Radio Prague International

Nachrichten: Samstag, 28. März, 2020

Mit Covid-19 infizierte Rentner werden in vier Krankenhäuser verlegt

Zu den Menschen, die von einer Ansteckung mit dem Coronavirus am meisten gefährdet sind, gehören zweifellos die Senioren. Wie die Ministerin für Arbeit und Soziales Jana Maláčová (Sozialdemokraten) am Freitag ausführte, hat sich die Covid-19-Erkrankung in sechs Rentnerheimen eingenistet. Am Samstag haben Mitarbeiter des Gesundheitsamtes diese Infektion in einer Einrichtung auf der Böhmisch-Mährischen Höhe bestätigt. Es handelt sich um das Rentnerheim in Břevnice bei Havlíčkův Brod / Deutschbrod, wo die Ansteckung bei zehn Heimbewohnern und zwei Beschäftigten nachgewiesen wurde. Die Einrichtung ist in Quarantäne. Die übrigen 22 Rentner und Mitarbeiter des Heimpersonals haben sich am Samstag dem Test auf eine mögliche Infizierung unterzogen. Das Ergebnis der Proben steht noch aus.

Wie Gesundheitsminister Adam Vojtěch (Ano-Partei) mitteilte, stehen für die Senioren aus den Rentnerheimen, die sich angesteckt haben, insgesamt 329 Betten in vier Krankenhäusern zur Verfügung. Es sind zwei Kliniken in der Hauptstadt sowie die Krankenhäuser im mittelböhmischen Lázně Toušeň / Tauschim und im ostböhmischen Těchonín / Linsdorf. Nach Aussage von Krisenstabschef Roman Prymula werden dorthin die Senioren mit einem leichten Krankheitsverlauf gebracht, damit sie von den Heimbewohnern ohne Ansteckung vorerst isoliert werden.

Uniklinik-Chef: Ohne Krisenfinanzierung gehen Kliniken bankrott

Die großen Krankenhäuser in Tschechien müssen jetzt finanziell besser unterstützt werden. Dazu müssen sie den Krisenstatus erhalten, sagte der Chef der Prager Uniklinik, David Feltl, am Freitag vor Journalisten. Sollten sie in der Corona-Krise aber beispielsweise nach dem Modell des vergangenen Jahres finanziert werden, dann führe dies zu ihrem Bankrott. Nach Aussage von Feltl habe seine Klinik momentan kein Problem mit Schutzmitteln, was noch vor knapp zwei Wochen der größte Engpass in der medizinischen Versorgung war. Es fehlt aber an Material für eine Ausdehnung der Tests auf den Covid-19-Erreger.

Feltl verwies auch darauf, dass man die Schutzmittel in der Krise sehr teuer eingekauft habe. „Sie kosten jetzt das Zwanzigfache ihres normalen Preises“, informierte der Klinikchef. Die schwierige Lage müssen die Krankenhäuser über die Versicherungen regeln.

Präsident Zeman lehnt Amnestie wegen Corona-Krise ab

Präsident Miloš Zeman lehnt es ab, in Tschechien eine Amnestie auszurufen. Mit diesem Entschluss reagierte das Staatsoberhaupt auf eine Anregung von Rechtsanwälten, die ihm im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie zu diesem Schritt geraten hatten. Wie Präsidentensprecher Jiří Ovčáček in einer Pressenachricht für die Agentur ČTK mitteilte, sei Zeman ein entschiedener Gegner einer landesweiten Amnestie. Zudem halte er diesen Vorschlag angesichts der gegenwärtigen epidemiologischen und wirtschaftlichen Lage für schädlich.

Rechtsanwalt Petr Toman hat dem Präsidenten seinen Vorschlag am Donnerstag unterbreitet. Wie Justizministerin Marie Benešová (parteilos) am Freitag informierte, befasse man sich mit dem Thema. Ihr Ministerium allerdings wies anschließend die Spekulation zurück, dass sie eine Amnestie bereits vorbereite. Laut Ovčáček habe der Präsident das Schreiben mit der Empfehlung vom Rechtsanwaltbüro Toman, Devátý und Partner erhalten. Der Brief wurde am Freitag in der Tageszeitung „Advokátní deník“ veröffentlicht.

Patient Vízek: Coronavirus ist unglaublich widerlicher Bazillus

Zu den bislang rund zweieinhalbtausend Menschen, die sich in Tschechien nachweislich mit dem Covid-19-Erreger angesteckt haben, zählt auch der ehemalige Fußballnationalspieler Ladislav Vízek. „Das ist ein unglaublich widerlicher Bazillus. Eine Weile fühlst du dich gut, dann aber geht es dir mies“, sagte Vízek in einem Gespräch für die Tageszeitung „Sport“, das am Samstag veröffentlicht wurde. Zu den weiteren Erfahrungen, die er mit der Krankheit gemacht habe, erzählte er unter anderem: „Ich habe nichts mehr gegessen. Ich hatte absolut keinen Appetit. Noch jetzt dreht sich mir der Magen um, wenn ich auf ein Stück Fleisch schaue“.

