Newsletter von Radio Vatikan - 17.11.2017


- Franziskus bei Frühmesse: Nachdenken über den Tod -
- Christen und Buddhisten: Nachdenken über Gewalt -
- Kirche in D: Nachdenken über Jamaika-Koalition -


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Verantwortlich: P. Bernd Hagenkord SJ / Stefan von Kempis
Redaktion: Stefan von Kempis
Redaktionsschluss 16.00 Uhr
Die folgenden Texte basieren auf unserer
Nachrichtensendung „Treffpunkt Weltkirche“ täglich um 16 Uhr

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NACHDENKEN:

Frühmesse: Nachdenken über meinen Tod
Das Evangelium fordert uns dazu auf, über die letzten Dinge, den Tod und das Kommen des Gottesreiches nachzudenken. Das sagte Papst Franziskus an diesem Freitag bei seiner Frühmesse in der Casa Santa Marta im Vatikan. Wir alle seien an unseren Alltag gewöhnt, an Aufgaben, Termine, Arbeit – und wir dächten wohl, so gehe das immer weiter. Doch eines Tages, so der Papst, wird Jesus uns auf einmal zurufen: „Komm!“ Und das werde dann eine Überraschung sein – für die einen mehr, für die anderen weniger. (rv)

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Nachdenken über Grenze zwischen Mensch und Maschine
Mit ziemlich heiklen Zukunftsfragen beschäftigt sich im Moment der Päpstliche Kulturrat in Rom. Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen war auch dabei und sagt gegenüber Radio Vatikan: „Es geht um die großen Herausforderungen und Fragen der Anthropologie, die sich stellen angesichts der Entwicklung der Neuro-Wissenschaften, aber auch angesichts der Fragen des Umgangs mit Genetik, mit den Fragen, die sich aus der Robotisierung menschlicher Fähigkeiten ergeben. Und natürlich mit der dahinterstehenden Leitperspektive: Was sagt die Kirche dazu? Wann soll sie etwas sagen – und wenn, wie?“ (rv)

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ZUKUNFT:

Papst schickt Video-Grußwort nach Myanmar
Der Papst hat schon mal per Video einen Gruß nach Myanmar geschickt: Vom 26. bis 30. November wird er das südostasiatische Land besuchen, in dem noch nie ein Papst war. Er könne es „gar nicht erwarten“, das frühere Burma zu betreten, so Franziskus. Myanmar steht wegen der Rohingya-Flüchtlingskrise derzeit im Fokus der internationalen Aufmerksamkeit. Franziskus betont, seine Visite habe in erster Linie pastorale Ziele. „Ich komme, um das Evangelium von Jesus Christus zu verkünden – eine Botschaft der Versöhnung, der Vergebung und des Friedens.“ (rv)

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Ratzingerpreis: Theologie für die Zukunftsfragen der Menschen
Ein Theologe, der lebt, was er sagt: So beschreibt Karl-Heinz Menke den Theologen Joseph Ratzinger. Der emeritierte Bonner Theologieprofessor erhält an diesem Samstag in Rom den Joseph-Ratzinger Preis aus der Hand von Papst Franziskus, gemeinsam mit zwei weiteren Preisträgern. Theologie habe auch heute noch Relevanz, für das Leben der Theologie-Treibenden genauso wie für die Gesellschaft und die Wissenschaften: Diese zwei Impulse entnimmt Menke im Gespräch mit Radio Vatikan dem Denken Ratzingers. „Zwei Schwerpunkte haben Zukunftspotenzial: Die Wahrheitsfrage und die besondere Hermeneutik der heiligen Schrift“, so Menke. (rv)

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DIE NACHRICHTEN:

Vatikan

„Buddhisten und Christen gemeinsam auf dem Pfad der Gewaltlosigkeit“: Das war das Thema des vom Vatikan organisierten 6. buddhistisch-christlichen Dialogforums, am Mittwoch in Taiwan zu Ende ging. Der Dialog habe in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht, aber es bleibe noch viel zu tun, betonten die Teilnehmer an dem Treffen in ihrer Abschlussbotschaft. Ethnische, kulturelle und religiöse Zugehörigkeiten führten mancherorts zu Spaltungen, gleichzeitig würden viele Menschen zunehmend ihrer Rechte beraubt und zu Bürgern zweiter Klasse in ihrem eigenen Land gemacht, so die Beobachtung der rund 80 Teilnehmer, die sich in den Dialog der Religionen einbringen. (rv)

Europa

Deutschland
Mehr Kompromissbereitschaft fordert der Leiter des Kommissariats der deutschen Bischöfe Karl Jüsten von den Verhandlungspartnern für eine Jamaika-Koalition. Im Interview mit domradio äußerte er außerdem Unverständnis über die Haltung der CSU, wenn es um den Familiennachzug bei Flüchtlingen geht. Beim Klimaschutz und der Reduzierung von Kohlestrom erinnerte Karl Jüsten an die bereits getroffenen Vereinbarungen. Es sei jedoch ein gutes Signal, dass die Sondierungsverhandlungen in der Nacht zum Freitag nur vertagt und nicht unterbrochen worden seien. (kna)

