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Ratzinger entschuldigt sich und streitet Vertuschung ab

Posted: 08 Feb 2022 08:34 AM PST

Auf diese Stellungnahme haben viele Katholiken in Deutschland gewartet: Joseph Ratzinger, der emeritierte Papst Benedikt XVI., äußert sich zu Vorwürfen aus dem Münchner Missbrauchsgutachten. Enttäuschung oder „Befreiungsschlag“?

Wochenlang mussten die Katholiken in Deutschland auf eine Stellungnahme ihres bayerischen Papstes Benedikt XVI. zu den Vorwürfen aus dem Münchner Missbrauchsgutachten warten. Jetzt ist sie da: Der emeritierte Papst hat Opfer sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zwar ganz generell – wie auch schon in der Vergangenheit – um Verzeihung gebeten. Konkrete Vertuschungsvorwürfe gegen sich aber wies er entschieden zurück.

„Ich habe in der katholischen Kirche große Verantwortung getragen. Umso größer ist mein Schmerz über die Vergehen und Fehler, die in meinen Amtszeiten und an den betreffenden Orten geschehen sind“, schrieb der 94-Jährige in einer Stellungnahme, die der Vatikan am Dienstag veröffentlichte und die sein Privatsekretär Georg Gänswein in einem Youtube-Video vorlas. Er wolle seine „tiefe Scham“, seinen „großen Schmerz“ und seine „aufrichtige Bitte um Entschuldigung gegenüber allen Opfern sexuellen Missbrauchs zum Ausdruck bringen“.

Die Reaktionen darauf reichen von Wut und enttäuschter Kritik bis hin zu einem „Befreiungsschlag“. Anders als die zuvor schon von Gänswein veröffentlichte knappe Stellungnahme zum Münchner Gutachten trage diese nun die Handschrift des emeritierten Papstes, sagte Pater Hans Zollner, Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen. „Das ist jetzt er.“

Der Brief spiegele Benedikts Umgang mit dem Thema Missbrauch wider. Denn er bedanke sich zunächst bei seinen Freunden – und erst dann seien die Betroffenen an der Reihe. Er stelle seine Erklärung in einen großen theologischen Rahmen, ohne auf Details einzugehen. Die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ zeigte sich regelrecht wütend: „Für Betroffene sind diese Art von „Entschuldigungen“ wirklich schwer erträglich“, hieß es in einer Mitteilung. „“Schmerz und Scham“ – Betroffene können es nicht mehr hören.“

Benedikt, der frühere Kardinal Joseph Ratzinger, steht seit Wochen heftig in der Kritik, weil ihm ein Gutachten, das von mindestens 497 Betroffenen und 235 mutmaßlichen Täter ausgeht, Fehlverhalten als Erzbischof vorwirft. Mehrere Städte wie Regensburg, wo Ratzinger einst Dogmatik lehrte, diskutieren inzwischen darüber, ihm die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen. Denn die Gutachter der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) gehen davon aus, dass Ratzinger in seiner Zeit als Münchner Erzbischof Priester, die Kinder missbraucht hatten, wieder in der Seelsorge einsetzte.

Diese Vorwürfe werden in einem ebenfalls am Dienstag veröffentlichten „Faktencheck“ von Ratzingers Anwälten und Beratern kategorisch abgestritten. „Das Gutachten enthält keinen Beweis für einen Vorwurf des Fehlverhaltens oder der Mithilfe bei einer Vertuschung“, heißt es darin. „Als Erzbischof war Kardinal Ratzinger nicht an einer Vertuschung von Missbrauchstaten beteiligt.“

In einer bemerkenswert knappen Stellungnahme begrüßte der Münchner Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, zwar, dass sein „Vor-Vorgänger“ sich äußere – stellte sich aber gleichzeitig hinter die von ihm beauftragten Gutachter und betonte, dass er die Studie „sehr ernst“ nehme.

