wer Ãrzten und Behörden vertraut, bleibt momentan so gut es geht zu Hause. Wer über die Vernunft seinen Glauben stellt, der geht trotzdem ins Gotteshaus. Jedenfalls taten dies über 300 Muslime in Berlin-Neukölln, nachdem am Freitag eine Moschee zum Gebet gerufen hatte. Die Polizei löste die Versammlung auf, der stellvertretende Bezirksbürgermeister Falko Liecke sieht darin eine Provokation. Antje Hildebrandt hat mit ihm gesprochen. Ob Saskia Esken den Ratschlag ihres Vorgängers Gerhard Schröder beherzigen wird? Der Alt-Bundeskanzler und Ex-SPD-Vorsitzende empfahl der Parteichefin, sich in Coronazeiten hinter ihre Minister zu stellen und ansonsten still zu sein, statt Klassenkampf zu betreiben. Helfen wird die Empfehlung wohl nicht, schätze ich. Was Esken nicht begriffen hat: Krisenzeiten sind Zeiten der Exekutive. Parteipolitik steht hinten an. Daher waren auch heute wieder einmal alle Augen auf Angela Merkel gerichtet, die nach der Sitzung des Corona-Krisenkabinetts über neue MaÃnahmen informierte. Hier können Sie die Pressekonferenz noch einmal sehen. Krisenzeiten sind auch Zeiten, in denen man gern Menschen mit Erfahrung zuhört. Menschen, die schon Einiges erlebt und gesehen haben und eine scharfen Verstand haben, die Dinge einzuordnen. Das kann etwas Erhellendes und etwas Beruhigendes haben. Daher empfehle ich Ihnen das Interview, das unser "Monopol"-Kollege Daniel Völzke mit Schriftsteller und Filmemacher Alexander Kluge geführt hat. Ihr Christoph Schwennicke, Chefredakteur |