Die bayerischen Bischöfe gehen beim Familiennachzug für Flüchtlinge auf Distanz zur CSU. Natürlich müsse jeder Einzelfall geprüft werden, doch dann sollten Minderjährige und Ehepartner nach Deutschland nachgeholt werden dürfen, betonte Kardinal Reinhard Marx von München nach einer Vollversammlung der bayerischen Bischöfe. Betroffen seien vor allem Syrer, die womöglich „auf unabsehbare Zeit hier sind“; schließlich könne niemand wissen, wann der Krieg in Syrien einmal enden werde. Die CSU hingegen trat bei den Koalitionsverhandlungen in Berlin dafür ein, dass der Nachzug enger Angehöriger von Flüchtlingen nach Deutschland weiter eingeschränkt oder ausgesetzt bleiben soll. (pm)

Die symbolische Wirkung der Papstbotschaft zur Weltklimakonferenz in Bonn ist nicht zu unterschätzen. Das sagt Kathrin Schröder, Klima-Expertin bei Misereor. Mindestens genauso wichtig sei es, dass seine Botschaft in der Kirche selbst gehört werde. In Bonn gehe es darum, das Klima-Abkommen von Paris in Strukturen zu übersetzen, die eine praktische Umsetzung ermöglichen. Das erarbeitete 200-Seiten-Dokument, das nun entstanden sei, solle nun innerhalb eines Jahres in ein verbindliches Regelbuch übertragen werden, führt Kathrin Schröder aus. Wissenschaftliche Analysen zum Klimawandel und Sensibilität für verwundbare Gruppen seien nötig. (kirchenzeitung)

Wir dürfen nicht scheitern, unseren Kindern und Kindeskindern, einen gesunden Planten zu hinterlassen, heißt es in einer religionsübergreifenden Charta zum Klimaschutz. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann hat sie als Vorsitzender der Deutschen Kommission Justitia et Pax unterzeichnet. Die darin formulierten Forderungen, die aus der Feder verschiedener Kirchen und Religionsgemeinschaften der Fidschi-Inseln stammen, liegen auf einer Linie mit dem, was die deutschen Bischöfe erst kürzlich bei ihrer Herbstvollversammlung diskutiert haben, erläutert der Stephan Ackermann. Die Fidschi-Inseln hatten die Präsidentschaft der in Bonn stattfindenden 23. Weltklimakonferenz inne. (kna)

Italien
Mafia-Pate Salvatore „Toto“ Riina wird kein öffentliches Begräbnis erhalten. Auf Anfrage der Angehörigen werde erwogen, ob ein privates Gebet auf dem Friedhof möglich sei. Das teilte die sizilianische Erzdiözese Monreale mit. Riina war in der Nacht auf Donnerstag im Alter von 87 Jahren im Gefängnis in Parma verstorben, er galt als Führungsfigur der italienischen Mafia und als einer von Italiens gefährlichsten Verbrechern. Der Erzbischof von Monreale Michele Pennisi ist ein entschiedener Gegner der Mafia und hat beispielsweise verboten, Mafiamitglieder als Tauf- oder Firmpaten zuzulassen. 1993 wurde Riina wegen zahlreicher Morde zu zehnmal lebenslänglicher Haft verurteilt. Auch nach seinem Tod sei der Einfluss der Mafia ungebrochen, beklagte Erzbischof Pennisi. (kap)

Italien/Österreich
Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat in Rom mit 16 Flüchtlingen aus 15 Ländern gesprochen. Einige von ihnen leben schon seit Jahren in Italien und sind selbst als Sprachlehrer und Integrationslotsen tätig. Das Gespräch fand bei der die katholischen Gemeinschaft Sant’Egidio statt, die Van der Bellen während seiner eintägigen Romvisite besuchte, nachdem er am Vormittag bei Papst Franziskus in Privataudienz war. Integration von Flüchtlingen und Migranten sowie Friedensvermittlungen in Krisengebieten waren Themen, über die sich der Bundespräsident mit dem Leiter der Gemeinschaft Marco Impagliazzo austauschte. Sant’Egidio engagiert sich auf diesen Gebieten. (kap)

Ukraine
Der 25. Dezember ist jetzt auch in der Ukraine ein Feiertag. In dem mehrheitlich orthodoxen Land war bisher nur der 7. Januar, der orthodoxe Weihnachtstag ein gesetzlicher Feiertag. Die Ukraine ist nach Weißrussland die zweite frühere Sowjetrepublik, in der beide Weihnachtstage gesetzliche Feiertage sind. An diesem Donnerstag entschied das Parlament außerdem mit großer Mehrheit, den - kommunistisch geprägten - Tag der Arbeit am 2. Mai als Feiertag abzuschaffen. (kap)

