Interview Die Vorgänge im Gesundheitsamt Berlin-Neukölln sorgen beim Verband der Amtsärzte Berlin-Brandenburg für Kritik. Das Vorstandsmitglied Patrick Larscheid sagte am Dienstag im rbb24 Inforadio, vor der Entlassung des Amtsarztes Nicolai Savaskan habe es im Bezirk schon länger Streit gegeben. "Es hätte ganz viele Personen und Institutionen gegeben, die vermittelnd hätten einreifen können. [...] Man hätte uns im Berufsverband um Vermittlung bitten können, man hätte unsere Senatorin, Frau Gote, um Vermittlung bitten können, alles neutrale Personen."
Man sehe aber mit Entsetzen, dass es keinerlei Schlichtungsversuche gegeben habe. Dabei habe sehr viel auf dem Spiel gestanden, so Larscheid: "Das Funktionieren eines Gesundheitsamtes für einen der größten Bezirke Berlins - und wenn wir es von der Einwohnerzahl her sehen, ist es eine der größten Städte Deutschlands."
Am Montag war bekannt geworden, dass Savaskan mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden wurde. Zudem wurde gegen ihn ein Hausverbot verhängt. Nach rbb-Recherchen wirft ihm das Bezirksamt zahlreiche Verstöße gegen seine Amtspflichten vor. Details sind nicht bekannt.
Larscheid, selbst Amtsartzt in Berlin-Reinickendorf, sagte, potenzielle Nachfolger für den Posten in Neukölln "stehen weder Schlange, noch sehen wir sie überhaupt." Im Gegenteil: "Ich kann Ihnen sagen, es wird noch weitere personelle Veränderungen im Bezirk geben, weil sich natürlich Kollegen auch gesagt haben 'das tun wir uns nicht an'". |