Der Kirchenrechtler Thomas Schüller kritisierte Benedikts Erklärung als unzureichend. „Er entschuldigt sich, spricht seine Scham aus – das ist gut und wichtig“, sagte Schüller der Deutschen Presse-Agentur. „Was fehlt aber? Dass er sagt: „Ich entschuldige mich und ich übernehme Verantwortung für die schlimmen Fehler, die in Sachen Umgang mit sexuellem Missbrauch in meiner Zeit als Erzbischof von München-Freising gemacht wurden.““

Benedikt spreche zwar von Fehlern und Vergehen, aber er rechne sie sich nicht selbst an. „So als hätten anonym bleibende Mächte und Gewalten im Erzbistum München-Freising diese Fehler gemacht, nicht aber er“, kritisierte Schüller, der an der Universität Münster das Institut für Kanonisches Recht leitet.

„So übernimmt er erneut nicht persönliche Verantwortung und vor allem er zieht keine persönlichen Konsequenzen, außer sich der barmherzigen Liebe Gottes anzuempfehlen. Das wird die Überlebenden sexualisierter Gewalt erneut traumatisieren, denn ihnen widerfährt keine Gerechtigkeit.“

Ganz anders sieht das der Theologe, Psychiater und Bestsellerautor Manfred Lütz („Irre! Wir behandeln die Falschen“). Er nannte die – aus seiner Sicht etwas spät abgegebene – Erklärung einen „Befreiungsschlag“: „Papst Benedikt übernimmt ohne Wenn und Aber die sozusagen politische Verantwortung für das, was in seiner Zeit als Erzbischof von München und Freising dort an Schrecklichem geschehen ist“, sagte Lütz der dpa. Man dürfe nun „gespannt sein, ob eine Öffentlichkeit, die gerade Prominente liebend gerne vernichtet, dem 94-jährigen Mann jetzt Absolution erteilt.“

Benedikt äußerte sich in seinem Brief auch zu Vorwürfen, er habe über seine Teilnahme an einer Sitzung gelogen, in der es um die Versetzung eines Priesters von Nordrhein-Westfalen nach Bayern ging. Dieser Priester soll später in zwei oberbayerischen Gemeinden wieder mehrere Kinder missbraucht haben. Die falsche Angabe, er sei nicht bei der fraglichen Sitzung gewesen, beruhe auf einem Missverständnis, so Benedikt. Das habe sich beim Verfassen der Stellungnahme zu dem Gutachten ergeben, bei dem „eine kleine Gruppe von Freunden“ ihm geholfen habe.

„Bei der Riesenarbeit jener Tage – der Erarbeitung der Stellungnahme – ist ein Versehen erfolgt, was die Frage meiner Teilnahme an der Ordinariatssitzung vom 15. Januar 1980 betrifft“. Der Fehler sei „nicht beabsichtigt“ gewesen – und „so hoffe ich, auch entschuldbar“, schreibt Benedikt. „Dass das Versehen ausgenutzt wurde, um an meiner Wahrhaftigkeit zu zweifeln, ja, mich als Lügner darzustellen, hat mich tief getroffen.“

Damit spiele Benedikt eine Falschaussage zur Bagatelle herunter, kritisierte Schüller: „Es war und bleibt eine Unwahrheit, die er mit seiner Unterschrift zu verantworten hat.“

Ratzingers Anwälte beteuern dagegen weiterhin, dass er von früheren Missbrauchstaten des Priesters aus Essen nichts gewusst habe. Die Akten zeigten, „dass in der fraglichen Sitzung nicht thematisiert wurde, dass der Priester sexuellen Missbrauch begangen hat“, schreiben sie.

In seinem Brief bittet Ratzinger die Gläubigen, für ihn zu beten: „Immer mehr verstehe ich die Abscheu und die Angst, die Christus auf dem Ölberg überfielen, als er all das Schreckliche sah, das er nun von innen her überwinden sollte“, schreibt er. „Dass gleichzeitig die Jünger schlafen konnten, ist leider die Situation, die auch heute wieder von neuem besteht und in der auch ich mich angesprochen fühle.“ (dpa/lby)

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Tschechien hält an strengen Corona-Einreiseregeln fest

Posted: 08 Feb 2022 07:19 AM PST

Obwohl die liberalkonservative Regierung in Tschechien die Corona-Regeln lockert, sind bei den strikten Einreisebestimmungen derzeit keine Änderungen geplant. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums begründete das am Dienstag damit, dass zurzeit fast alle Länder Europas auf der sogenannten „Corona-Ampel“ der roten Kategorie zugeordnet sind.

