am heutigen Freitag wird an der Berliner Masurenallee eine neue Intendantin für den rbb gewählt. Von ursprünglich vier Bewerbern für das Amt sind noch zwei Kandidatinnen übrig – darunter Ulrike Demmer, eine ehemalige Regierungssprecherin von Angela Merkel. Doch anstatt das bisher überaus chaotisch verlaufene Verfahren zu stoppen, soll die Wahl tatsächlich durchgezogen werden. Das Endergebnis stand zur Stunde noch nicht fest, aber für Cicero-Autor Jens Peter Paul ist bereits klar: Das politisch motivierte Geschacher wird das Image des öffentlich-rechtlichen Rundfunks weiter beschädigen. Nach Hendrik Wüsts aktuellen Wortmeldungen kann es kaum noch einen Zweifel geben: Der NRW-Ministerpräsident will Kanzlerkandidat der Union werden. Offenkundig ist sein Werben um die Gunst der Grünen und der früheren Merkel-Anhänger in der eigenen Partei, kommentiert mein Kollege Ferdinand Knauß. Außerdem hat sich Knauß mit der Situation bei VW beschäftigt. Denn VW-Chef Oliver Blume führt seinen Multi-Marken-Konzern in ein großes Umbauprogramm. Kern dessen ist die Vereinheitlichung der verschiedenen Marken in Entwicklung und Produktion. Das birgt großes Potenzial, aber auch die Gefahr, Marken-Images zu schädigen, schreibt er. In Brüssel beschäftigt man sich derweil mit der Zukunft. Doch von dem Gesetzeswerk des EU-Parlaments zur Künstlichen Intelligenz werden nur global agierende Unternehmen profitieren, die sich leisten können, Rechtsstreitigkeiten auszufechten. Wie sich die Bürger selbst vor den Gefahren der Künstlichen Intelligenz schützen können, interessiert offenbar nicht, schreibt Jörg Phil Friedrich. Friedrich kennt sich bestens aus mit dem Thema. Erst kürzlich ist sein Buch „Degenerierte Vernunft - Künstliche Intelligenz und die Natur des Denkens“ erschienen. Ein anderes Buch wird wohl nicht erscheinen. Das der Autorin Elizabeth Gilbert, die die literarische Grundlage für den gleichnamigen Hollywood-Film „Eat, Pray, Love“ geliefert hat. Tatsächlich zieht Gilbert einen noch nicht erschienenen Roman zurück, nachdem er auf Amazon über 500 negative Bewertungen bekommen hat. Denn das Buch spielt in Russland zur Zeit der Sowjetunion, was Menschen angesichts des Ukraine-Krieges offensichtlich ordentlich auf die Palme bringt. Schriftsteller und der PEN-Club sind entsetzt über diese Form der Selbstzensur, beobachtet Eva C. Schweitzer. Freitag ist Podcast-Tag. Im Gespräch mit Volker Resing fordert der Historiker und Publizist Hubertus Knabe eine Wiedereinführung des 17. Juni als Feiertag. In diesem Jahr jährt sich der Volksaufstand in der DDR zum 70. Mal. Man müsse das Gedenken aktiv gestalten, sagt Knabe im Cicero-Podcast Politik. Denn zur Wahrheit gehört eben auch: „Wir haben ja, wenn wir so auf die Geschichte zurückblicken, nicht so viele Sternstunden zu bieten.“ Ich wünsche Ihnen eine gute Lektüre. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Debatte |