Hyazinthenzwiebeln setzen. Zauberhafte Winter- und Frühlingsdeko: Hyazinthe im Glas dekorieren Hyazinthen im Glas dekorieren macht Freude. Schon die Umsetzung der Dekorationsideen schürt die Vorfreude auf den kommenden Frühling. Für eine Hyazinthe im Glas bieten grosse Gläser viele Optionen für deine Kreativität. Die Fläche, die nicht von Hyazinthenzwiebeln belegt ist, lässt sich hübsch dekorieren. Abhängig von der Grösse des gewählten Glases kannst du mehrere Hyazinthenzwiebeln in ihnen vortreiben.
Bild: Ein grosses Glas bietet Platz für mehrere Hyazinthenzwiebeln und deine Dekoideen. Hier wurden Moos, Rinde und Eicheln auf der Erde im Glas angeordnet. Möchtest du deine vorgetriebenen Blumenzwiebeln verschenken, kannst du sie entsprechend verpacken. Aber vielleicht ist dir das einfache Glas, in dem sie stehen, auch nicht ansehnlich genug. Mit einer einfachen Hülle verändern sie gleich ihre nüchterne Ausstrahlung. Schöne Verpackungsmaterialien sind Jute, Geschenkpapier und Packpapier. Hast du Wollreste und Spass am Stricken oder Häkeln? Dann ist eine gestrickte oder gehäkelte Hülle für deine Hyazinthen im Glas eine Dekoidee, die dir oder den Beschenkten viel Freude machen wird.
Bild: Eine weitere Idee für das Upcycling unserer Papiertütchen. Hier wurde der obere Rand der Tüte einfach umgekrempelt und mit papierummanteltem Bindedraht gesichert. Als Dekoration kann vieles dienen, zum Beispiel ein Fichtenzweig oder andere hübsche kleine Dinge.
Bild: Ein altes Senfglas, gefüllt mit Substrat, eignet sich ebenfalls für eine Hyazinthe im Glas. Ein Pulswärmer, über das Glas gestülpt, hübscht es auf. Hyazinthen Sorten Die gezüchtete Hyazinthe ist robuster und höher als die wilde Hyazinthe und kann über 40 Zentimeter hoch werden. Nach mehr als vier Jahrhunderten der Züchtung ist heute von der wilden Hyazinthe weit entfernt. Sie hat vor allem einen sehr dichten Blütenstand. Mehr und grössere Einzelblüten bedeuten auch mehr Duft und Farbe an den schönen Zwiebelblumen. Neben den Hyazinthen in den klassischen Farben Rosa, Lila und Weiss gibt es inzwischen sogar gelbe Sorten wie Hyazinthe 'Yellow Queen' und lachsfarbene wie 'Gipsy Queen'. Wenn du die Zutaten für deine Hyazinthe im Glas kaufen gehst, kannst du aus einer grossen Farbpalette die richtige Hyazinthe auswählen und pflanzen.
| | Hyazinthen pflanzen - mehrjährige Hyazinthen mit der richtigen Erde, Düngung und Pflege Text: Stefanie Lütkemeier Hyazinthen pflanzen hat eine lange Tradition. Bei uns in Mitteleuropa steht die Hyacinthus orientalis, wie unsere Hyazinthe botanisch auch genannt wird, seit dem 16. Jahrhundert in den Gärten. In den 1760ern, auf dem Höhepunkt der Begeisterung für Hyazinthen, sprach man gar von der 'Jacinthomanie', die beinahe ebensolche Züge annahm wie die berühmte Tulpenmanie. Die Faszination für die Hyazinthe kommt nicht von ungefähr. Ihre Blüten sind unübersehbar, hübsch und vor allem grösser als viele einheimische Frühlingsblüher. Sogar vortreiben lassen sie sich: Im Herbst in Töpfen vorgezogen, parfümieren sie im Winter deine Wohnung. Ihr schwerer süsser Duft muss damals, vor Erfindung der Raumparfums, unglaublich faszinierend gewesen sein. Auch den Garten beduften und verschönern die faszinierenden Zwiebelblumen. Wer Hyazinthen pflanzen möchte, kann sie mit anderen Blumenzwiebeln und Stauden kombinieren. Überzeuge dich selbst von ihrer Vielfalt, wenn du Hyazinthen kaufen möchtest. Mit unseren Tipps zum Hyazinthen pflanzen, düngen und pflegen bist du auf dem besten Wege zu deiner persönlichen Hyazinthenmanie. Herkunft der Hyazinthen Unsere Hyazinthen, botanisch Hyacinthus orientalis, stammen ursprünglich aus Westasien (Türkei, Irak, Iran, Syrien). Sie wachsen und duften dort auf steinigen Hängen in voller Sonne. Aus