Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende.
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7. Februar 2025
Morgen im Stadion
Der SZ-Newsletter fürs Fußballwochenende
Philipp Selldorf
Sportredakteur
SZ Mail
Guten Tag,
am vergangenen Montag, zwei Tage vor seinem 40. Geburtstag, hat sich Cristiano Ronaldo, so würden es jetzt die Fernsehkommentatoren sagen, selbst das schönste Geschenk gemacht: Er schoss zwei Tore in der Champions League. Nicht mehr für Real Madrid gegen Inter Mailand. Sondern für Al Nassr aus Riad gegen Al Wasl aus Dubai. Besonders das zweite Tor war sehenswert, ein klassisches Kopfball-Kunststück des portugiesischen Heckenschützen: Ronaldo nahm Sadio Manés Flanke in einer Höhe entgegen, für die andere Profifußballer auf eine Leiter steigen müssten. 40 Jahre ist er nun und fliegt immer noch in einsamen Höhen.

Wie Ronaldo seinen Geburtstag gefeiert hat, dazu gab es keine Live-Berichterstattung – vielleicht waren die Fernsehrechte zu teuer. Aber vermutlich hat er wie üblich mehrere Stunden damit verbracht, seinen Gladiatorenkörper zu trainieren, und außerdem seine manierierten Ess- und Schlafgewohnheiten zelebriert. Angeblich schläft er der besseren Erholung wegen fünfmal 90 Minuten pro Tag und lässt dafür jedes Mal die Bettwäsche wechseln. Seine Mahlzeiten nimmt er in sechs kleinen Portionen zu sich, meistens wird magerer Fisch serviert, Zucker und Alkohol sind tabu. Darüber hinaus verbirgt Ronaldo in seiner Villa ein Gemälde mit einem Selbstbildnis, das an seiner Stelle altert. Während der Fußballer und Social-Media-Star jung und schön bleibt, wird der Ronaldo auf der Leinwand faltig und hinfällig.
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Okay, Letzteres ist nicht wahr, das ist die Geschichte von Oscar Wildes Roman „Dorian Gray“, aber wenn es einen Dorian Gray im Fußball gibt, dann ist es Cristiano Ronaldo, an dessen Echtheit man auch manchmal zweifeln möchte, weil er einem in seiner sterilen Cristiano-Ästhetik wie ein Kunstwesen vorkommt.

Entscheidend ist aber, dass er sich selbst gut gefällt, und daran braucht zum Glück keiner zu zweifeln. Ronaldo hält sich nicht nur für – O-Ton – „gutaussehend und charismatisch“, er glaubt auch, dass er „der kompletteste Spieler“ der Fußballgeschichte sei, mithin der größte und beste Fußballer seit dem Urknall. Nichts gegen Messi, Maradona, Pelé, so sagte er vorige Woche, aber „ich habe keinen gesehen, der besser ist“. Weil er immer nur in den Spiegel guckt?

Rudi Völler hat immer gesagt, solange Lionel Messi Fußball spiele, könne man sich all die Jahresweltbesten-Wahlen schenken, denn Messi bleibe einzigartig. Keine Frage: Messi ist ein Genie, Ronaldo  die Vortäuschung von Perfektion. Als er jetzt etwa behauptet hat, Teil seines angeblich lückenlosen Repertoires seien seine tollen Freistöße, dürfte Gelächter durch die Fußballwelt gegangen sein. Wer erinnert sich nicht an Ronaldos Freistoß gegen Deutschland in der Vorrunde der WM 2014? Als er Anlauf nahm, um aus 30 Metern Manuel Neuer zu bezwingen – und dann den einzigen Mann anschoss, der die Mauer bildete, und das war auch noch Philipp Lahm, der bekanntlich kein Hüne ist.

Hier ist die Wahrheit: Nur eine monomanische Verirrung, die zu entblößen sich keiner seiner Trainer traut, lässt Ronaldo immer wieder Freistöße ins Nichts feuern (neulich in Riad hätte er fast einen Krankenwagen demoliert), und da hier die harten Sachen auf den Tisch kommen: Er war auch noch nie ein brillanter Pass- und Aufbau-Spieler, hat defensive Zweikämpfe meist bloß simuliert und sich angewöhnt, der Abwehrarbeit auszuweichen wie der faule Knecht Franz Gans seinen Pflichten auf dem Bauernhof von Oma Duck.

Dennoch: Cristiano Ronaldo ist ein Torfabrikant, wie es ihn in der Fußballgeschichte selten gegeben hat, und in der Hingabe an seinen Sport ist er unter allen Legenden vielleicht wirklich unerreicht. Nie war Ronaldo seit seinem Profi-Debüt bei Sporting Lissabon vor mehr als 22 Jahren länger als ein paar Wochen verletzt. Sagenhaft. Deshalb geht seine Story immer noch weiter, bei der WM 2026 wird man ihn sicher wiedersehen. Hoffentlich schießt er dann gegen die DFB-Elf wieder die Freistöße.
Philipp Selldorf
Sportredakteur
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