Ausländische Touristen müssen bei der Einreise weiterhin ein negatives PCR-Testergebnis vorweisen. Das gilt selbst für Geimpfte, solange sie keine Auffrischimpfung gegen Covid-19 erhalten haben. Für Ungeimpfte ist zudem ein zweiter Test im Abstand von fünf bis sieben Tagen nach der Ankunft verpflichtend. Für Kinder gelten teils abweichende Regeln.

Das Oberste Verwaltungsgericht Tschechiens hatte vor kurzem die 2G-Regel (geimpft oder genesen) im Beherbergungs- und Gaststättenwesen gekippt. Das Urteil soll am Donnerstag in Kraft treten. Es wird erwartet, dass das Kabinett die 2G-Regel auch in anderen Bereichen wie bei Sport- und Kulturveranstaltungen abschafft.

Tschechien merkt die Auswirkungen der Omikron-Welle. Innerhalb von sieben Tagen gab es nach offiziellen Zahlen 2145 Corona-Neuinfektionen je 100 000 Einwohner. Zum Vergleich: In Deutschland liegt die 7-Tage-Inzidenz zurzeit bei 1441. (dpa)

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Pflegekräfte sollen ab September deutlich mehr Geld erhalten

Posted: 08 Feb 2022 06:46 AM PST

Pflegekräfte schultern schon seit geraumer Zeit eine große Last in der Corona-Pandemie. Nun sollen sie mit deutlich angehobenen Gehältern auch besser für ihre Arbeit entlohnt werden.

Die Mindestlöhne für Pflegekräfte in Deutschland sollen ab 1. September in mehreren Schritten deutlich steigen. Darauf hat sich die zuständige Pflegekommission einstimmig geeinigt, wie am Dienstag bekannt wurde.

Demnach sollen die Mindestlöhne für Hilfskräfte bis Ende 2023 schrittweise von aktuell 12 auf 14,15 Euro steigen, für qualifizierte Hilfskräfte von 12,50 auf 15,25 Euro und für Pflegefachkräfte von 15 Euro auf 18,25 Euro.

Rund 1,2 Millionen Beschäftigte in Deutschland arbeiten in Einrichtungen, die unter den Pflegemindestlohn fallen.

Schon ab April mehr Geld

Bislang ist bereits ein Erhöhungsschritt für Pflegekräfte beschlossen, der schon zum 1. April greift. Dann greift eine Erhöhung der Mindestlöhne, auf die sich die Kommission bereits in der Vergangenheit geeinigt hatte: Hilfskräfte bekommen dann pro Stunde 55 Cent mehr (12,55 Euro), qualifizierte Hilfskräfte 70 Cent mehr (13,20 Euro), und für Pflegefachkräfte ist eine Steigerung um 40 Cent auf 15,40 pro Stunde vorgesehen.

Ab 1. September steigen die Mindestlöhne noch weiter, wie die Kommission nun entschieden hat: Dann gibt es für Pflegehilfskräfte statt 12,55 bereits 13,70 Euro pro Stunde, qualifizierte Hilfskräfte erhalten 14,60 Euro statt 13,20 und Fachkräfte bekommen dann 17,10 Euro (davor: 15,40).

Die Pflegekommission empfiehlt in ihrer aktuellen Entscheidung auch mehr Urlaubstage. Demnach sollen Beschäftigte mit einer Fünf-Tage-Woche für das Jahr 2022 über den gesetzlichen Anspruch hinaus zusätzlich sieben Tage erhalten, für die Jahre 2023 und 2024 jeweils neun Tage extra.

Umsetzung per Verordnung

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) begrüßte diese Entscheidung. Wie er erst kürzlich angekündigt hatte, will sein Haus die Empfehlungen bereits am 1. Mai per Verordnung umsetzen.

„Die deutlichen Lohnsteigerungen sind eine gute Nachricht für die Altenpflegerinnen und -pfleger in Deutschland, die jeden Tag anpacken und sich um die älteren und pflegebedürftigen Menschen in unserer Gesellschaft kümmern“, sagte Heil am Dienstag. Sie seien „wichtige Schritte, um die Arbeitsbedingungen spürbar zu verbessern. Diesen Weg werden wir weitergehen“, erklärte Heil.