Begeisterung für schöne Blütenpflanzen aus fernen, fremden Ländern wurde sie im 16. Jahrhundert nach Europa eingeführt. Durch Tauschbeziehungen gelangten die ersten Hyazinthenzwiebeln 1562 in die Hände begeisterter Pflanzenfreunde nördlich der Alpen. Westasiatische Adelige hatten zuvor einige ihrer Hyazinthenzwiebeln dem Orto Botanico in Padua überlassen, dem ersten botanischen Garten Europas. Die Botaniker in Padua vermehrten die kleinen Kostbarkeiten, denn seltene Zwiebelblumen wie diese konnten gegen andere botanische Raritäten in ganz Europa eingetauscht werden. Der Koloniale Handel nahm gerade Fahrt auf, und rare Blumenzwiebeln aus der Ferne waren eine Art harter Währung in der Welt der Pflanzenbegeisterten. Im antiken Griechenland konnten Hyazinthen schon einmal eine Welle der Begeisterung auslösen, und schon der botanisch versierte Grieche Dioskurides erwähnte sie in seinen Schriften hochachtungsvoll. Da Dioskurides ein Grieche aus Anatolien war, hat er sie vielleicht aus eigener Anschauung gekannt. Die wilden Hyazinthen sind ihm vermutlich auf Erkundungstouren durch die Berge begegnet. Nördlich der Alpen jedenfalls galt sie bis ins 19. Jahrhundert als seltene Schönheit, für die Unsummen an Geld bezahlt wurden. Aus der Wildform entstanden unter Aufsicht der Gärtner schliesslich unzählige Züchtungen, die durch moderne Vermehrungsmethoden erschwinglich wurden. Und die wilde Hyazinthe? Sie kommt inzwischen in vielen Regionen der Erde wild vor, nachdem sie aus den Gärten entwischt ist. Der Standort für Hyazinthen Ihren natürlichen Lebensraum hat die Wildart Hyacinthus orientalis in den felsigen Hängen und Schotterfluren Vorderasiens. Dort sind die Winter eher trocken und kalt, und die Sommer sonnig, regenarm und heiss. Wenn du den Hyazinthen diese Bedingungen bietest, wird sie dir jahrelang Freude bereiten. Im Garten ist der sonnige Steingarten ein optimaler Standort. Ein vollsonniges Staudenbeet eignet sich ebenfalls, solange der Boden gut drainiert ist, und Regenwasser gut abfliessen kann. Ein regenreicher Winter in lehmigem Boden kann der Hyazinthe Probleme bereiten. Du schützt deine Hyazinthen am besten vor Nässe, wenn du ihren Standort zuvor mit Schotter anreicherst. Er macht lehmige Böden durchlässiger. Sind Hyazinthen winterhart? Vor dem Hyazinthen Pflanzen haben wir einen wichtigen Hinweis für euch. Wir werden oft gefragt: Ist eine Hyazinthe winterhart? Die Antwort ist eindeutig mit einem Ja zu beantworten. Tatsächlich benötigt sie sogar den Kältereiz im Winter, um im Frühjahr zur Blüte zu kommen. Optimal ist es daher, die Zwiebeln im Herbst in die Erde zu bringen. In sehr wintermilden Gegenden (ab Winterhärtezone 9) müssten sie – zumindest theoretisch – sogar 8 bis 12 Wochen gekühlt werden, bevor du sie im Frühjahr in den Garten pflanzt. Damit ahmen wir den kalten Winter nach. Optimal lagern sie in einem kühlen Schuppen, einer Garage oder einem anderen dunklen Raum. Nur der Gefrierpunkt darf hier nicht unterschritten werden. Sie können zu diesem Zweck auch im Kühlschrank liegen, allerdings nicht zusammen mit Obst oder Gemüse, insbesondere Äpfeln. Diese Früchte produzieren beim Reifen ein Gas, das die Zwiebeln verfaulen lässt. Der Klimawandel bringt mit sich, dass es so mancher Blumenzwiebel im Garten und in der Natur nicht mehr kalt genug ist. Sie merken nicht mehr, dass der Winter stattgefunden hat, und nun die Zeit für Austrieb und Blüte gekommen ist. Im Prinzip ist jede Zwiebelblume mehrjährig. Sie muss aber die Jahreszeiten deutlich merken – dazu gehört nun einmal der Kältereiz im Winter. Durchfrieren mag eine Hyazinthenzwiebel aber nicht. Das Erdreich und eine Schneedecke schützen sie in der Natur vor Frostschäden. Eine Hyazinthe im Topf sollte daher bei strengen Frösten nicht