Liebe Leserinnen und Leser,
 

es war eine kleine Geste mit großer Wirkung: Bei einer Pressekonferenz aus Anlass der EM-Begegnung zwischen Ungarn und Portugal schiebt der Fußball-Star Cristiano Ronaldo zwei Coca-Cola-Flaschen mit einer verächtlichen Bemerkung beiseite. Ronaldo lebt eben gesund und bevorzugt Wasser anstatt zuckerhaltiger Limonade. Das ist sein gutes Recht. Nur für den amerikanischen Getränkekonzern war die kurze Szene ein absolutes PR-Debakel: Binnen kürzester Zeit summierten sich die Kursverluste der Coca-Cola-Aktien auf rund vier Milliarden Dollar.

Da dürften, so schreibt mein Kollege Jens Nordalm, einige Aktivisten vor Neid erblassen. Und zwar nicht nur jene Leute von Greenpeace, die mit ihrer halsbrecherischen Motorsegler-Aktion über dem Stadion von München Menschenleben in Gefahr gebracht und noch dazu dem ohnehin ramponierten Image ihrer eigenen NGO immensen Schaden zugefügt haben. Sondern auch eine Politikerin wie Julia Klöckner mit ihrer Kampagne gegen übermäßigen Zuckerkonsum: In wenigen Sekunden gelang Ronaldo etwas, woran sich die Bundeslandwirtschaftsministerin schon seit Jahren ohne allzu großen Erfolg abarbeitet. Nordalms Fazit: „Warum schieben Robert Habeck und Annalena Baerbock nicht mal einen Verbrennungsmotor aus dem Bild?“

An diesem Donnerstagabend endet übrigens ein wichtiges Kapitel deutscher Zeitgeschichte: Das Bundesarchiv für Stasi-Unterlagen wird geschlossen, besser bekannt als „Gauck-Behörde“. Geht mit der Übernahme der Akten durch das Bundesarchiv nun ein Teil unserer Erinnerungskultur verloren? Darüber hat sich meine Kollegin Alissa Kim Neu mit Hubertus Knabe unterhalten, dem ehemaligen Leiter der Gedenkstätte Hohenschönhausen. Die Schließung, so Knabe, mache deutlich, dass das Thema DDR auf der politischen Agenda keine große Rolle mehr spielt: „Man möchte gleichsam zum Normalgeschäft übergehen.“ Und es dürfte in Berlin nicht wenige Politiker geben, die genau darauf schon lange hingearbeitet haben.

Ihr Alexander Marguier, Chefredakteur

 
 
 
 
Sponsoring bei der Fußball-EM
Geld stinkt nicht
VON THOMAS DUDEK
 
Von den zwölf offiziellen Sponsoren der Fußball-EM kommen sechs aus China, Russland und Katar. Dies zeigt nicht nur den Einfluss, den autoritäre Staaten mittlerweile auf den europäischen Fußball nehmen, sondern auch deren Bedeutung für den europäischen Fußball als Markt.
 
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Regierungswechsel in Israel
Neustart oder Chaos ohne Ende?
VON MAREIKE ENGHUSEN
 
Benjamin Netanjahu ist weg, jetzt wird Israel regiert von einer Koalition aus acht Parteien, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Das Spektrum reicht von Nationalreligiösen, die den Siedlungsbau vorantreiben wollen, bis zu arabischen Islamisten. Doch darin steckt auch eine Chance.
 
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Krawalle in der Rigaer Straße
Kapitulation vor linker Gewalt
VON ANTJE HILDEBRANDT
 
Bei schweren Krawallen vor einem teilbesetzten Haus im Berliner Stadtteil Friedrichshain wurden am Mittwoch 60 Polizisten verletzt. Sie sollten den Kiez abriegeln, damit ein Brandschutzprüfer das Gebäude betreten konnte. Die Mängel sind schon jahrelang bekannt, aber ein grüner Stadtbaurat hatte die Prüfung aus politischen Gründen verhindert.
 
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Cristiano Ronaldo
Ein Hoch auf die Wasserflasche
VON JENS NORDALM
 
Die Dramaturgie ist an Schlichtheit nicht zu überbieten. Ronaldos „Coca-Cola, bah“, sein Aus-dem-Bild-Schieben zweier Cola-Flaschen führt zum Wertverlust der Marke an der Börse. Dem Fußballstar gelingt so mit minimalem Aufwand etwas, woran sich Julia Klöckner seit Jahren glücklos abarbeitet.
 
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Schließung des Bundesarchivs für Stasi-Unterlagen
„Ein hochsymbolischer Akt“
INTERVIEW MIT HUBERTUS KNABE
 
Im Jahr 2020 gab es noch über 30.000 Anträge auf Einsicht in die Stasi-Akten. Trotzdem wird das Bundesarchiv für Stasi-Unterlagen in Berlin-Lichtenberg geschlossen. Geht mit der Übernahme der Akten durch das Bundesarchiv nun ein Teil unserer Erinnerungskultur verloren?
 
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bloeder-moment-in-genf
 
Blöder Moment in Genf
 
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