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Guten Morgen, gestern waren die Temperaturen dank eines leichten Luftzugsnoch einigermaßen erträglich, doch jetzt nimmt die erste richtige Hitzewelle des Jahres Anlauf (auch wenn unser Kollege Jan Kixmüller in seinem Kommentar heute zurecht darauf hinweist, dass eine Hitzewelle erst ab drei Tagen über 30 Grad zählt): Heute, pünktlich zum Beginn der zweiten Jahreshälfte (bzw. des dritten Quartals), soll es mindestens 31 Grad warm werden, am morgigen Mittwoch könnten es schon 37, 38 oder sogar 39 Grad sein. Lassen Sie’s lieber ruhig angehen, trinken Sie einen Schluck mehr als sonst (alkoholfrei!), suchen Sie sich ein schattiges Plätzchen (hier einige Empfehlungen für „Berlins coolste Orte“) und folgen Sie bitte bloß nicht dem oft gehörten Rat, erst am Nachmittag zu joggen, Rennrad zu fahren oder sonstigen Sport zu treiben – denn ausgerechnet dann ist der Tag am heißesten. | |||
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Die Hitze kommt, die Köpfe rauchen – auch in Berlins Schulen: Von backofenartigen Bedingungen berichtet Checkpoint-Leserin Cathrine Niermann. In der Schuldrehscheibe auf der Werneuchener Wiese, die aktuell vom Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Gymnasium genutzt wird, seien die Klassenräume „superheiß“. Jalousien an den Fenstern und Sonnenschutz auf dem Hof? Größtenteils Fehlanzeige. Wir hätten da mal eine Idee… Das klassische „Hitzefrei“ gibt es übrigens nicht mehr. Trotz hoher Temperaturen bestehe „prinzipiell Schulpflicht“, schreibt die Bildungsverwaltung auf Checkpoint-Anfrage. Der Unterricht solle „den Witterungsverhältnissen angepasst“ stattfinden. Heißt in der Praxis: „Bei großer Hitze können sich Schulen für verkürzte Unterrichtsstunden entscheiden.“ Bloß gut, dass auch dieser Checkpoint in der kühleren Nacht geschrieben wird, in diesem Fall mal wieder auf einer Dachterrasse mit direktem Blick aufs Rote Rathaus, damit wir nicht verpassen, wenn da das Licht ausgeht. Witterungsbedingt wird hier jedenfalls nichts verkürzt, im Gegenteil: Wir nehmen jetzt die Witterung auf und folgen den Nachrichtenfährten durch unsere schöne Stadt. | |||
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„Füttere keine Ratten“, mahnen Plakate auf dem Neuköllner Hermannplatz – nötig wären sie überall (die Plakate, nicht die Ratten): „Das ist ein berlinweites Thema“, schreibt Kammerjäger Dani Boskovic auf Checkpoint-Anfrage. „Es gibt keinen Bezirk, der vollständig verschont bleibt.“ Die meisten Ratten gibt es Boskovic zufolge in Neukölln, Rudow, Köpenick, Wedding und Mitte. Die Population sei aber insgesamt seit Jahren „stabil“. Allerdings müssen wir uns auf die Einschätzung des Kammerjägers verlassen – das Landesamt für Gesundheit und Soziales erfasst keine Zahlen zur Population, sondern lediglich zu den Bekämpfungsmaßnahmen: 2024 waren es stadtweit 8547, die meisten davon in Mitte (1513) und Friedrichshain-Kreuzberg (1213), die wenigsten in Spandau (216). Rückschlüsse auf die tatsächliche Rattenanzahl erlaubten die Daten allerdings nicht – es könnte ja auch sein, dass im Heimatbezirk des Regierenden Bürgermeisters einfach nur die schlausten Tierchen leben. | |||
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Eher dumm gelaufen ist es dagegen für die Gummi-Entenfans in Pankow. Der Vorgang ist geradezu Loriotesk, die Rollen von Doktor Kloebner und Herrn Müller-Lüdenscheid aus dem Sketch „In der Badewanne“ haben Ordnungsstadträtin Manuela Anders-Granitzki und der Bürgervereinsvorsitzende Ulf Sobeck übernommen. Zur Erinnerung hier Auszüge aus dem Original: „Die Ente bleibt draußen!“ „Ich bade immer mit dieser Ente.“ „Wenn Sie die Ente hereinlassen, lasse ich das Wasser heraus.“ „Das sind wohl die Erpressermethoden Ihrer Gangsterfirma.“ „Also lassen Sie die Ente in Gottes Namen herein.“ „Nein, mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht.“ „Sie lassen sofort die Ente zu Wasser!“ „Ich denke nicht daran.“ „Dann tauche ich jetzt so lange, bis Sie die Ente zu Wasser lassen.“ „Bitte sehr.