ungeschützt stehen. Hyazinthen pflanzen Hyazinthen pflanzen ist eine einfache Angelegenheit, die in wenigen Schritten erledigt ist: Löcher ausheben, die dreimal so tief sind, wie die Zwiebel hoch ist. Zwischen den einzelnen Zwiebeln eine Zwiebelbreite Abstand halten. Hyazinthenzwiebel mit der Spitze nach oben einsetzen. Loch mit Erde auffüllen. Wir empfehlen dir, deine Hyazinthen nach dem Pflanzen gründlich zu giessen. Viel Feuchtigkeit benötigen sie aber nur in der Anwachsphase, nach dem Einpflanzen im Herbst. Danach beginnt für sie in der Natur eine Zeit winterlicher Trockenheit, die erst mit den Regenfällen im Frühjahr endet. Hyazinthen pflanzen in Topf oder Kübel – wichtige Tipps Eine Hyazinthe im Topf bereichert jeden Balkon und jede Terrasse. Der Vorteil: Die Pflanzgefässe mit den wunderbar duftenden Hyazinthenblüten lassen sich überall dort aufstellen, wo sie unseren Nasen besonders nahe sind. Damit das dufte Ereignis sich möglichst viele Jahre wiederholt, muss sich eine Hyazinthe bei dir wie zuhause fühlen. Mit unseren Tipps und Tricks wird dir das gelingen. Wenn du bei der verwendeten Erde, der Wahl des richtigen Pflanzkübels und der Düngung einige Dinge beachtest, werden deine Hyazinthen mehrere Jahre jedes Frühjahr wieder blühen. Der beste Pflanzzeitpunkt ist der Herbst von September bis Oktober. In milden Gegenden kann auch noch bis Mitte November gepflanzt werden. Nimm eine Kübelerde mit guter Drainage. Wir raten dir zu einer Erde nach obigem Rezept, das für Hyazinthen im Kübel oder Topf deines Gartens gedacht ist. Befülle einen Kübel mit der Erde. Lasse dabei 20 Zentimeter Platz bis zum oberen Rand deines Kübels. Setze die Hyazinthenzwiebeln auf die Erde. Fülle so viel Erde auf, bis die Hyazinthen gut 15cm mit Erde bedeckt sind. Welche Erde für Hyazinthen im Topf? Für eine Hyazinthe im Topf brauchen wir eine Blumenerde mit einem hohen Anteil mineralischer Zuschlagstoffe wie etwa Schotter, Bims oder Lava. Das wichtigste aber ist und bleibt, das die Erde im Topf über den Sommer und im Winter nicht zu feucht gehalten wird. Die meisten Hyazinthen im Kübel und im Beet gehen an andauernder Feuchtigkeit zu Grunde. Das ist schade, denn jede Hyazinthenzwiebel hat das Potential, jahrelang im Topf Freude zu machen. Rezept für Hyazinthen Erde, für einen Kübel im Garten: 1 Teil Lavagranulat, Schotter oder Bims feiner Körnung. 1 Teil hochwertige Blumenerde. Wir raten zu unserer Fruchtbare Erde Nr. 1, die Topf- und Kübelerde, die bereits einen hohen Anteil mineralischer Zuschlagstoffe enthält Das Rezept eignet sich wegen dem guten Drainage Effekt bestens dazu, deine Hyazinthe im Topf zu pflanzen. Diese Erde ahmt den schottrigen Boden nach, den Hyacinthus Wildarten in der Natur vorfinden. Die Mischung taugt ebenso gut für alle Blumenzwiebeln, die ähnliche Ansprüche an ihren Boden haben. Sie ist ideal für alle Zwiebelblumen wie Tulpen, Narzissen und Kaiserkronen im Topf oder Kübel. Auch einen Steingarten kannst du mit dieser Mischung anlegen. Grosse Kübel sind von Vorteil Strenger Frost kann bei Hyazinthen im Topf zu Schäden führen. Je grösser der gewählte Topf, desto besser sind sie im Winter geschützt. Ein kleines Pflanzgefäss ist schneller komplett durchgefroren als ein grosses. Bei Hyazinthen, die im Herbst in einen kleinen Blumenkasten gesetzt werden, erreicht der Frost die Zwiebel also recht schnell. Giessen, düngen, pflegen: So wachsen deine Hyazinthen im Garten mehrjährig Hyazinthen giessen brauchst du nur im Ausnahmefall. Sie benötigen einen Boden, der während der Winter- und Sommerruhe eher trocken ist. Im Herbst aber möchten sie regelmässig beregnet werden. In dieser Zeit solltest du die Erde leicht feucht halten. Danach verringert sich das Bedürfnis nach Wasser wieder bis zum Winter. Erst