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Stefan Gilsbach
Lokalredakteur Radevormwald
01. Juli 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Wenn die Freien Wähler monieren, dass an der L 101 zwischen Stumpf und Dreibäumen dringend ein Radweg her muss, stimmt das. Weniger recht haben sie, wenn sie daraus den Schluss ziehen, dass ein Rad- und Fußweg entlang der L 409 nicht ganz so wichtig ist und auf den dort vorhandenen Pfad verweisen, den niemand ernsthaft als veritablen kombinierten Fuß- und Radweg bezeichnen kann und auch formell als solcher nicht gilt. Dass die Stadtverwaltung in Wermelskirchen darauf drängt, die sich bietende Gelegenheit, einen Radweg an der L 409 für das Stadtsäckel kostenneutral zu bauen und eine deutliche Mehrheit der Kommunalpolitik dem folgt, macht Sinn: Eisen müssen bekanntlich geschmiedet werden, wenn sie heiß sind.
Ein offenes Geheimnis ist, dass es mit „heißen Eisen“ und zügiger Umsetzung von Plänen beim Landesbetrieb Straßen.NRW so eine Sache ist. Nicht zuletzt deshalb drängte der Technische Beigeordnete Christian Pohl darauf, die zwischen Stadtverwaltung und Straßen.NRW aufgesetzte Verwaltungsvereinbarung zum L 409-Radweg zu nutzen.
Bürger interessieren sich für Ergebnisse. Pläne, die in irgendwelchen Schubladen auf ihre Umsetzung warten, bringen keinen Pedalritter auch nur einen Meter weiter. Der Einwand aus der Politik, dass nicht Projekte auf Zuruf, sondern nach einer Prioritätenliste angegangen werden sollen (Jochen Bilstein, SPD), ist deshalb aber nicht haltlos. Ein Verkehrskonzept muss her, weil nur schrittweise gearbeitet und finanziert werden kann.
Da ist im übertragenen Sinn eine Bombe geplatzt : Dass die Trampolinturner den TV Winterhagen nach fast 28 Jahren verlassen, hätte wohl kaum jemand in Hückeswagen für möglich gehalten. Doch seit heute, Samstag, gehören die 32 Leistungssportler dem ATV an. Das war der Wunsch der Trampolinturner, und darauf haben sich die Vorstände beider Vereine geeinigt.
Dass TVW-intern etwas Schwerwiegendes vorgefallen sein muss, liegt auf der Hand. Jürgen Hausmann vom Vorstand bestätigt, dass „die Chemie nicht mehr gestimmt hat“. Und Abteilungsleiterin Claudia Kiel lässt ebenfalls durchblicken, dass es Unstimmigkeiten gegeben hat, weil die Sportler in der Corona-Pandemie nicht trainieren durften, obwohl der TVW ein Landesleistungsstützpunkt war, an dem geturnt hätte werden dürfen. Beide Seiten halten sich ansonsten weitgehend bedeckt und wollen keine „schmutzige Wäsche“ waschen.
Das ist im Sinne der Trampolinturner und der funktionierenden Vereinslandschaft in Hückeswagen auch gut so. Ebenfalls war es der richtige Weg, wie die Verantwortlichen von ATV und TVW miteinander umgegangen sind. Die Vorstände beider Vereine haben sich offen und umgehend über einen Wechsel verständigt – das hätte auch anders aussehen können.
Obdachlosigkeit in Radevormwald? Doch, die gibt es durchaus. Aber sie ist nicht so sichtbar wie in Großstädten, wo Menschen ohne Dach über dem Kopf etwa in Parkanlagen und in Hauseingängen übernachten, ihr ganzes Hab und Gut in einer abgewetzten Tasche mit sich führend. Wohnungslosigkeit im ländlichen Raum sei versteckter, hatte Wilfried Fenner von den Wohnhilfen Oberberg nun im Radevormwalder Fachausschuss erklärt. Manche Menschen finden vorübergehend ein Obdach bei Bekannten oder suchen sich etwa einen Platz in einem leerstehenden, abbruchbereiten Gebäude.
Viele Menschen glauben, dass sie selber nie in Obdachlosigkeit abrutschen können. Doch Wilfried Fenner nannte einige Beispiele, die nachdenklich machen. In einem Fall war es lediglich das Versäumnis, rechtzeitig einen Antrag zu stellen, der einer Bürgerin fast die Wohnung gekostet hätte.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
Stefan Gilsbach
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