Düsseldorf/Trier (19. November 2024). Am Buß- und Bettag wird es für Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, „Zeit, dass ich die Leitfragen meines Lebens kritisch hinterfrage. Und mich hineinnehmen lasse in die Liebesbewegung Christi. In eine Begegnung mit den Menschen draußen. Mit den Samaritern und den Ausgeraubten unserer Tage. Und mit dem, der mir in beiden begegnet.“ Mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter stelle Jesus den Glauben einmal komplett vom Kopf auf die Füße, sagt Latzel laut Manuskript in seiner Predigt im ökumenischen Gottesdienst am Mittwoch, 20. November, im Trierer Dom (Beginn: 19 Uhr). Das Gleichnis, so Präses Latzel, präsentiere „zwei fundamental verschiedene Lebensformen, die wir auch heute kennen. Wenn ein Obdachloser im Winter auf der Parkbank liegt – hingehen oder vorüber? Wenn der Nachbarin irgendwann keine Ausreden mehr für ihre blauen Flecken einfallen – hingehen oder vorüber?“ Dass mit dem Samariter der Hingeher ein Fremder, ein Andersgläubiger sei, sei kein Zufall. „Er weiß, was es heißt, am Rand zu stehen, auf Hilfe angewiesen, wie der Mann im Graben. Der barmherzige Samariter ist die Gegengeschichte zur Erzählung von den messerstechenden Migranten, zu den alleinigen Narrativen, welche die Diskussionen unserer Tage bestimmen.“ Letztlich gehe es bei der Geschichte um die Grundrichtung des Lebens: „Lebe ich passager, an anderen vorbei? Oder lasse ich das Leid anderer mich jammern, nehme ich Anteil, gehe ich hin?“ Gottesdienst gemeinsam mit Bischof Dr. Stephan Ackermann Gestaltet wird der Gottesdienst unter Leitung von Präses Latzel und Bischof Dr. Stephan Ackermann (Bistum Trier) zudem von Superintendent Dr. Jörg Weber (Evangelischer Kirchenkreis Trier), Dekan Dr. Markus Nicolay (Pastoraler Raum Trier), Pfarrer Thomas Luxa (Evangelische Kirchengemeinde Trier) sowie Ökumenereferentin Anna Werle (Bistum Trier). Die musikalische Leitung liegt bei Domkapellmeister Thomas Kiefer und Kirchenmusikdirektor Martin Bambauer. Am Nachmittag Podiumsdiskussion in der Universität Trier Vor dem Gottesdienst laden das Bistum Trier, die Theologische Fakultät Trier, das Ökumenische Institut für interreligiösen Dialog an der Universität Trier und die rheinische Kirche von 15 bis 17 Uhr zu einer Podiumsdiskussion mit dem Thema „Wir glauben an den einen Gott – eine humane Gesellschaft ohne Gott?“ ein. Dieser Frage gehen Professor Detlef Pollack von der Universität Münster, Bischof Ackermann sowie Präses Latzel nach. Einen thematischen Impuls „Kirchen als gesellschaftliche Größen – gegenwärtige Veränderungsprozesse und ihre Bedeutung für das kirchliche Handeln“ wird Professor Pollak geben. Moderiert wird die Podiumsdiskussion von Professor Andreas Mühling vom Ökumenischen Institut. Die Veranstaltung auf dem Campus II der Universität Trier ist für alle Interessierten offen – und wird per Livestream übertragen. 2894 Zeichen Stichwort: Buß- und Bettag Der Buß- und Bettag ist ein kirchlicher Feiertag am Mittwoch vor dem Ewigkeitssonntag, also jeweils Mitte/Ende November. Wie sein Name sagt, stehen Buße und Gebet im Mittelpunkt. Inzwischen ist der Buß- und Bettag nur noch in Sachsen ein arbeitsfreier Tag. In den anderen Bundesländern ist er kein staatlich geschützter Feiertag mehr. Er wurde Mitte der 1990er-Jahre abgeschafft zum Ausgleich des Arbeitgeberanteils an der Pflegeversicherung. 442 Zeichen Hinweis an die Redaktionen: Das vollständige Predigtmanuskript finden Sie im Anhang. Bitte beachten Sie die genannte Sperrfrist (Mittwoch, 20. November, 19 Uhr). Autor: Ekkehard Rüger, ekkehard.rueger@ekir.de, Telefon 0211 4562-290 Kontakt: stv. Pressesprecherin Cornelia Breuer-Iff, cornelia.breuer-iff@ekir.de, Telefon 0211 4562-423 |