Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende.
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3. Mai 2024
Morgen im Stadion
Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende
Philipp Selldorf
Sportredakteur
SZ Mail
Guten Tag,
in Stuttgart, in Leipzig und besonders in Dortmund wurde anfangs der Woche gebangt und gebetet um jene Punkte im Europacup, welche die Bundesliga noch brauchte, um den fünften Startplatz für die nächste Champions-League-Saison zu erhalten. Den Verzagten, die an der Bundesliga und ihrem Platz in der Uefa-Rangliste gezweifelt haben, sei ein Blick in das Buch Jesaja, Kapitel 35, Verse vier bis sechs zu empfehlen. Fürchtet Euch nicht!, heißt es darin, denn es komme der Tag, an dem „die Augen der Blinden geöffnet“ würden, „der Stumme aufjauchzen, der Lahme wie ein Hirsch springen und das durstige Land zu sprudelnden Quellen“ werde.

Die Bibel – immer noch lehrreich wie kein anderes Buch. Wie ein Hirsch ist Mats Hummels zwar nicht gesprungen, aber ein mächtiges Geweih schien er schon auf dem Kopf zu tragen, als er am Mittwoch Kylian Mbappé und Paris Saint-Germain gegenübertrat. Sein stets beanstandetes Tempo? Kein Thema mehr. Und wer sonst als die jahrelang kaum wahrgenommenen Leverkusener sollten gemeint sein mit den Stummen, die auf einmal jauchzen, weil sie nicht mehr verlieren und dafür überall bewundert werden? Auch die Rede von den „Blinden“ ist nicht schwer zu deuten: Wer so flehentlich einen Trainer sucht, obwohl er längst einen hat, der ihn sogar zu einem 2:2 gegen Real Madrid führt – ist der denn nicht mit Sehschwäche geschlagen?

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Schließlich das arme, karge Land, das jetzt fruchtbar sprießt: Natürlich ist damit niemand sonst als die Bundesliga angesprochen. Im Herbst hatte sie noch ihre Zukunft in die Hände eines Investors legen wollen, weil sie sich schwach fühlte in den Europacups, die sie nicht mehr gewinnen konnte, und weil sie sich verloren wähnte auf einem Planeten, wo die Menschen lieber Bilder aus der Premier League als aus der Bundesliga schauen. Und jetzt? Um es wieder mit Jesaja zu sagen: „An dem Ort, wo jetzt die Schakale sich lagern, gibt es dann Gras, Schilfrohr und Binsen“.

Die Schakale, ganz klar, verkörpern sinnbildlich die Engländer, satt und zufrieden geworden durch ihre hoch dotierten Fernsehverträge. Gierig und im Überfluss haben sie sich die besten Fußballer der Welt gesichert, um dann das Wegwerfprinzip walten zu lassen, weil die Kabine nicht groß genug ist. An wem man gerade keinen Spaß mehr findet, den schickt man auf den armseligen Kontinent, zum Beispiel in die sogenannte „Farmer’s League“, wie die Bauern- alias Bundesliga polemisch bezeichnet wurde. So sind Jadon Sancho und Ian Maatsen von Manchester United und dem FC Chelsea zu Borussia Dortmund gelangt, wo sie geschätzt und geachtet werden.

Ob es für die drei deutschen Klubs nach dieser famosen Woche nun zu den Finals in der ersten und zweiten Klasse des Europacups reichen wird, für alle oder keinen, das ist für ein erstes Fazit der internationalen Saison beinahe nebensächlich. Die Ernte der deutschen Fußball-Bauern ist schon jetzt viel reicher, als es im Winter erwartet werden durfte, da Fußball-Deutschland obendrein noch an einer Nationalelf litt, die man am liebsten von jenem EM-Turnier abgemeldet hätte, bei dem man selbst der Gastgeber ist. Schön ist, dass im Laufe der gelungenen deutschen Europacup-Woche auch der VfB Stuttgart belohnt wurde. Es gehört zur Erfolgsbilanz der Bundesliga, dass die wichtigsten und selbstbewusstesten fußballerischen Impulse nicht von den Marktführern aus München und Dortmund stammen, sondern aus Leverkusen und Stuttgart.

Der VfB musste deswegen am wenigsten um die Beförderung in die Champions League bangen. Und bangen vor wem überhaupt? Vor den Engländern? Aston Villa, der letzte Vertreter der Premier League, hat in der Conference League, der dritten Europacup-Liga, zu Hause gegen Piräus verloren.

Ich wünsche Ihnen ein unterhaltsames Fußballwochenende,
Philipp Selldorf
Sportredakteur
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