Lieber Herr Do, München ist eine Weltstadt. Zumindest in den zwei Wochen zwischen Wiesn-Anstich und -Zapfenstreich, wenn sich das barocke Voralpendorf mit abendlicher Sperrstunde in einen rund um die Uhr enthemmten Vielvölkerstadtstaat verwandelt. Urlauber aus anderen Kulturkreisen sieht man in München außerhalb der Oktoberfestsaison ja höchstens mal vor dem historischen Glockenspiel auf dem Marienplatz oder auf der Gästetribüne der Allianz-Arena. Und auch wenn man aufgrund des nie versiegenden Quells an Alkohol und der daraus resultierenden sprachlichen Beschränktheit Amerikaner nicht von Italienern, Russen, Chinesen oder auch Grönländern unterscheiden kann, so fühlt sich die Landeshauptstadt während der fünften Jahreszeit, wenn schon nicht nach einer modernen Metropole, so doch zumindest nach einem ausgelassenen und dauerbeschwipsten Weltdorf an. |