Pünktlich zum Darmkrebsmonat März hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), das wichtigste Gremium im deutschen Gesundheitswesen, eine neue Vorsorgeuntersuchung für die Regelversorgung empfohlen. Sie richtet sich vor allem an junge Menschen, bei denen enge Familienmitglieder von Darmkrebs betroffen sind. Jährlich erkranken in Deutschland über 61.000 Menschen neu an Darmkrebs, rund zehn Prozent davon sind unter 50 Jahren. Bei einem Großteil gab es ein familiäres oder erbliches Risiko. Bislang beginnt die gesetzliche Vorsorge jedoch erst mit 50 Jahren.
Mit der neuen Vorsorgeleistung sollen gezielt Patientinnen und Patienten ab 25 Jahren mit familiärem Risiko angesprochen werden. Für sie soll ein Test auf Blut im Stuhl alle zwei Jahre oder eine Darmspiegelung alle zehn Jahre Kassenleistung werden. Das Angebot war zuvor über das von der Felix Burda Stiftung initiierte Modellprojekt „Farkor“ erprobt worden. Zwischen 2017 und 2021 waren dafür in Bayern 26.000 Menschen von 25 bis 49 Jahren beim Arztbesuch auf ihre familiäre Darmkrebshistorie hin befragt worden. Bei 22,3 Prozent ergab sich daraus ein potenzielles Risiko. 2783 der Patientinnen und Patienten entschieden sich daraufhin für eine der beiden Vorsorgeuntersuchungen.
Bei 287 wurden Vorstufen von Darmkrebs entdeckt. Ihr Durchschnittsalter lag bei 41,2 Jahren. Bei 76 weiteren Untersuchten wurden ein fortgeschrittenes Stadium und bei vier Betroffenen bereits Karzinome entdeckt. Ein Unterausschuss des G-BA wird nun prüfen, wie sich die Erkenntnisse aus dem Projekt in die bestehenden Richtlinien zur Darmkrebsvorsorge integrieren lassen.
Alina Reichardt, Wissen & Gesundheit |