„Für viele Pflegekräfte zahlt sich ein höherer Mindestlohn in besserer Bezahlung aus“, sagte auch Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Viele Arbeitgeber würden aber bereits «aus guten Gründen deutlich mehr» an ihre Beschäftigten zahlen. Die Anhebung des Mindestlohns sei deshalb «nur ein erster wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer fairen Entlohnung des Pflegepersonals», sagte Lauterbach. (dpa)

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Kabinett: Lockerungen für Sport, Kultur und Gastronomie

Posted: 08 Feb 2022 05:54 AM PST

Keine Sperrstunde mehr in der Gastronomie, 3G statt 2G bei Friseuren und mehr Besucher für Sport und Kultur: Das bayerische Kabinett hat die von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) angekündigten und noch einige weitere Corona-Lockerungen beschlossen. Die Erleichterungen sollen bereits von diesem Mittwoch an gelten.

In der Gastronomie im Freistaat entfällt die bisherige Sperrstunde ab 22.00 Uhr. In Wirtshäusern können Gäste damit wieder länger sitzen.

Bei Sportveranstaltungen aller Art ist nun generell wieder eine Zuschauer-Auslastung von bis zu 50 Prozent erlaubt – in Stadien und bei großen Sportveranstaltungen lag die Grenze zuletzt bei 25 Prozent. Künftig gilt eine maximale Obergrenze von 15.000 Zuschauern, bisher waren es 10.000. Und: Auch Stehplätze sind wieder erlaubt.

Bei Kulturveranstaltungen ist künftig wieder eine Auslastung von bis zu 75 Prozent möglich, zuletzt waren es 50 Prozent. Bei Sport- und Kultur-Events bleibt es bei der 2G-plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht. In beiden Bereichen fällt die bisherige Unterscheidung zwischen regionalen und überregionalen Veranstaltungen weg. Ein Mindestabstand von 1,50 Metern wird überall empfohlen, sie sind aber nicht zwingend.

Bei Messen wird analog zu diesen Zuschauer-Erweiterungen die tägliche Besucherobergrenze von 12.500 auf nunmehr 25.000 Personen erhöht. Und: Auch große Seilbahnen dürfen nun zu 75 Prozent belegt werden.

Körpernahe Dienstleistungen wie Friseure oder Nagelstudios sind ab Mittwoch auch wieder für Kunden mit einem negativen Corona-Test möglich, also nicht nur für Geimpfte und Genesene. Es gilt künftig somit die 3G-Regel und nicht wie bisher die striktere 2G-Regel.

Neu ist zudem: Besucher von Bädern, Thermen und Saunen brauchen neben einem Impf- oder Genesenennachweis künftig keinen zusätzlichen Test mehr. Es gilt also künftig die 2G-Regel und nicht mehr 2G plus.

Mit den Lockerungen geht Bayern über die bisherigen Absprachen von Bund und Ländern hinaus. Söder hatte dies am Montag mit der – trotz Rekordinzidenzen – verhältnismäßig geringen Auslastung der Kliniken, insbesondere der Intensivstationen, mit Covid-Patienten begründet. Die nächsten Bund-Länder-Beratungen sind für kommende Woche geplant.  (dpa/lby)

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Polizisten kümmern sich um verletzten Schwan

Posted: 08 Feb 2022 03:09 AM PST

Um einen verletzten Schwan im Raum Grafenwöhr hat sich am Samstagabend die Polizei gekümmert.

Die Beamten waren vom US-Militär verständigt worden, dass sich das Tier auf dem Truppenübungsplatz befinde. Eine Streife rückte aus und fand den Schwan auf einer Wiese liegend. Als die Polizisten sich ihm näherten, fauchte er und versuchte humpelnd das Weite zu suchen. Er wurde schließlich mit Hilfe einer Decke in Polizeigewahrsam genommen.

Unter leichtem Protest transportierten ihn seine Retter ab. Eine Tierauffangstation aus dem Raum Amberg-Sulzbach kümmert sich nun um das Federvieh.

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Corona Selbsttests – wie gut sind sie wirklich?

Posted: 08 Feb 2022 12:10 AM PST

Schnelltests gibt es mittlerweile an jeder Ecke. Aber nicht alle sind gleich zuverlässig. Ist der Supermarkt-Test genauso gut wie der aus der Apotheke?

Verbraucher können das jetzt ganz einfach überprüfen. Hier gibt es eine riesige Liste mit fast allen im Handel erhältlichen Tests. Dort kann man nach Herstellern suchen oder ganz einfach den Strichcode mit dem Handy scannen. Wer das nicht möchte kann sich auch in den Apotheken beraten lassen.

