Was wären die Alpen ohne Schnee? Nicht nur der Wintertourismus ist von ihm abhängig, auch für die Wasserwirtschaft ist er entscheidend. Die aus dem Klimawandel resultierenden steigenden Temperaturen lassen die Schneedecke jedoch immer weiter schwinden. Wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) mitteilt, hat sich die Schneegrenze in den italienischen Alpen im vergangenen Frühjahr beträchtlich nach oben verschoben – im Durchschnitt um 400 Meter, in manchen Regionen sogar um bis zu einem Kilometer. „Bleibt der Schnee aus, droht der bevölkerungsreichsten Region Italiens Wassermangel“, schreibt das DLR.
Für ihren Report werteten die Forschenden im Erdbeobachtungszentrum des DLR 15.000 Satellitenaufnahmen aus 37 Jahren aus (im Bild: Aosta-Tal) und analysierten die Schneegrenze in jenen Regionen, wo wichtige Flüsse entspringen. Etwa im Tessin, der Grenzregion zwischen der Schweiz und Italien, habe sich die Schneebedeckung um mehr als 50 Prozent zurückgezogen. Behörden schränkten die Wassernutzung in Regionen wie der Lombardei und dem Piemont ein – mit weiteren Folgen für die bewässerte Landwirtschaft in der Po-Ebene.
Es handele sich nicht um einen einzigen schneearmen Winter, betonen die Autoren. Anhand ihrer Analysen ließen sich eindeutige Trends feststellen: „Die Satellitendaten zeigen, dass sich die Schneegrenze in großen Teilen der Alpen um mehrere Meter pro Jahr nach oben verschiebt“, konstatierte Studienleiter Jonas Köhler.
Sonja Fröhlich, Wissen & Gesundheit |