Donnerstag, 14. November 2024 | |
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| | WELTWIRTSCHAFT | Alles Wichtige zu Globalisierung, Sicherheit und Ressourcen |
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Aus Sicht von Demokraten ist die Welt in den vergangenen Wochen nicht besser geworden. Auch die globalen Gipfel wie G 20 oder COP29 machen wenig Hoffnung. Nun liegt es an Europa, Flagge zu zeigen. |
| Das diesjährige Treffen der G-20-Länder vom kommenden Mittwoch an in Brasilien wird den ungewissen Zustand der Welt spiegeln: Den Vertretern einer amerikanischen Regierung im Übergang, einer kollabierten deutschen Regierung, einem geschwächten französischen Präsidenten und einer japanischen Regierung unter innenpolitischem Druck stehen die Staats- und Regierungschefs Chinas, Indiens, Südafrikas und Brasiliens gegenüber. | Christoph Hein | Leiter F.A.Z. PRO Weltwirtschaft | |
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| Dass Russland erneut nur durch seinen im Westen ignorierten Außenminister vertreten wird, ändert am Bild wenig: Die Autokraten dieser Welt, einige von ihnen aus Ländern des „Globalen Südens“, werden die erkennbare Schwäche des demokratischen Westens zu nutzen wissen. Dass ein wankelmütiger Milliardär mit eigenartigen Ideen wie Elon Musk dank seiner Wahlspende an Donald Trump nun Einfluss auf das Weiße Haus gewinnt und dass dort ein Fernsehmoderator Verteidigungsminister der größten Streitmacht der Welt werden soll, macht die Sache nur schlimmer.
Für Europa kann die Weltlage nur bedeuten, dass es sich neu aufstellen muss. Trotz Sympathisanten des Gespanns Trump-Musk wie Viktor Orbán in Ungarn oder Giorgia Meloni in Italien muss die EU zu einer handlungsfähigen dritten Kraft auf der Welt werden. Angesichts schwindender US-Hilfe für die Ukraine müssen die eingefrorenen Russland-Konten genutzt werden. Gut ausgebildete amerikanische Staatsbürger, die „Trumpmerica“ nun verlassen wollen, sollten auf offene Türen stoßen. Europa muss sein geeintes Gewicht in die Waagschale werfen, um rasch Handelsverträge in Südostasien und mit Mercosur zu schließen.
Brüssel muss aber auch ein tragfähiges Verteidigungskonzept voranbringen. Die Analysten der Denkfabrik IISS lesen uns in dieser Woche die Leviten – denn es wird teuer, und die Zeit drängt. Ähnliches gilt für Europas Rohstoffversorgung: BDI-Präsident Siegfried Russwurm legt den Finger zu Recht in diese Wunde. Denn die Industrie und auch Berlin wissen um die Abhängigkeit insbesondere von China. Wie Peking auf eine Trump-Regierung reagieren dürfte, analysieren die beiden früheren Schweizer Diplomaten Daniel Woker und Philippe Welti für uns. China steht auch am Pranger der Klimakonferenz COP29 in Baku. Von dort berichtet F.A.Z.-Korrespondent Lukas Fuhr über das Tauziehen um Hunderte Milliarden Dollar. Und meine Kollegin Sabine Balk hat aufgeschrieben, was in diesen Wochen leicht untergeht: wie überfällig ein Umsteuern in der globalen Agrarpolitik ist.
Trotz aller Unkenrufe: Bleiben Sie gelassen!