Hier geht´s zum Vergleich: www.schnelltestest.de

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Union will Aussetzung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht

Posted: 08 Feb 2022 12:04 AM PST

CDU und CSU hatten die Teil-Impfpflicht für Kliniken und Pflegeheime mitgetragen. Doch nach der Ankündigung Bayerns, die Maßnahme vorerst nicht umzusetzen, will die Union bundesweit auf die Bremse treten.

Der Streit um die gesetzliche Corona-Impfpflicht für Personal von Kliniken und Pflegeheimen spitzt sich zu. Die Union dringt auf eine bundesweite Aussetzung der Teil-Impfpflicht, die eigentlich ab Mitte März greift.

„Die Bundesregierung muss einsehen, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht im Moment kaum umsetzbar ist“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Tino Sorge, der „Bild“-Zeitung. Am frühen Abend hatte bereits CDU-Chef Friedrich Merz die Aussetzung in ganz Deutschland gefordert.

Merz warf der Bundesregierung vor, Einrichtungen und Beschäftigte mit den Folgen dieser Impfpflicht allein zu lassen. Die CDU habe damals zwar zugestimmt, allerdings in der Annahme, dass die Probleme gelöst werden könnten. Sorge forderte: „Die Aussetzung sollte bundesweit einheitlich gelten, bis zentrale rechtliche und praktische Fragen beantwortet sind.“ Die Regierung müsse unter anderem die Frage klären, wie mit Personal umzugehen sei, das von Einrichtungen als unverzichtbar angesehen wird. „Heute sieht es nicht so aus, als würde das der Ampel rechtzeitig zum 16. März gelingen.“

Zuvor hatte Bayerns CSU-Ministerpräsident Markus Söder angekündigt, die Maßnahme im Freistaat bis auf weiteres nicht umzusetzen. Bei Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und weiteren Vertretern der Ampel-Koalition sorgte dies für Kritik.

FDP-Politiker sieht „PR-Trick“

Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann sprach von einer „egozentrischen Weigerung“. „Im Grunde ist es nur ein PR-Trick, um in den Medien stattzufinden“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“. Ullmann warf Söder vor: „Wenn ein ernsthaftes Interesse an Umsetzungsfragen bestehen würde, hätte er mit dem Bund und den Ländern daran arbeiten können.“

Die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele, sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, der Schutz der Heimbewohnerinnen und -bewohner gerate komplett aus dem Fokus. „Es gibt ein Gesetz, das zum Schutz dieser Menschen verabschiedet wurde. Wird es wegen fehlender Kontrollen nun nicht umgesetzt, bringt das Menschenleben in Gefahr.“

Das bereits im Dezember von Bundestag und Bundesrat beschlossene Gesetz legt fest, dass Beschäftigte in Pflegeheimen und Kliniken bis 15. März Nachweise als Geimpfte oder Genesene vorlegen müssen – oder ein Attest, nicht geimpft werden zu können. Arbeitgeber müssen die Gesundheitsämter informieren, wenn das nicht geschieht. Diese können die Beschäftigung in der Einrichtung untersagen. Auch die ganz große Mehrheit der CDU/CSU-Abgeordneten im Bundestag hatte dafür gestimmt. Lauterbach hat deutlich gemacht, dass das Gesetz gilt und dass er eine Verschiebung ablehnt.

Virologe Streeck: Impfpflicht würde Lage verschärfen

Bundesfamilienministerin Anne Spiegel sagte dem „Spiegel“: „Wir sollten das umsetzen, was wir aus guten Gründen im Dezember beschlossen haben.“ Die auch für Senioren zuständige Grünen-Politikerin betonte die „Verantwortung, ältere Menschen in der Gesellschaft zu schützen“. Der Virologe Hendrik Streeck sagte dagegen „Bild“: „Die einrichtungsbezogene Impfpflicht würde die personelle Lage in den Kliniken weiter verschärfen und somit das Gesundheitswesen weiter belasten. Es ist gut, wenn die Politik aus dieser Erkenntnis Schlüsse zieht.“