Seinen Aussagen zufolge sei er auf dem Wege der Besserung, auch wenn er immer noch viel huste. Als 65-Jähriger habe er kapiert, dass noch ältere Menschen als er von dieser Krankheit bedroht seien. „Offen gesagt, habe ich um sie Angst. Ich wundere mich nicht, dass sie dieser Krankheit erliegen. Das ist nichts Angenehmes. Allen Erkrankten wünsche ich daher von ganzem Herzen, dass sie wieder gesund werden“, bekräftigte Vízek.

Tschechien nimmt erneut an Klimaschutzaktion „Stunde der Erde“ teil

Die Tschechische Republik schließt sich am Samstagabend zum elften Male der weltweiten Umweltaktion „Stunde der Erde“ an. Zur Symbolisierung des Klimaschutzes werden dabei eine Stunde lang alle öffentlichen Laternen und Leuchtreklamen ausgeknipst. Hierzulande nehmen Dutzende Ortschaften an der Aktion teil, indem sie ab 20.30 Uhr diese Lichter ausschalten.

Verdunkeln wird sich auch die Hauptstadt Prag. Dazu wird sie die Beleuchtung ihrer Sehenswürdigkeiten schrittweise ausknipsen. Das erfolgt in der Reihenfolge ihrer Entstehung, beginnend vom 12. Jahrhundert bis zum 21. Jahrhundert, wobei jedes von ihnen durch einen bestimmten Bau repräsentiert wird. Der Sinn dieses Vorgehens sei es, zu zeigen, dass die Menschheit es ohne eine günstige Umwelt jahrhundertelang nicht so weit gebracht hätte, und dass der Klimawandel so auch heute nicht unberücksichtigt bleiben dürfe, heißt es in einer Mitteilung des Prager Magistrats.

Ligachef Svoboda will Fußball-Liga auch ohne Zuschauer durchspielen

Der Vorsitzende des tschechischen Fußball-Ligaverbands, Dušan Svoboda, unternimmt alles, um die Saison der ersten Liga, die wegen der Coronavirus-Pandemie unterbrochen wurde, doch noch zu beenden. Seiner Aussage zufolge wünsche sich dies auch die Mehrzahl der Vereine. Man rechnet bereits damit, dass die ausstehenden Punktspiele ohne Zuschauer durchgeführt werden müssten. Auch die in der vergangenen Saison eingeführte Zusatzrunde, nach der in drei Gruppen der Meister und alle Platzierten ermittelt werden, soll ausgetragen werden. Ohne diese Runde verlöre die Liga ihre Regularität, sagte Svoboda am Samstag in einem Gespräch für die Tageszeitung „Sport“.

Sollte man aber die diesjährige Saison nicht zu Ende spielen können, gäbe es keine andere Möglichkeit, als den Wettbewerb zu annullieren und weder einen Meister noch die Absteiger und Aufsteiger zur Liga auszurufen, so Svoboda. Der Ligaverband (LFA), der in Tschechien die Wettbewerbe der Profis leitet, hatte die erste Liga am 12. März bis zur Aufhebung des Notstands unterbrochen. Den Plänen des nationalen Krisenstabs zufolge aber soll der 30-tägige Notstand über den 11. April hinaus verlängert werden.

Das Wetter am Sonntag, dem 29. März 2020

Am Sonntag ist es in Tschechien heiter bis wolkig. Im Tagesverlauf nimmt die Bewölkung von Nordwesten her zu, am Nachmittag wird es örtlich nach und nach regnen oder schauern. In den Gebirgen werden die Niederschläge ergiebiger sein, am Abend kann es in höheren Lagen sogar Schneefälle geben. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 6 und 11 Grad, in Mähren können sie auch auf bis zu 14 Grad Celsius steigen. In Höhenlagen um 1000 Meter sind die Höchstwerte deutlich niedriger, sie schwanken um die 2 Grad Celsius. Es weht ein mäßiger Wind aus Nordwest bis Nord, der mit zunehmender Bewölkung stark auffrischt.

Tábor: Bastion der radikalen Hussiten

In diesem Jahr feiert die Stadt Tábor den 600. Jahrestag ihrer Gründung. Sie liegt in Südböhmen, und ihre Entstehung im Jahr 1420 ist untrennbar mit der Hussiten-Bewegung verbunden. Heute bewundern die Besucher vor allem das schmucke historische Stadtzentrum. Es ist durchzogen von guterhaltenen Gassen aus dem Mittelalter und liegt strategisch günstig auf einem Hügel in einer Schleife des Flusses Lužnice. Im Folgenden mehr über die Entstehung der Stadt und ihre frühe Geschichte.

Kunst zu Corona-Zeiten: Warten auf die Vernissage

Wegen der Corona-Pandemie sind in Tschechien seit mehr als zwei Wochen nicht nur alle Theater und Kinos, sondern auch die Galerien geschlossen. Hinter den verriegelten Türen verbergen sich manchmal auch Ausstellungen, die erst auf ihre Vernissage warten. Dies gilt zum Beispiel für die Schau aus dem Werk von Marek Dobeš und Karel Aubrecht in Prag. Martina Schneibergová hat mit den beiden Künstlern während der Vorbereitungen auf die Vernissage gesprochen, diese wird erst in der Zukunft irgendwann stattfinden.

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