Herzmuskelentzündung (Myokarditis) bei Kindern, Jugendlichen und jungen Leuten nach der Corona-Schutzimpfung: Dies war in den letzten drei Jahren nicht nur Gegenstand wilder Verdächtigungen durch Impfskeptiker. Das für die Erfassung von Nebenwirkungen zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) im hessischen Langen legt nun eine Studie vor, die einigermaßen beruhigt. In den seltenen Fällen, in denen Kinder und Jugendliche nach einer mRNA-Impfung (Biontech/Pfizer und Moderna) unter derartigen Beschwerden leiden, gehen meist wieder zurück – jedenfalls viel häufiger, als wenn die Myokarditis nach einer Virusinfektion entsteht.
Das Forschungsteam beobachtete 56 Patienten mit vermutlich impfassoziierter Myokarditis – Durchschnittsalter 16,3 Jahre, überwiegend männlichen Geschlechts – bis zu neun Monate nach ihren Impfungen 2021 und 2022. Zu Beginn trat bei keinem eine Herzschwäche auf, niemand benötigte eine Transplantation, kein Todesfall wurde registriert. Das häufigste Symptom waren wiederkehrende Brustschmerzen und Müdigkeit. Alle 21 Probanden, die neun Monate danach untersucht wurden, waren laut PEI dann „symptomfrei“. Bei neun von ihnen offenbarten sich noch Auffälligkeiten in der Magnetresonanztomografie, „die sich in allen Fällen rückläufig zeigten“. In Vergleichsgruppen, die offenbar infektionsbedingt eine Myokarditis erlitten hatten, traten signifikant schwerere Probleme auf. 2,2 Prozent aus der Vergleichsgruppe starben sogar.
Insgesamt hat das PEI per Ende Oktober 279 Verdachtsfälle von Herzmuskelentzündung bei Zwölf- bis 17-Jährigen nach einer mRNA-Impfung erfasst. Neuere Zahlen sind nicht veröffentlicht – das PEI selbst ruft Ärztinnen und Ärzte dazu auf, eventuelle Fälle disziplinierter zu melden. Auch erschöpft sich die Liste möglicher Impfnebenwirkungen nicht in Herzproblemen.
Kurt-Martin Mayer, Wissen & Gesundheit |