Interview Zu Beginn des Krisentreffens über die Probleme im Regionalverkehr in Berlin und Brandenburg fordert der zuständige Brandenburger Staatssekretär, Rainer Genilke (CDU), dass die Fahrpläne schnellstmöglich wieder eingehalten werden. Der Geschäftsführer des privaten Bahnunternehmens ODEG, Lars Gehrke, stellte das aber erst im Laufe des ersten Quartals in Aussicht. Im rbb24 Inforadio sagte Genilke am Freitag, er sei enttäuscht, dass der Fahrplan, der bestellt worden sei, nicht eingehalten werde. Die Wut des Ministerpräsidenten [Dietmar Woidke] und der Pendler könne er verstehen. "Die Fahrpläne haben wir angemeldet, genehmigt bekommen und die werden wir auch bezahlen. Aber auch nur dann, wenn diese Züge auch zuverlässig fahren. Deshalb verlangen wir Vertragstreue." Schuld an den Problemen im Regionalverkehr seien mehrere Gründe: der hohe Krankenstand bei Lokführern, viele Baustellen und Kapazitätsprobleme auf der Berliner Stadtbahn - auch durch verspätete Fernverkehrszüge. Von Zugverspätungen und Ausfällen ist unter anderem der Regionalexpress 1 zwischen Frankfurt (Oder), Berlin und Brandenburg an der Havel betroffen. Seit dem Fahrplanwechsel Mitte Dezember betreibt das private Unternehmen ODEG die Strecke. Teil der Ausschreibung war der 20-Minuten-Takt zu den Hauptverkehrszeiten. Im rbb24 Inforadio sagte ODEG-Geschäftsführer Lars Gehrke, Krankenquoten von mehr als 20 Prozent hätten das Unternehmen überrollt. Er würde persönlich auch schon einzelne Züge auf der Strecke fahren, man käme aber an Ressourcengrenzen. "Wir haben weitere Leih-Lokführer im Angebot, aber die müssen erst die Auswahlkriterien der ODEG bestehen bis sie einen Führerstand betreten. Auch da gilt weiterhin: Sicherheit geht vor Pünktlichkeit." Staatssekretär Genilke zeigte sich optimistisch, dass auf der Strecke ab Anfang Januar der Fahrplan wieder eingehalten werden könne. Die ODEG stelle neues Fahrpersonal ein. Dagegen sagte ODEG-Geschäftsführer Gehrke: "Wir gehen davon aus, dass wir dieses Problem, wenn die Krankenquote nicht exorbitant weiter steigt oder sich eben auf diesem Niveau irgendwo einpendelt, auch im ersten Quartal 2023 in den Griff kriegen werden." Gehrke versuchte zu beruhigen "Auf der RE1 können wir einen stabilen weiteren 30-Minuten-Grundtakt anbieten. Das ist zwar ärgerlich für die Fahrgäste, aber es ist nicht so, dass wir in Größenordnungen Züge aus dem Verkehr nehmen." |