Viehhirten haben in der Nähe des kenianischen Amboseli-Naturschutzparks innerhalb von drei Tagen zehn Löwen getötet, darunter das 19 Jahre alte Männchen Loonkito (Bild), einen der ältesten Löwen des Landes. Der gebrechliche Loonkito sei zuvor auf der Suche nach Nahrung in ein Dorf gewandert und dann mit Speeren niedergestreckt worden, berichtet die örtliche Wildhüterstation. Das gleiche Schicksal ereilte neun weitere Löwen, die in der Region zum Teil Ziegen gerissen hatten.
Der WWF Kenia nannte die Ereignisse einen Weckruf: „Unsere Maßnahmen zur Bekämpfung von Konflikten zwischen Mensch und Wildtier müssen radikal geändert und dringend ausgeweitet werden“, sagte Yussuf Wato, Leiter des Programms für biologische Vielfalt, Forschung und Innovation.
Die Umweltschutzorganisation begründet die zunehmenden Vergeltungstötungen mit der verheerenden Dürre in Ostafrika. Nach Angaben der Nationalen Behörde für Dürremanagement haben die Hirtengemeinschaften durch die Dürre mehr als 2,6 Millionen Tiere verloren. Sie beherbergen auch über 60 Prozent der Wildtiere auf ihren Ländereien, meist wichtige Verbreitungsgebiete und Wanderkorridore.
In Kenia gibt es nur noch etwa 2500 Löwen in freier Wildbahn. „Wenn wir nicht schnell und entschlossen handeln“, sagte Wato, „könnten wir noch in unserer Generation mit der Ausrottung der Löwen in Kenia konfrontiert werden.“
Sonja Fröhlich Wissen & Gesundheit |