im Spätwinter oder zeitigen Frühjahr brauchen sie den üppigeren Frühlingsregen. Die Feuchtigkeit nutzen sie zur Entwicklung ihres kräftigen Austriebs. Fällt das Frühjahrsklima heiss und trocken aus, brauchen sie eine zusätzliche Bewässerung. Du startest dann mit dem Giessen, sobald das Wachstum über der Erde einsetzt und stellst das Giessen nach der Blüte wieder ein. Düngen brauchst du deine im Garten ausgepflanzten Hyazinthen nicht, sie brauchen nur einen mässig fruchtbaren Boden. Kompostgaben, im Frühjahr in den Oberboden leicht eingeharkt, reichen ihnen aus. Pflege deine Hyazinthen, indem du die verblühte Blütenrispe zurückschneidest. Das Laub sollte intakt bleiben, damit die Pflanze Energie für die nächste Saison einlagern kann. Die Blätter lässt du also auf natürliche Weise absterben. Sobald das Grün zu Braun geworden ist, kannst du es entfernen. Wenn du unsere Ratschläge zum Giessen, Düngen und Pflegen beherzigst, werden die meisten Hyazinthensorten viele Jahre im Garten wiederkommen. Einige Sorten sind empfindlicher und daher kurzlebig. Versuche dich an verschiedenen Hyazinthensorten, um diejenigen zu finden, die in deinem Garten mehrjährig blühen mögen. Hyazinthen im Topf giessen Im Frühjahr brauchen die Hyazinthen etwas häufiger Wasser als im Rest des Jahres. Das Giesswasser darf aber nicht im Topf stehen, es soll regelrecht an den Blumenzwiebeln vorbei rauschen. Giesse Hyazinthen vom ersten Austrieb bis zum Aufgehen der Blüten regelmässig. Reichere das Giesswasser in dieser Zeit mit Flüssigdünger an. In einer vorgedüngten Erde kannst du die Düngergaben reduzieren oder im ersten Frühling nach der Pflanzung sogar weglassen. Sobald deine Hyazinthen blühen und duften, brauchst du nur noch nach Bedarf giessen, und kannst das Düngen einstellen. Um den Wasserbedarf festzustellen, machst du die Fingerprobe: Im Sommer wie im Winter braucht die Erde sich nur ganz leicht feucht anzufühlen, im Frühling und Herbst darf es auch mal etwas mehr sein. Die Kunst der Treiberei: Hyazinthe im Topf vortreiben Wie wäre es mit duftenden Hyazinthen im Haus, die schon an Weihnachten blühen? Frühlingsblüher bereits im Winter zum Blühen zu bringen, hat eine lange Tradition. Seit mindestens 200 Jahren beschäftigen sich Gärtner und Gärtnerinnen mit dieser Technik, die auch als Treiberei bezeichnet wird. Wir zeigen dir, wie du Hyazinthenzwiebeln so topfst, dass sie bereits nach 8 – 10 Wochen zur Blüte kommen. Wenn du bereits Mitte Oktober deine Hyazinthenzwiebeln in Erde setzt, schaffen sie es, ihre Blüten rechtzeitig zu Weihnachten zu entwickeln. Der Aufwand lohnt sich: Die Blüten erinnern daran, dass auch dieser Winter nicht ewig dauert, und die Natur wieder zum Leben erweckt werden kann. Schon eine einzige blühende Hyazinthe kann deine Wohnung mit Farbe und Duft bereichern, und dich über die kürzesten Tage im Jahr hinwegtrösten. Bild: Hyazinthenzwiebeln vortreiben: Die helle Zwiebel links kommt aus ihrer Sommeruhe im Versandtütchen. Die dunkle Zwiebel rechts stand bereits eine Woche mit dem Zwiebelboden in einem feuchten Substrat, und hat dort Wurzeln und einen sichtbaren Trieb gebildet. Rezept für Hyazinthen Erde, für einen Topf im Haus 2 Teile Lavagranulat, Schotter oder Bims feiner Körnung. Auch ein mineralisches Kakteensubstrat ist möglich. 