Sein erster Trick war dann, dass er sich für all das auch mal entschuldigen konnte. Wer will noch böse sein, wenn Einsicht und Reue vorhanden sind? Trick 2 der Habeck’schen Selbstreanimation: Lässiges Schwamm-drüber. Neuanfang. Vergessen. Im September sagte er ohne zu lachen, er habe so viel angestoßen „wie kein anderer Wirtschaftsminister zuvor“.
Trick 3: Team ist wichtig. Habeck liebt Handball, der ihn früh „reingesaugt“ habe „in seine schnelle, harte, torreiche Welt“. Dazu gehört zugleich Trick 4: nicht jedem Ball hinterherrennen. Sich auch mal raushalten. Aus dem eskalierenden Streit zwischen Olaf Scholz und Christian Lindner. Aus dieser komischen Wirtschaft. Aus allem.
Und stattdessen jenen fünften Trick perfektionieren, den meine FOCUS-Kollegin Anja Maier an Habeck besonders wichtig findet: „Sein Zwinkern.“ Als Grünen-Expertin hält sie Habecks So-leicht-von-unten-rauf-Gezwinker überhaupt für seine größte Stärke.
Zumindest bei Frauen, die das alles so süß finden: die Kinderbücher früher, das Graumelierte, das Softe, sein Ich-will-Kanzler-werden-Video neulich am Küchentisch bei Freunden …
Das muss man ja erst mal schaffen: Die Republik an den Rand des Nervenzusammenbruchs regieren, und dann ein Buch schreiben, das im Januar erscheint mit dem Titel: „Den Bach rauf. Eine Kursbestimmung“.
Habeck wusste das schon als Handballer: „Wenn du keine Angst hast zu verlieren, gewinnst du am Ende alles.“ Für diesen Mann ist das Spiel erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. feedback@focus-magazin.de |