Konnten Sie sich das Spiel der Schweizer Nationalmannschaft unbeschwert anschauen und sich ausgelassen über den Startsieg freuen? Oder kam da auch ein Hauch von schlechtem Gewissen auf? Spätestens seit der Wutrede von Fifa-Boss Gianni Infantino kann man kaum mehr gemeinsam Fussball schauen, ohne dass das Gespräch politisch wird. Statt über einen schönen Doppelpass wird über die verwegene Doppelmoral diskutiert.
Von Spielern, Sponsoren und Sportjournalisten in Katar wird erwartet, dass sie ein Zeichen des Protestes setzen. Es herrscht ein regelrechter «Bekenntniszwang». Die Trennung von Sport und Politik, die über Jahrzehnte eingeübt war, scheint aufgehoben. Wie Katar zur politischsten WM aller Zeiten wurde, lesen Sie in unserem Schwerpunkt.
Gute Lektüre und ein schönes Wochenende!
Raffael Schuppisser, Stv. Chefredaktor
Für Sie zusammengestellt von Pascal Ritter, Tagesleiter online.
Bereit für mehr?
Mit dem Digitalabo lesen Sie alle abo+ Artikel auf unserer Newssite. Für nur CHF 1.- im ersten Monat.
1. Protest statt Fest, halb leere Stadien und Spieler, die auch neben dem Rasen unter Beobachtung stehen: Die Weltmeisterschaft hatte einen schlechten Start. Das liegt nicht nur an der Fifa und an Katar. Diese WM wirkt wie ein Brennglas unserer polarisierten Gesellschaft und ihrer Wertedebatten.
2. Die kürzlich publizierten Liebesbriefe, die zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch hin- und hergingen, lösten Debatten aus. Auch andere Autorenpärchen lebten eine Amour fou.
3. Die Zinskosten sind gestiegen, die Preise für den Mittelstand längst zu hoch – dennoch werden Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen teurer und teurer. Wie kann das sein? Vier Erklärungen zu diesem Phänomen.
Die Schweizer Regierung funktioniert schlecht, konstatiert Stefan Schmid in seinem Wochenkommentar. Doch anstatt über die Ursachen der Misere zu diskutieren, begnügen wir uns mit einer oberflächlichen Debatte über junge Mütter oder Homosexuelle im Bundesrat.
«Das sind nicht die zentralen Fragen, die das Land diskutieren sollte angesichts einer ziemlich schwachen Regierungsbilanz.»
Was war das doch für eine seltsame Zeit. Als wir während der ersten Welle im Homeoffice sassen, dachten wir, dass die Pandemie alles verändere. Einkaufen nur noch im Dorflädeli, Ferien nur noch im Tessin. Was ist aus diesen Vorsätzen eigentlich geworden?
Der grosse Härtetest für die Nati: Am Montag trifft die Schweizer Nationalmannschaft an der Fussball-WM auf Rekordweltmeister Brasilien. Das Spiel beginnt um 17 Uhr.
Steuern und Sparen: Das Parlament entscheidet in der Wintersession, die am Montag beginnt, nicht nur über die Verteilung der Steuereinnahmen durch die OECD-Mindeststeuer. Es zeichnet sich auch eine Lösung bei den Pensionskassenrenten ab. Und wie immer im Dezember wird über das Budget beraten. Für einmal könnten die Diskussionen hitzig werden: Finanzminister Ueli Maurer will das Parlament zum Sparen drängen.
Wer kommt in den Bundesrat? Am Dienstag geht die Bundesratswahl in die entscheidende Phase: Die Kandidierenden müssen bei den Fraktionen antraben und zu umstrittenen Themen Red und Antwort stehen.
Biden empfängt Macron: Am Donnerstag empfängt US-Präsident Joseph Biden seinen französischen Amtskollegen Emmanuel Macron im Weissen Haus. Zuletzt war das Verhältnis der beiden Ländern erkaltet. Werden die beiden das Eis brechen?
Wetter
Warum nicht wieder einmal auf einen schönen Spaziergang gehen? Am Samstag wird es kaum, am Sonntag voraussichtlich gar nicht regnen. Allerdings ist eine warme Jacke empfohlen, denn die Temperaturen bewegen sich zwischen null und sieben Grad. Zum Wochenstart dürfte sich die Sonne immer wieder gegen die Wolken durchsetzen.