Der Städte- und Gemeindebund hält bei Umsetzung der Teil-Impfpflicht in Ausnahmefällen eine „zeitliche Streckung“ für sinnvoll. „Wenn die Funktionsfähigkeit oder der laufende Betrieb gefährdet sind, kann es richtig sein, hier zusätzlichen Spielraum zu eröffnen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Es zeigten sich regionale Unterschiede, die teilweise „den zeitgerechten Vollzug“ behinderten. „Während Sozialeinrichtungen in Nordrhein-Westfalen bei ihrem Personal teilweise eine Impfquote von 97 Prozent melden, sieht dies offenbar bei vielen Einrichtungen in Bayern anders aus. Entsprechendes dürfte wohl auch für einige ostdeutsche Bundesländer gelten.“

Holetschek: „Umsetzung mit Augenmaß“

Bayerns Regierungschef Söder hatte angekündigt, es werde „großzügigste Übergangsregelungen“ geben, was „de facto zunächst einmal auf ein Aussetzen des Vollzugs hinausläuft“. Landesgesundheitsminister Klaus Holetschek verteidigte den Schritt. Bayern setze auf eine „Umsetzung mit Augenmaß, bei der auch die berechtigten und wichtigen Belange der betroffenen Einrichtungen sowie der ohnehin am Limit agierenden Gesundheitsämter berücksichtigt werden“, teilte der CSU-Politiker mit. „Mit angemessenen Umsetzungsfristen sorgen wir dafür, dass die Versorgungssicherheit in Krankenhäusern, Pflegeheimen und weiteren von der Impfpflicht erfassten Einrichtungen stets gewährleistet bleibt.“

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow kritisierte beim Redaktionsnetzwerk Deutschland: „Man darf als Ministerpräsident nicht den Eindruck erwecken, dass man nicht mehr bundestreu ist. Die Situation ist ja schon aufgeheizt. Dann hätte er vorher auf die Bremse treten müssen.“ Ramelow sagte jedoch auch, dass das Gesetz Widersprüche produziere, die es zu klären gelte. Im Übrigen „wäre eine allgemeine Impfpflicht von vornherein besser gewesen.“

Mecklenburg-Vorpommern will die einrichtungsbezogene Impfpflicht zügig umsetzen, erwartet dazu aber noch Klarstellungen vom Bund. Der Gesetzgeber habe eine Reihe von Fragen noch nicht beantwortet, hieß es am Montag aus dem Sozialministerium in Schwerin. Dazu gehörten etwa die Prüfung von Nachweisen und Ausnahmetatbeständen, die rechtssichere Einbindung der Arbeitgeber, die Art der Sanktionen sowie die Frage einheitlicher Kontrollen. Die Kommunen benötigten Vorlauf- und Umsetzungszeit. (dpa)

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„Wunderheilerinnen“ stehlen hohen Geldbetrag

Posted: 07 Feb 2022 11:38 PM PST

Vermeintliche Wunderheilerinnen haben eine Frau in Amberg um einen sechsstelligen Geldbetrag gebracht.

Eine 66-Jährige hatte am Samstagvormittag (05.02.) die Netto-Filiale in der Regensburger Straße verlassen. Dabei wurde sie von den zwei angeblichen Heilerinnen angesprochen. Sie behaupteten, dass ein Angehöriger der Frau krank wäre und diese Krankheit durch das Geld der Frau verursacht würde. Daraufhin begaben sich die drei in die Wohnung der 66-Jährigen, um eine „Reinigung“ des Geldes durchzuführen.

Eine sechsstellige Summe wurde vor Ort einer Zeremonie unterzogen, dann verschwanden die unbekannten Frauen. Als die 66-Jährige anschließend ihre Wertbehältnis öffnete, war das Geld weg. Eine Polizeifahndung blieb erfolglos.

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Offiziell: Süle wechselt vom FC Bayern zu Borussia Dortmund

Posted: 07 Feb 2022 11:29 PM PST

Fußball-Nationalspieler Niklas Süle wechselt im Sommer ablösefrei vom FC Bayern München zu Borussia Dortmund. Der 26 Jahre alte Abwehrspieler hatte seinen nach dieser Saison auslaufenden Vertrag beim deutschen Rekordmeister nicht verlängert. „Wir freuen uns, dass wir in Niklas Süle einen deutschen Nationalspieler ablösefrei verpflichten und für vier Jahre an uns binden konnten“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc am Montag in einer BVB-Mitteilung.

