Plus: 93 Weihnachtsgeschenke, empfohlen von der Redaktion
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Illustration: Chiara Brazzale
Wolfgang Luef
Wolfgang Luef
Redakteur
Guten Tag,

am vergangenen Mittwoch, nachdem Donald Trump zum zweiten Mal zum Präsidenten der USA gewählt wurde, rief mich am frühen Nachmittag ein guter Freund an. Er begann das Gespräch mit einer einfachen Frage. Ohne Gruß oder weitere Erklärung sagte er:  Â»Und was machen wir jetzt?« Ich wusste sofort, was er meinte. Und ich wusste auch, dass er eigentlich keine Antwort von mir erwartete. Wir verabredeten uns dann zum Essen, plauderten über das Rugby-Turnier seines Sohnes und über eine Veranstaltung, auf die wir vielleicht beide gehen wollten.

Über die Frage habe ich danach aber noch länger nachgedacht: »Und was machen wir jetzt?« Ich glaube, das fragen sich gerade viele in Deutschland, den USA und auf der Welt. Natürlich kann man am Ausgang der US-Wahl nichts mehr ändern. Was soll man also groß tun? Von München aus auf gut Glück den Supreme Court anrufen, damit sich die Richter das nochmal ansehen? Alle Trump-Wähler einmal kräftig schütteln und versuchen, sie zu überzeugen, dass sie einem Lügner auf den Leim gegangen sind? Eine dritte Partei gründen, die beim nächsten Mal alles durcheinanderwirbelt? Natürlich nicht. Die Frage ist anders gemeint.

Wenn etwas passiert, was einen ratlos macht und eine gewisse Ohnmacht fühlen lässt, sei es nun ein Wahlergebnis oder der Ausbruch eines Krieges, dann denkt man fast automatisch darüber nach, ob man selbst etwas tun kann, um zumindest in seinem eigenen, beschränkten Bereich eher ein Teil der Lösung als ein Teil des Problems zu sein. Nur was? Auf Demonstrationen gehen? Ein politisches Ehrenamt übernehmen? Diesem einen Verwandten noch lauter und noch vehementer widersprechen, wenn er bei der nächsten Familienfeier wieder über »die Ausländer« herzieht? Was davon bringt wirklich etwas, und was ist vielleicht sogar eher kontraproduktiv?

Über all das hat meine Kollegin Kathrin Hollmer mit Charlotte Lohmann gesprochen, die als Bildungsreferentin für Medienkompetenz bei der Amadeu Antonio-Stiftung arbeitet. Das bekannte Gefühl der Ohnmacht nach einem Ereignis wie der US-Wahl nennt Lohmann »Wahlkater«. Und sie gibt Empfehlungen, wie man diesen überwinden kann und ins politische und zivilgesellschaftliche Handeln kommen kann, indem man eben genau das tut: Zuhören, widersprechen, Flagge zeigen.  Worauf man dabei achten sollte, was es zu vermeiden gilt – und auch, wie man testen kann, wie gut man selbst eigentlich echte Nachrichten von Falschinformationen unterscheidet, erklärt Lohmann im Interview:
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Zum Interview
Hollmer hat in dieser Woche noch ein zweites aktuelles Gespräch geführt, das ich besonders allen Leserinnen und Lesern empfehlen möchte, die mit Kindern zusammenleben. Darin geht es um die Frage, ob und ab welchem Alter man in der Familie über Ereignisse wie die US-Wahl sprechen soll. Die Medienpädagogin Maya Götz erklärt darin, wie man es schafft, seine Kinder in solchen Gesprächen ernst zu nehmen, aber nicht zu überfordern, und wie es gelingt, nicht die eigenen Sorgen auf die Kinder zu übertragen. Das Gespräch finden Sie direkt unten als erste Empfehlung.

Herzlich
Wolfgang Luef
Redakteur
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