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Liebe/r Leser/in,

ich begrüße Sie zu den wöchentlichen Kurznachrichten der FOCUS-Wissensredaktion. Wir berichten über Fortschritte bei der genetischen Analyse von Embryonen, führen Sie in originelle Familienverhältnisse bei Kranichen ein und stellen ein neues Prognoseverfahren zum Waldsterben vor.

Eine interessante Lektüre wünscht

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

Neues aus Wissen und Gesundheit

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1. Auf dem Weg zum Embryo-Gentest

Die in Deutschland bloß unter strengen Auflagen erlaubte Präimplantationsdiagnose (PID) wird immer einfacher, nutzbringender – und damit auch ethisch fragwürdiger. Ein Forscherteam um Akash Kumar vom kalifornischen Gentest-Unternehmen "MyOme" stellte kürzlich im Fachjournal „Nature Medicine“ eine Methode vor, mit deren Hilfe die Anfälligkeit für häufige Krankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Leiden an Embryonen kurz nach einer künstlichen Befruchtung zu erkennen sein soll. Bislang war das nur für seltene Störungen wie Duchenne-Muskeldystrophie möglich.  

Kumar konzentrierte sich auf zwölf Krankheiten. Seine Gruppe erstellte so genannte polygenische Risikoprofile von 110, nach künstlicher Befruchtung (In-vitro-Fertilisation) entstandenen Embryonen. Schließlich liegen häufigere Beeinträchtigungen, neben Umweltfaktoren und Zufälligkeiten, fast immer an vielen (poly) Genmutationen.

Werden Befruchtungskliniken also Paaren mit Kinderwunsch bald anbieten, nur noch Embryonen ohne Diabetes-, Brustkrebs- und andere Gene einzupflanzen? Noch ist es nicht so weit. Fachkollegen bezeichnen die Arbeit Kumars als „hochgradig experimentell“.

Kurt-Martin Mayer,
Wissen & Gesundheit

Foto der Woche: Give Peace a Trööt

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Unter dem Motto Rummblubbern & Rummtuckern“ bildeten 309 Oldtimer und US-Cars im brandenburgischen Königs Wusterhausen am letzten Wochenende das größte Friedenszeichen seiner Art. Das war Weltrekord. Autos der Marke Wolga wurden nicht ausgeschlossen. Einige andere klemmten eine ukrainische Flagge in die Fensterscheibe.

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2. Waldsterben folgt Muster

Wann wird es Bäumen zu heiß, und ab wann leiden sie unter Trockenheit? Ein internationales Forscherteam hat einen „Fingerabdruck heißer Trockenheit“ berechnet, der das Waldsterben in vielen Teilen der Welt auslöste.

Für ihre im Fachmagazin „Nature Communications“ erschienene Studie analysierten die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Klimadaten der vergangenen fünf Jahrzehnte. „Wir haben Daten aus früheren Studien gesammelt, die dokumentieren, wo und wann Bäume abgestorben sind, und das Klima während der Sterbeereignisse im Vergleich zu den langfristigen Bedingungen über Klimamodelle abgeschätzt“, erklärt Untersuchungsleiter William Hammond von der Universität Florida.

Anhand ihrer Berechnungen prognostizierte das Team auch, wie häufig diese tödlich wirkenden Klimabedingungen bei weiterer Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Klima auftreten würden: 22 Prozent häufiger bei plus zwei Grad Celsius, bis zu 140 Prozent häufiger bei plus vier Grad Celsius.

Die Ergebnisse sind auf der Website des „International Tree Mortality Network“ frei zugänglich und können dort online von Forschenden aus aller Welt ergänzt werden. Die neue Datenbank erlaube es erstmalig, sowohl die Forschung als auch die Ergebnisse zum globalen Waldsterben an einer Stelle zu bündeln, so Koordinator Henrik Hartmann vom Max-Planck-Institut für Biogeochemie in Jena.

Sonja Fröhlich
Wissen & Gesundheit

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3. Aufzucht zu dritt

Saruskraniche sind die Größten ihrer Art und werden in Asien für die Treue zu einem lebenslangen Partner verehrt. Wenn einer der beiden stirbt, erliege der andere kurz danach seiner Trauer, heißt es im indischen Volksglauben. In besonders herausfordernden Lebensräumen holen sich die Saruskraniche aber anscheinend einen weiteren Artgenossen als Au-pair ins Nest, beschreibt der indische Wissenschaftler K. S. Gopi Sundar im Fachblatt „Ecology“.

Über 16 Jahre beobachtete der Forscher eines dieser Trios und machte gemeinsam mit Helfern fast 200 weitere dieser Konstellationen aus. Die Dritten im Bunde, ob Weibchen oder Männchen, dürfen demnach gemeinsam mit dem Paar singen, nehmen aber nicht an der Paarung teil. Sie verlassen das Nest für diese Zeit und kehren erst zurück, um bei der Betreuung der Küken zu helfen. In Lebensräumen mit wenigen Feuchtgebieten überlebten mehr Nachkommen bei den Trios als bei Zweierpärchen. Welche Vorteile der Helferkranich hat, ist den Forschern ein Rätsel. Möglicherweise seien sie verzweigte Verwandte oder Jungvögel, die etwas über Elternschaft lernen wollen. Die Theorie, dass die Helfer heimlich ein Elternteil der Küken seien und als Affäre mit dem Pärchen lebten, wollen die Wissenschaftler nicht verfolgen. Schließlich seien die Saruskraniche auch aufgrund des Mythos um ihre Monogamie geschützt.

Alina Reichardt
Wissen & Gesundheit  

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