“ „Es ist mir ernst! Ich zähle bis drei. Eins, zwei, drei…“ Und im wirklichen Leben: Mehr als 20 Jahre lang gab es zu Pfingsten im Bürgerpark ein vom Land Berlin gerne beworbenes Gummi-Entenrennen – nicht in der Badewanne, sondern auf der Panke. In diesem Jahr allerdings nicht: Das Bezirksamt hatte dem Bürgerverein am 24. September vergangenen Jahres, noch bevor der einen Antrag stellen konnte, mündlich mitgeteilt, dass es dafür keine Genehmigung mehr geben wird, zum Schutz der echten Enten. Der Verein startete daraufhin eine Petition, in dem es hieß, das Bezirksamt habe das Rennen abgesagt. Das erzürnte die Bürger, was wiederum die Ordnungsstadträtin erzürnte – und zwar so dermaßen, dass sie dem Vereinsvorsitzenden jetzt eine strafbewehrte „Unterlassungsaufforderung wegen Falschaussagen“ schickte, die Begründung (sinngemäß): Es habe keine formelle Absage durch das Bezirksamt gegeben, weil es ja auch keinen formellen Antrag gab (auf den der Verein nach der angekündigten Nichtgenehmigung tatsächlich verzichtet hatte). Stadträtin Anders-Granitzki fordert „die vollständige Löschung“ der Petition „einschließlich der Kommentare“, die Frist für die Unterlassungserklärung läuft heute ab. Und dann? Versenkt das Bezirksamt das bürgerschaftliche Engagement des Vereins per Strafandrohung „gemäß § 186 und § 187 StGb“ (auf üble Nachrede und Verleumdung stehen bis zu 5 Jahre Haft)? Oder lässt die Ordnungsstadträtin die Gummi-Enten im nächsten Jahr doch wieder ins Wasser? Ein Gummi-Enten-Showdown mit Gänsehaut-Feeling – das Bezirksamt teilt auf Checkpoint-Anfrage mit: „Ein Antrag für das Jahr 2026 liegt derzeit nicht vor.“ Es kommentiert Donald Duck: „Irgendwas rät mir, unverzüglich den Rückzug anzutreten.“ | |||
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Liebesgrüße aus Paris vom politischen Familienbetrieb Spranger-Stroedter: Die Innensenatorin nahm ihren Mann mit auf Dienstreise in die französische Hauptstadt – und der nahm unangemeldet an einer Besprechung in der deutschen Botschaft teil. Dabei hatte Parlamentspräsidentin Cornelia Seibeld vor der Reise ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der SPD-Fraktionsvize seine Frau zwar begleiten könne, wenn er die Kosten selbst trage – allerdings dürfe er nicht an offiziellen Terminen teilnehmen. Zugelassen waren dort nur Mitglieder des Verfassungsausschusses, dem Jörg Stroedter nicht angehört (er ist im Wirtschaftsausschuss). SPD und CDU versuchten gestern noch, die Sache unter der Decke zu halten – angeblich wegen des Datenschutzes und der Persönlichkeitsrechte der Betroffenen. Doch vergeblich – die Opposition verweigerte die Geheimhaltung. Iris Spranger verteidigt den Vorfall so: Beim Gespräch sei es um das Thema Prävention gegen Kriminalität gegangen, und das sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die auch andere Ausschüsse und Senatsverwaltungen angehe. Deshalb habe sie kein Problem darin gesehen, dass der stellvertretende SPD-Fraktionschef am Termin teilnimmt – ebenso wenig wie der Ausschussvorsitzende Kurt Wansner (CDU). Außerdem sei Ihr Mann, wie mit Seibeld verabredet, nicht beim offiziellen Essen dabei gewesen. | |||
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Da wir gerade schon mal in Frankreich sind: Hier ist das Rauchen seit Sonntag auch draußen weitgehend verboten – in Parks und in Schwimmbädern, an Haltestellen und an Stränden, vor Schulen und anderen öffentlichen Orten darf allenfalls noch an E-Zigaretten gezogen werden. In der EU gibt es ähnliche Bestrebungen, SPD und Grüne sind auch dafür – und was sagt der Senat? Der Checkpoint hat nachgefragt, geantwortet hat die Landessuchtbeauftragte Heide Mutter: „Ein Rauchverbot im öffentlichen Raum würde einen wichtigen Schritt darstellen, um die Gesundheit der Bevölkerung, insbesondere vulnerable Gruppen wie Kinder, Schwangere, Ältere, Atemwegserkrankte zu schützen, tabakassoziierte Todesfälle zu vermeiden, die Umwelt zu schonen und das öffentliche Miteinander angenehmer zu gestalten. Die Umsetzung eines Rauchverbots könnte nur mit klaren Regelungen und ausreichend Kommunikation erfolgen, um Akzeptanz in der Bevölkerung zu schaffen und um negative Effekte wie z.B. die Stigmatisierung rauchender Menschen zu vermeiden.“ Und was sagen Sie dazu? | |||
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Einen Kommentar von Ann-Kathrin Hipp zu dem Thema können Sie heute früh um kurz nach 8 (oder später in der rbb-Mediathek) auch bei Radioeins in der Sendung „Der schöne Morgen“ hören. Auf unsere Frage von gestern, ob Bibliotheken problematische Bücher mit Hinweisen versehen sollen (der Senat findet das gut), stimmten 60% folgender Aussage zu: „Ja, Fakten haben es eh schwer genug“. 30% sagten dagegen: „Nein, ich bild' mir meine Meinung selbst“. | |||
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