Süle habe „uns in den persönlichen Gesprächen gezeigt, dass er große Lust auf Borussia Dortmund hat“, sagte Zorc. „Er verfügt über viel Erfahrung, Ruhe im Aufbauspiel und über die nötige Physis, um ab dem Sommer gemeinsam mit uns den nächsten Schritt zu gehen.“

Süle, dessen Abgang vom Rekordmeister seit einiger Zeit feststand, war im Sommer 2017 von der TSG 1899 Hoffenheim für rund 20 Millionen Euro zu den Münchnern gewechselt. Mit den Bayern wurde er in jeder Saison Meister, dazu zweimal DFB-Pokalsieger und einmal Champions-League-Gewinner. Süle und die Münchner hatten sich vor allem aus wirtschaftlichen Gründen nicht auf eine Verlängerung des am Saisonende auslaufenden Vertrags einigen können. (dpa/lby)

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Sonne, Neuschnee, viele Leute: Tote bei Lawinenunfällen

Posted: 07 Feb 2022 11:28 PM PST

Fast ein Dutzend Menschen sind binnen weniger Tage in den Alpen in Lawinen ums Leben gekommen. Wie kommt es zu dieser Häufung?

Die hohe Zahl von Lawinenunfällen am Wochenende in den Alpen mit insgesamt elf Toten geht nach Einschätzung von Experten nicht zuletzt auf eine unglückliche Verkettung von Umständen zurück. „Es waren sehr viele Leute unterwegs, das Wetter war schön und es herrschte eine gefährliche Lawinenlage. Das ist eine Kombination, da passiert einfach oft etwas“, sagt Thomas Feistl, Leiter der Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt. Der Schneedeckenaufbau vor allem am Alpenhauptkamm sei schlecht gewesen – ein Grund war starker Schneefall nach einer längeren schneearmen Zeit.

In Österreich waren von Freitag bis Sonntag neun Menschen in Lawinen umgekommen. Ein Tourengeher starb zudem in der Schweiz und ein weiterer in Bayern.

Die Lawinenwarnstufe sei erst am Freitag von großer Gefahr der Stufe 4 an den Vortagen auf erhebliche Gefahr der Stufe 3 zurückgenommen worden, sagte Feistl. „Bei Stufe 3 (von 5) passieren die meisten Unfälle.“ Zwei Drittel aller Unglücke ereignen sich bei dieser Lage.

Gerade bei Stufe 3 sei einerseits die konkrete Gefahr teils schwer zu beurteilen, andererseits könnten bestimmte Touren durchaus unternommen werden. „Es gehört aber lawinenkundliches Beurteilungsvermögen dazu, und dabei können Fehler passieren.“

In Teilen der bayerischen Alpen stieg am Montag die Warnstufe erneut auf 3. Grund waren 20 bis 40 Zentimeter Neuschnee und Triebschneeansammlungen durch starken Wind. Feistl mahnte für die nächsten Tage zur Vorsicht. „Das sind die unfallträchtigsten Tage“ – auch weil der Neuschnee locke. „Die ersten schönen Tage sind für die Tourengeher die gefährlichsten.“ Zum Wochenende hin erwarten die Experten der Lawinenwarnzentrale aber eine Entspannung der Lage.

Im Freistaat hatten sich drei Jahre lang keine tödlichen Lawinenunfälle ereignet, in dieser Saison gab es hingegen bereits zwei Lawinentote. Das bedeute jedoch keine Trendumkehr, sagte Feistl. Im Schnitt gebe es jährlich 1,5 tödliche Unfälle.

Bereits vor knapp zwei Wochen war in den Berchtesgadener Alpen ein 39-jähriger Skitourengeher in einer Lawine ums Leben gekommen, der Lawinenwarndienst hatte für diesen Tag eine mäßige Gefahr der Stufe 2 ausgegeben. Am Samstag starb ein 61 Jahre alter Mann aus Österreich im Berchtesgadener Land beim Aufstieg zum 2468 Meter hohen Steintalhörndl. In beiden Fällen habe es sich um erfahrene Tourengeher gehandelt, die auf anspruchsvollen Routen unterwegs waren, sagte Feistl. Es bleibe jedoch stets ein Restrisiko. (dpa)

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