Interview Der frühere Chef der Münchner Sicherheitskonferenz und Präsident des Stiftungsrats, Wolfgang Ischinger, fordert Klarheit über die Ziele der westlichen Staaten im Ukraine-Krieg.
Ischinger sagte am Dienstagmorgen im rbb24 Inforadio, in der NATO gebe es derzeit keine einheitliche Linie. "Deswegen bin ich der Meinung, brauchen wir eine politisch-strategische Kontaktgruppe, um die westlichen Kriegsziele so klar zu definieren, dass wir alle wissen - gemeinsam wissen - wo es hingeht", sagte Ischinger. Er sei nicht sicher, ob alle NATO-Staaten das so sehen: "Wollen wir tatsächlich die Ukraine ermuntern die Krim militärisch zurückzuerobern. Da gibt es ein weites Spektrum unterschiedlicher Meinungen."
Ischinger sprach sich außerdem dafür aus, beim Thema Waffenlieferungen des Westens an die Ukraine nichts auszuschließen: "Wir sollten möglichst alles vermeiden, was der russischen Seite zusätzliche Sicherheit für die eigene Planung bietet." Ischinger plädierte dafür, "dass man am besten öffentlich zumindest gar nichts ausschließt. Ob man dann am Schluss Kampfflugzeuge liefert, oder sich an Lieferungen beteiligt, ist eine zweite Frage."
Fast ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffs beraten die NATO-Verteidigungsminister am Dienstag in Brüssel über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine.
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