Afrika

Das Leben als christliche Minderheit in Ländern mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit, die Flüchtlingsfrage und Perspektiven für die Jugend in Nordafrika: Das waren nur einige der Themen, mit denen sich die Nordafrikanische Bischofskonferenz (CERNA) im Rahmen ihrer jüngsten Vollversammlung beschäftigt hat. Vom 11. bis zum 15. November haben sich die Bischöfe aus dem südlichen Mittelmeerraum in Tunis getroffen, als Gast war auch ein Bischof aus Sizilien geladen. Mit besonderer Aufmerksamkeit sei die Stellungnahme des Apostolischen Vikars von Tripolis und Administrators von Bengasi erwartet worden, hieß es in einer Mitteilung der CERNA im Anschluss an die Arbeiten. (rv)

Simbabwe
Der bedrängte Präsident Robert Mugabe weist das Angebot der katholischen Kirche zurück. Diese wollte zwischen ihm und dem Militär vermitteln, das in der Hauptstadt Harare die Macht übernommen hat. Ein Jesuit, der dem 93-jährigen Staatschef nahesteht, hat in den letzten Tagen intensive Gespräche geführt. Doch Mugabe, der seit der Unabhängigkeit 1980 im Amt ist, weist Vermittlung zurück. Er besteht darauf, der legitime Präsident zu sein; nur seine Partei ZANU-PF könne ihn auf einem Parteitag absetzen. Das Militär verhandelt mit Mugabe darüber, unter welchen Umständen er sein Amt aufgeben könnte. Die Führer mehrerer christlicher Kirchen schreiben in einem Aufruf, das Land befinde sich in einem heiklen Moment „zwischen Krise und Kairos“ (Chance). (rv)

Naher Osten

Saudi-Arabien
Die saudischen Behörden wollen offenbar die Einrichtung eines internationalen Zentrums für interreligiösen Dialog genehmigen. Das berichtet die Vatikan-Nachrichtenagentur „Fides“. Das Zentrum soll sich über den Ruinen einer antiken Kirche erheben; es wäre eine interreligiöse Premiere in einem Land, in dem es keine Religionsfreiheit für Nichtmuslime gibt. Fides stützt sich bei seinen Angaben auf ungenannte libanesische Quellen. Der libanesische Patriarch Kardinal Boutros Béchara Rai konnte in den letzten Tagen Saudi-Arabien besuchen, er wurde auch von König Salman empfangen. Schon seit Jahrzehnten hatte es keinen vergleichbaren Besuch eines Christenführers in dem Land gegeben, das sich selbst wegen der Präsenz der heiligen Stätten des Islam auf seinem Boden als „Große Moschee“ bezeichnet. (fides)

Amerika

El Salvador
In El Salvador haben Jesuiten die Wiederaufnahme eines Prozesses gegen ehemalige Angehörige des Militärs beantragt. Diese sollen 1989 an der Ermordung von sechs Jesuiten sowie einer Haushälterin und deren Tochter an der Katholischen Universität UCA beteiligt gewesen sein. Der mutmaßliche Initiator des Massakers Ex-Oberst Inocente Orlando Montano wurde zuvor in den USA festgenommen. Einem Antrag Montanos, den Auslieferungsantrag Spaniens gegen ihn abzulehnen, wurde nicht stattgegeben. Die sechs Jesuiten waren Spanier, die sich für die Beendigung des salvadorianischen Bürgerkrieges engagiert hatten. (kna)

Venezuela
Offenbar kommt wieder ein Dialog zwischen dem Regime und dem Oppositionsbündnis zustande. Präsident Nicolas Maduro ist angeblich auf die Forderung der Oppositionellen eingegangen, dass drei lateinamerikanische Staaten solche Gespräche begleiten und garantieren. Bei den drei Staaten handelt es sich um Mexiko, Chile und Paraguay. Der nationale Dialog soll am 1. und 2. Dezember in der dominikanischen Hauptstadt Santo Domingo stattfinden. Das Regime hat sich ausbedungen, Vertreter von Nicaragua und Bolivien mit am Tisch zu haben. Die Regierungschefs beider Länder stehen Maduro nahe. (rv/efe)


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PROGRAMMVORSCHAU:

Dienstag Abend, 21. November: Radioakademie
Der Katechismus: 25 Jahre alt, doch eher selten zur Hand genommen. Schade eigentlich. In unserer November-Radioakademie beleuchten wir das Standardwerk der katholischen Weltkirche von unterschiedlichen Seiten. Die gesamte Sendereihe können Sie gegen eine Spende hier auf CD bestellen. Nach Ausstrahlung der letzten Folge senden wir Sie Ihnen gerne zu.


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