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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Freitag, 14.02.2020 | Tagsüber bewölkt, abends klarer Himmel bei maximal 5°C. | ||
+ Bericht zur Neuköllner Anschlagsserie bleibt geheim + Charité-Wissenschaftler erwartet Corona-Pandemie + 90 Hohenzollern müssen mitsamt Särgen vorerst aus dem Berliner Dom ausziehen + |
von Lorenz Maroldt |
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Guten Morgen, die Berliner Innenpolitik hat einen Knick in der Optik - erst bekamen die Sicherheitsbehörden die Anschläge Neuköllner Rechtsextremisten nicht in den Blick, dann verloren sie ihre Spuren aus den Augen, und jetzt verschwindet der Zwischenbericht auch noch im Dunklen: Als „Verschlusssache“ deklariert, können ihn die Abgeordneten nur im Geheimschutzraum einsehen – ohne Protokoll. Noch was? Ach ja, zur Vertiefung der Sehstörungen trug auch die Einladung des Ausschussdienstes zur vertraulichen Einsichtnahme bei. Dort wurde im „Betreff“ ein „Bericht Lupe“ angekündigt – tatsächlich heißt die Soko aber „Focus“, und so heißt auch der Bericht. In einer weiteren Mail bittet der Ausschussdienst „um Nachsicht“, man habe sich „aufgrund eines Übermittlungsfehlers in der Begriffswahl vertan“. Oder sollte es „Berufswahl“ heißen? | |||
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Wenn ein Virus Schultheiß oder Kindl heißen würde, wäre längst mehr Aufregung in Berlin – aber Corona? Das war für uns bis vor kurzem nur ein etwas teures mexikanisches Bier in ungefärbten Flaschen und ist jetzt eben ein Problem in Asien. Doch der „Sars“-Entdecker Christian Drosten warnt: „Wir müssen uns auf eine Pandemie einstellen.“ Bei einer Veranstaltung im Berliner Naturkundemuseum mahnte der Charité-Virologe Verhaltensänderungen an, wahrscheinlich meint er damit auch sowas wie z.B. nicht aus derselben Flasche trinken – ganz egal, was draufsteht oder drin ist. Das Naturkundemuseum sucht übrigens gerade „eine/n Collection Manager (m/w/d)“ – vielleicht sollen ja bei der Corona-Veranstaltung womöglich verbreiteten Viren ganz schnell wieder eingesammelt werden, denn Drosten warnte ganz besonders vor „super-spreading events“. Und ein solches könnte die Vorlesung des Professors ja selbst gewesen sein. | |||
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Jetzt werden auch noch die Grufties gentrifiziert: 90 Hohenzollern müssen bis zum Ende der Sanierungsarbeiten mitsamt ihren Särgen aus dem Dom ausziehen. Die Übergangsadresse bleibt geheim, die Leute sind wegen der Rückübertragungsforderungen der kaiserlichen Ururenkel ja gerade nicht so gut auf die Monarchie zu sprechen. Und mit den Nazis hat‘s auch was zu tun. Denn während sich die Gelehrten noch über die Rolle der Hohenzollern im Nationalsozialismus streiten, haben andere Leute einfach mal z.B. in die „Chronik der Stadt Bad Belzig“ südwestlich von Berlin geschaut – und den Eintrag vom 8. März 1932 gefunden: „Über 1000 Zuhörer besuchten die Massenversammlung in den Sälen des Hotels Burg Eisenhardt und des Schützenhauses, wo die Redner Prinz August Wilhelm von Preußen und Wohlleben zur Wahl Hitlers aufforderten.“ Noch Fragen, Ihre Majestät? | |||
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„Kündigung von Air-Berlin-Piloten unwirksam“ klingt ja auch irgendwie nach einer Meldung aus der Gruft. Ist aber ein ganz anderes morbides Thema. | |||
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Der Blick auf den Immo-Markt: Im Angebot ist eine 2-Zimmer-Whg im Neuköllner Schillerkiez, unter „Sonstiges“ folgende Anmerkung: „Vom Vermieter werden einzelne Damen als Mieter bevorzugt.“ Hm, vom Verstoß gegen das Gleichbehandlungsgesetz bis zum Bordellbetrieb ist da ja alles drin, also rufen wir doch mal an… und es stellt sich heraus: „Der Vermieter“ ist ein älteres Paar, das „schlechte Erfahrungen mit alleinstehenden Männern“ hat… | |||
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… und schon haben wir eine perfekte Überleitung zur nächsten Meldung, obwohl die Herren, um die es hier geht, nicht alleinstehend sind: Berlins CDU-Chef Kai Wegner („Es darf kein Nachteil sein, ein Mann zu sein“) unterstützt beim Kampf um die Bundesparteiführung Friedrich Merz („Es ist übrigens Zufall, dass Tiefs im Augenblick Frauennamen tragen“). p.s.: Die Wohnung für alleinstehende Damen ist übrigens inzwischen schon wieder vergeben – und im nächsten Jahr tragen die Tiefs rein zufällig wieder Männernamen, vielleicht heißen sie dann Friedrich oder Kai. | |||
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