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Stefan Gilsbach
Lokalredakteur Radevormwald
13. Mai 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
Hückeswagen, Radevormwald und Wermelskirchen aus einer Hand – das erwartet Sie in diesem Newsletter. Und das sind unsere Themen:
Hinter dem Zoff im Wermelskirchener Rathaus, der durch das öffentlich gewordene Schreiben des Personalrats an die Mitarbeiter bekannt wurde und durch den darin verwendeten harschen Tonfall gegenüber der vorgeblich „autoritär“ und „unkooperativ“ agierenden Bürgermeisterin Marion Lück für Furore sorgte, steckt mehr. Das kam zumindest teilweise ans Tageslicht auf der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses. Dort legte die Verwaltung wie üblich die Beteiligungen der Stadt an Rechstreitigkeiten offen. Gelistet ist dort auch ein Verfahren unter dem Titel „Ersetzung Zustimmung Personalrat“, das im November 2022, also Monate vor dem internen Personalratsschreiben, durch die Stadt als Klägerin angestrengt wurde.
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Auch den Streitwert nennt die Stadt: 5000 Euro. Aber: Dieser stehe noch gar nicht endgültig fest. Nahe liegt dadurch jedoch auf jeden Fall: Bei einem solchen Streitwert scheint es sich nicht um eine gigantisch-große Sache zu handeln, wenngleich sowohl Personalrat als auch Stadtspitze sich darüber ausschweigen und mit Verweis auf ein laufendes Verfahren keine Auskunft zu diesbezüglichen Anfragen unserer Redaktion geben .
Gehen wir vom besten Fall aus und lassen den Wunsch Vater des Gedanken sein: Bei einer weniger großen Streitsache dürfte die Klärung im Haus – außergerichtlich – der bessere Weg sein. Zum einen zerschneidet das nicht Tischtücher endgültig, zum anderen könnten allen Seiten auf diese Weise ihr Gesicht wahren, ohne als Verlierer dazustehen.
Also so ganz ernst nehmen kann man das Verfahren rund um die geplante B 237n sicher nicht mehr. Die äußere Ortsumgehung für Hückeswagen war mal wieder Thema im jüngsten Planungsausschuss. Und selbst der Bürgermeister und viele Politiker können kaum noch nachvollziehen, dass es wohl auch in den kommenden Jahren nichts wird mit der Entlastungsstrecke. Jetzt muss aus rein formalen Gründen erneut ein neues Planfeststellungsverfahren beantragt werden . Inhaltliche Änderungen wird es nicht geben, es werden auch keine neuen Pläne gemacht. Der Formalismus erfordert ein neues Verfahren. Unfassbar. Seit mehr als 50 Jahren wird jetzt an dieser Strecke geplant. Und passiert ist ganz offensichtlich nichts. Die B 237n ist längst zu einem zähen Langzeitprojekt geworden, dessen Realisierung aber in weite Ferne gerückt zu sein scheint. Und das kann nun wirklich niemandem mehr plausibel erklärt werden, warum sich das Verfahren derart in die Länge zieht. Und so bleibt die äußere Ortsumgehung weiter ein frommer Wunsch. Mehr nicht.
Die drei Presbyterien jener protestantischen Gemeinden in Radevormwald, die zur Landeskirche zählen, haben nun den Beschluss gefasst, aus drei Gemeinden eine einzige zu machen. Bis 2027 soll dies umgesetzt sein.
Wie man sieht: Die Entwicklung zu größeren Einheiten bei der Seelsorge schreitet bei Protestanten wie Katholiken fort. Waren vor einigen Jahren die evangelischen Gemeinden Remlingrade und Dahlerau noch selbstständig, bilden sie nun eine Pfarrei, und in spätestens vier Jahren werden sie in einer großen Gemeinde aufgehen, die dann vielleicht „Evangelische Kirchengemeinde Radevormwald“ heißen wird. Die Katholiken in Radevormwald werden dann schon längst Teil einer Großstruktur sein, die bis in den mittleren Oberbergischen Kreis reicht. Die Strukturen werden weiträumiger und die Seelsorge wird zwangsläufig ausgedünnt, auch wenn man das bei den Verantwortlichen nicht gern hören mag.
Dennoch: Wer in die Radevormwalder Pfarreien schaut, egal welcher Konfession, der sieht immer noch ein aktives und vielfältiges Gemeindeleben. Es wird eine Herausforderung sein, dies auch unter den neuen Verhältnissen beizubehalten. Engagierte Laien werden die Kirchen noch stärker tragen, wenn weniger Pfarrstellen zur Verfügung stehen. Neue Formen der Liturgie und der Teilhabe könnten entstehen. Für die Protestanten wird das ein leichterer Weg sein als für die Katholiken, wo die Laien durch die starren klerikalen Strukturen entmutigt werden.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihr
Stefan Gilsbach
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