1 Teil hochwertige 'normale' Blumenerde oder Aussaaterde. Wenn du Hyazinthen vortreiben möchtest, ist dieses Rezept genau richtig. Bei dieser Mischung handelt es sich um eine Erde, die besonders gut durchlässig ist. Die Hyazinthenzwiebel darf nicht zu feucht stehen. Den Übertopf oder Topfuntersetzer, in dem sich überschüssiges Giesswasser gesammelt hat, leerst du nach dem Giessen aus. In diese Erde könntest du auch deine Kakteen und Sukkulenten einpflanzen. Hyazinthen vortreiben – Schritt-für-Schritt Anleitung Mische deine Blumenerde nach unserem oben genannten Rezept für Hyazinthen Erde. Sie ist darauf abgestimmt, deine Hyazinthe im Topf vorzutreiben und anschliessend im Haus aufzustellen. Befülle einen Blumentopf mit deiner angemischten Pflanzerde. Der Blumentopf sollte beinahe gefüllt sein, nur das obere Viertel bleibt frei. Die Hyazinthenzwiebel setzt du nun auf die Erdoberfläche im Blumentopf. Möchtest du mehrere Hyazinthenzwiebeln setzen, lasse eine Daumenbreite Abstand zwischen den einzelnen Zwiebeln. Bild: Bei der Hyazinthen Treiberei bleibt die obere Hälfte der Hyazinthenzwiebel frei und wird nicht mit Erde bedeckt. Verfülle die Zwischenräume zwischen den Hyazinthenzwiebeln mit Schotter. Aus optischen Gründen kannst du auch zu dekorativen Lösungen greifen und Zierkies verwenden, solange er auch für gärtnerische Zwecke geeignet ist. Der obere Teil der Hyazinthenzwiebel bleibt unbedeckt. Die Erde wird nun leicht angegossen. Bild: Zum Verfüllen der Zwischenräume zwischen den Hyazinthenzwiebeln nutzt du feinen Schotter oder Zierkies. Der Blumentopf wird an einem dunklen, kühlen Ort aufgestellt. Ein kühler Keller oder eine unbeheizte Garage können hier gute Dienste leisten. Während dieser Zeit des Keimens braucht die Zwiebel nicht wieder gegossen zu werden. Bild: So sieht der fertig bepflanzte Blumentopf aus, in welchem die Hyazinthen zum Vortreiben an einen kühlen Ort gestellt werden. Schon bald werden sich die ersten Austriebe zeigen. Nach etwa 2-3 Wochen zeigt sich der Austrieb als weisse Spitze. Jetzt wird die austreibende Hyazinthenzwiebel an einen warmen, möglichst hellen Ort innerhalb des Hauses gebracht. Von diesem Zeitpunkt an wird nach Bedarf gegossen. Mache alle paar Tage die Fingerprobe: Die Erde sollte sich leicht feucht anfühlen, aber keinesfalls nass. In Zweifelsfall halte sie lieber etwas trockener, da die Zwiebeln anfangen können, zu verrotten. Nach etwa 8 bis 10 Wochen beginnen die Hyazinthen zu blühen. Hyazinthen im Garten: Schöne Kombinationen im Staudenbeet Die Hyazinthenblüten sind im ersten Jahr nach der Pflanzung immer gross und eindrucksvoll. In den folgenden Jahren werden die einzelnen Blüten des Blütenstandes etwas kleiner ausfallen und auch weniger werden. Für die Schönheit deiner Hyazinthen ist das kein Nachteil. Sie verlieren etwas an Imposanz, haben dafür aber eine natürlichere, zartere Ausstrahlung. Sie wirken ab dem zweiten Standjahr einfach harmonischer im Zusammenspiel mit begleitenden Stauden und Zwiebelblumen. Suchst du passende Zwiebelblumen, die du zu deinen Hyazinthen pflanzen kannst, eignen sich alle Blumenzwiebeln, die sich einen sonnigen Standort wünschen. Zum Glück trifft das auf beinahe alle Zwiebelblüher im Lubera-Sortiment zu. Wenn du also einfach einen grossen Bogen um unsere 'Blumenzwiebeln für Schatten' machst, kann nichts schief gehen. Tulpen, Kaiserkronen und Narzissen eignen sich besonders als Blumenzwiebelgesellschaft für Hyazinthen im Beet. Es gibt wohl kein Farbkonzept und keinen Gartenstil, zu welchem sich nicht auch Hyazinthen pflanzen liessen. Wenn du eines unserer kompletten Staudenbeete für sonnige Standorte gepflanzt hast, sind Hyazinthen eine hervorragende Möglichkeit, diese mit den schönen Zwiebelblumen zu ergänzen. Auf diese Weise beginnen deine Staudenbeete noch früher im Jahr damit, Farbe zu zeigen. Allen Hyazinthensorten gemeinsam ist ihr unvergleichlicher Duft, wodurch sie sich für das Staudenbeet 'Dufte Typen' qualifizieren. Da sich die Hyazinthen auch gut als Schnittblume eignen, passen sie natürlich auch perfekt zu Staudenbeet 'Schnipp Schnapp'. Die Hyazinthe 'Aiolos' in Weiss passt farblich in jedes Staudenbeet, sieht aber besonders schön aus im Staudenbeet 'Ein Traum in Weiss'.
