Rheinländer leben gesünder
Liebe Frau Do, er war sicher einer der Klügsten im Deutschen Bundestag, aber das Problem des Norbert Lammert war eben auch immer: Er wusste es. Die Beliebtheitswerte des scheidenden Bundestagspräsidenten aus Bochum waren bei den Kollegen im Parlament (und in den Ministerien) durchwachsen. Legendär ist das Bonmot von Unionsfraktionschef Volker Kauder, der beim
szmtag

6. September 2017

Liebe Frau Do,

er war sicher einer der Klügsten im Deutschen Bundestag, aber das Problem des Norbert Lammert war eben auch immer: Er wusste es. Die Beliebtheitswerte des scheidenden Bundestagspräsidenten aus Bochum waren bei den Kollegen im Parlament (und in den Ministerien) durchwachsen. Legendär ist das Bonmot von Unionsfraktionschef Volker Kauder, der beim Besuch von Papst Benedikt im Bundestag mit Blick auf Lammert sagte, nun säßen "zwei Unfehlbare" im Parlament. Lammert konnte arrogant wirken, dabei war er nur historisch bewanderter, rhetorisch filigraner als andere. Mit dem Botschafter des Biers konnte man durchaus auch ein harmlos-humorvolles Geplänkel bei einem Glas Pils abhalten. Von seinen Fähigkeiten waren indes selbst seine Kritiker überzeugt. Zwei Mal lehnte er das Amt des Bundespräsidenten ab, weil seine Frau, eine bodenständige Lehrerin, sich den Stress nicht antun wollte. Es sind Leute wie Lammert, die der Demokratie guttun. Seine Leidenschaft für die Kernelemente der Demokratie, den fairen und offenen Meinungsstreit, die Unabhängigkeit des Parlaments, die Verlässlichkeit und die Transparenz der Institutionen, war groß. Nun verlässt Lammert den Bundestag. Eva Quadbeck hat den letzten Auftritt des 68-Jährigen beobachtet.

Die Digitalisierung fehlte zwar als Thema beim TV-Duell, doch hinter den Kulissen werkeln alle Parteien an einer Neuaufstellung ihrer Positionen zur größten Herausforderung der kommenden Jahre. Angela Merkels wichtigster Mann, Wahlkampfleiter und Chef des Bundeskanzleramts Peter Altmaier, hat mir verraten, was eine CDU-geführte Bundesregierung dazu in den ersten 100 Tagen umsetzen würde. Unter anderem soll eine Digitaloffensive an den Schulen gestartet werden und die Behörden in Bund und Ländern sollen ein einheitliches elektronisches Bürgerkonto für alle verhandeln. Dazu will die CDU einen Digitalminister im Kanzleramt schaffen und einen international besetzten Sachverständigenrat für digitale Fragen berufen.

Das Rheinland hält gesund. Wir Rheinländer ahnten dies natürlich längst und hätten sicher keine wissenschaftliche Expertise für dieses doch sehr ausgeprägte Bauchgefühl benötigt. Trotzdem ist es schön, wenn es nun auch von Experten bestätigt wird. Der Psychologe und Bestseller-Autor Mazda Adli erklärt im Gespräch mit Susanne Hamann, warum Stadtleben zwar stressig sein kann, dies aber im Rheinland nicht so schlimm ist.

Herzlichst

Ihr

Michael Bröcker

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