Ihr Christoph Hein
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Auf der Klimakonferenz hoffen die Teilnehmer wenigstens auf eine abstrakte Einigung über Finanzhilfen. Der größte Emittent China lässt nicht erkennen, dass er zur Finanzierung etwas beitragen will. |
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Brasilien holzt weniger Regenwald ab als vor ein paar Jahren, in den Nachbarländern machen kriminelle Banden Geschäfte im Amazonas. Brasiliens Präsident verhält sich ambivalent. |
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Von Tobias Käufer und Ramona Samuel |
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Gerade grüne Technik braucht viele kritische Rohstoffe. Die aber kommen häufig aus Autokratien. Deutschland treibe in eine riskante Abhängigkeit, mahnt der BDI. |
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Der neue amerikanische Präsident wird im Indopazifik bald Flagge zeigen müssen. Manches spricht nach Einschätzung von zwei ehemaligen Schweizer Botschaftern dafür, dass China ihn über die Taiwan-Frage testen wird. |
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Von Philippe Welti, Daniel Woker |
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Bei Ernährung und Landwirtschaft laufe weltweit vieles schief, kritisiert die Welternährungsorganisation. Exorbitante Kosten spiegelten sich nicht in den Marktpreisen. |
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Jerome Powell dürfte als einer der wenigen verbliebenen Widerständler gegen Trump im Amt bleiben. Auch wenn der neue Präsident dies möchte, wird er den Notenbanker nicht so leicht loswerden können. |
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Geheimdienste werten verstärkt offene Quellen aus, wie zum Beispiel Posts aus sozialen Medien. Unser Kolumnist erklärt ihr Vorgehen. |
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Die Kriege und der Druck durch Donald Trump fordern immer höhere Verteidigungsbudgets. Das Geld dafür fehlt bei der Rente und im Kampf gegen den Klimawandel. Davor warnt auch der IWF. |
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Vor 140 Jahren: Als sich Europa im 19. Jahrhundert industrialisiert, wollen sich die Staaten die reichen Ressourcen des Kontinents Afrika sichern. Schnell nehmen sie die Territorien an den Küsten des Kontinents in Besitz. Nachdem 1878 das riesige zentralafrikanische Kongobecken erforscht wurde, lädt der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck zwölf europäische Mächte nach Berlin zur Kongokonferenz ein. Vom 15. November 1884 an verhandeln die Staatenvertreter drei Monate lang über Regeln, wie sie afrikanische Regionen kolonialisieren dürfen. Sie teilten den Kontinent zwar nicht geographisch unter sich auf, wie es später heißt, sie legitimieren sich aber gegenseitig die bisherige und künftige Inbesitznahme afrikanischer Territorien, einheimische Staatengebilde ignorierend. Um Handelskonflikte zu vermeiden, wird das zentral gelegene Kongobecken zur internationalen Freihandelszone erklärt, der Fluss zur Schifffahrtsroute zwischen Atlantik und Indischem Ozean. Die Herrschaft über die Kongoregion wird dem belgischen König überlassen, der sie anschließend brutal ausbeutet. Bis 1914 wird Afrika nahezu vollständig kolonialisiert.
| Bei der Kongokonferenz teilten die Kolonialmächte Afrika untereinander auf. Picture Alliance |
| „Trump nur als Wirtschaftsrisiko zu sehen ist zu einseitig. Der gewählte Präsident ist nicht nur Zollfanatiker, sondern auch Angebotspolitiker.“ Patrick Welter, zuständig für Konjunktur und Außenwirtschaft, sieht im Wahlsieg auch ökonomische Chancen für Europa. Plastik fressende Würmer: „Am Sonnabend fraß sie sich durch: Ein Stück Schokoladenkuchen, eine Eiswaffel, eine saure Gurke, eine Scheibe Käse, ein Stück Wurst, einen Lolli, ein Stück Früchtebrot, ein Würstchen, ein Törtchen und ein Stück Melone.“ Solch Spezialitäten, die die kleine Raupe Nimmersatt bevorzugt, locken die Larven des kenianischen kleinen Mehlwurms nicht an. Sie fressen lieber Styropor, wie eine Forscherin des kenianischen International Centre of Insect Physiology and Ecology herausfand. Der Darm der Tiere beherbergt Bakterien, die beim Abbau des Kunststoffs helfen. Nun ist die Hoffnung groß, dass die kleinen Kriechtiere beim großen Problem der Plastikvermüllung nützliche Dienste leisten könnten. Die kenianischen Larven, die zwischen 8 und 10 Wochen leben und es gern warm haben, sind nicht die einzigen Insekten, die Plastik fressen und verdauen können. Es wurden schon in anderen Erdteilen ähnliche Arten gefunden. Bislang gibt es wohl aber noch keine Möglichkeit, diese Tiere im großen Stil zum Plastikrecycling einzusetzen.
| Mehlwurmlarven, die Polystyrol fressen können Fathiya Khamis |
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- bis 22.11.: Baku. Der Weltklimagipfel (United Nations Climate Change Conference, COP) tritt in der Hauptstadt von Aserbaidschan zusammen (COP29).
- bis 16.11.: Lima. Gipfeltreffen der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC Leaders Economic Meetings, ALEM) in Peru
- 18.11. bis 19.11.: Rio de Janeiro. 19. G-20-Gipfel unter der Präsidentschaft von Brasilien
- 20.11. bis 21.11.: Brüssel. Europäischer Wirtschaftsgipfel (European Business Summit) „The 2024–2029 EU Agenda: Strong Business for a Stronger Europe“
- 20.11. bis 21.11.: Budapest. „European Space Days“
- 20.11. bis 21.11.: Rom. Konferenz „Wings of Change Europe“ (WoCE) des Weltluftfahrtverbands IATA
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Verantwortlicher Redakteur für F.A.Z. PRO Weltwirtschaft: Dr. Christoph Hein Kontakt: weltwirtschaft@faz.de
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