Bild: Hyazinthe 'Aiolos' – strahlend weisse Blüten von Anfang April bis Ende Mai. Möchtest du deine Stauden, die zusammen mit Hyazinthen gepflanzt werden sollen, selbst zusammenstellen, findest du unter 'Trockenheitsverträglichen Stauden' und 'Steingarten-Stauden' im Lubera Shop die besten Pflanzpartner. Diese Stauden und deine Hyazinthen werden jahrelang eine perfekte Gemeinschaft bilden. An einem sonnigen und eher trockenen Standort in gut drainierter Erde werden sie dich die kommenden Jahre verlässlich immer wieder an den Beginn des Frühlings erinnern. Die Hyazinthenblüten: Duft und Schönheit Die Hyazinthenblüte ist vor allem für ihre Schönheit und ihren Duft bekannt und wurde schnell zum Symbol für Eleganz und Luxus. Spätestens ab dem 17. Jahrhundert waren die schönen Zwiebelblumen eine duftende Kostbarkeit, die in den Gärten der Reichen und Superreichen blühten. Für den Adel waren sie ein "Must-Have". Die Wildform ist eine mehrjährige Zwiebel mit dicken Blütenschäften und lockeren Blütenrispen. Jede Blütenrispe besteht in der Natur aus bis zu zehn duftende Einzelblüten in blassblau, lila, rosa oder weiss. Die Zwiebelblume blüht in ihrem Ursprungsgebiet ab Februar drei bis vier Wochen lang. Ihr unglaublich starker süsser Duft lockt Bienen an – und Menschen. Da wir nun seit mindestens 460 Jahren Hyazinthen im Garten pflanzen und züchten, gibt es inzwischen eine grosse Auswahl an Blütenfarben und -formen. Moderne Züchtung und Anbauverfahren machen sie erschwinglich. Zum Glück ist der gute Duft, unabhängig von der Hyazinthensorte, garantiert. Das Hyazinthen-Register der Koninklijke Algemeene Vereniging voor Bloembollencultuur in den Niederlanden umfasst heute mehr als 250 Sorten. Bemerkenswert, dass davon fast die Hälfte alte, bewährte Sorten sind, die schon seit über hundert Jahren gepflanzt werden. Von dieser Hyazinthenvielfalt werden derzeit leider nur etwa 50 einfach blühende und vier gefüllt blühende Sorten vermehrt und auf den Markt gebracht. Es wird wohl Zeit für eine neue Welle der Hyazinthenmanie.
| | Alle unsere Produkte und viele weitere Infos findest Du in unserem Internet Shop www.lubera.com. Herzliche Grüsse Markus Kobelt
Impressum Herausgeber und verantwortlich für die Inhalte: Markus Kobelt, info@lubera.com, Geschäftsführer Lubera AG, Lagerstrasse, 9470 Buchs, Schweiz Redaktion: Nadja Caille nadja.caille@lubera.com Unsere Standorte:
Lubera AG Lagerstrasse CH - 9470 Buchs E-Mail: kundenservice@lubera.com | Lubera GmbH Im Vieh 8 26160 Bad Zwischenahn OT Ekern E-Mail: kundendienst@lubera.com | | | | |
|
|