e soll keine Schwarzmalerei sein, aber verschiedene Gespräche in der vergangenen Woche mit Menschen aus deutschen Zuchtverbänden klangen nicht gut. Jetzt, da die Tage kürzer werden und sich die 24/7-draußen-Saison ihrem Ende nähert, kommen viele ins Grübeln. 2025 wird wohl mit einem Einbruch der Fohlenzahlen zu rechnen sein. Da herrscht verbandsübergreifend Einigkeit. Für die Verbände ist das ein Szenario, das einschneidende Probleme mit sich bringen kann. Weniger Fohlen und weniger eingetragene Stuten bedeuten eben auch weniger Einnahmen. Keiner der Verbände schwimmt im Geld. Personal wird schon jetzt teilweise nicht mehr nachbesetzt. Eine Zwickmühle: Einerseits sind die Tätigkeiten, die von einem modernen Zuchtverband gefordert werden, immer umfassender geworden – Digitalisierung, Social-Media-Aktivitäten … – andererseits werden die zur Verfügung stehenden Mittel weniger.
„Gute Pferde kann es nie genug geben“, sagen viele. Das stimmt. Aber wenn immer weniger Fohlen geboren werden, dürften die „guten Pferde“ – was das ist, da hat ja jeder so seine eigenen Vorstellungen – nicht eben mehr werden. Es ist sicherlich zu früh, um den Notstand auszurufen. Aber die Frage muss erlaubt sein: Muss wirklich noch jeder Zuchtverband alle Dienstleistungen anbieten? Oder, Stichwort Digitalisierung, lassen sich vielleicht Standardtätigkeiten rund um die „Ausweispapiere“ eines Fohlens zentral zusammenfassen? Das wäre kostensparend und eingesparte Gelder könnten helfen, an anderer Stelle Dinge voranzutreiben. Kooperation statt PR-Konfrontation im ewigen Wettlauf um die höchsten Durchschnittspreise bei Auktionen – wäre ja vielleicht mal eine Idee.
Stichwort Zucht: Mit dem Chipmunk-Vater Contendro und dem Hannoveraner Livaldon sind zwei besondere Hengste vergangene Woche abgetreten. Sie stammten aus einer Zeit als Pferdehaltung und -zucht zwar nicht günstig, aber finanziell weitaus weniger aufwendig war als heute. Hach, die guten, alten Zeiten …