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Liebe Leserinnen & Leser,
da war wirklich noch nicht das letzte Wort gesprochen, wie schon Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer am Dienstag Nachmittag angedeutet hatte: Gestern hat Bundeskanzlerin Angela Merkel nach kurzer Rücksprache mit den Ministerpräsidenten die Pläne für eine zusätzliche Osterruhe am Gründonnerstag und Karsamstag zurückgenommen. Speziell der Lebensmittelhandel atmet auf: So können die Oster-Einkäufe besser entzerrt werden. Das Merkel ihren Fehler eingeräumt hat, verdient Respekt, nicht Häme.
Ihr Florian Treiß
Der Omnichannel-Fahrradhändler Rose Bikes will bald seinen sechsten Store in Deutschland eröffnen, und zwar am Kaiser-Wilhelm-Ring in der Kölner Innenstadt. Dort öffnet der Laden im Mai zunächst mit einer kleineren Pop-Up-Fläche, bevor das große Opening im August steigen soll. Das Investitionsvolumen umfasst über eine Million Euro. Dabei will Rose Bikes ein "Next-Level-Retail-Konzept" bieten. Zu den Highlights zählen laut den Plänen u.a. ein Bodyscanner für die Vermessung, ein Zwift-Trainingsbereich, ein persönlicher Check-In sowie eine Bar für die Kölner Freizeit- und Radsportszene.
Der Fitnessgeräte-Anbieter Peloton ist auf Einkaufstour und hat in den letzten Wochen gleich drei Tech-Startups übernommen. Die Käufe sollen einerseits dazu dienen, neue Mitarbeiter an Bord zu holen, andererseits aber auch die Technologie der Cardiotrainer des Unternehmens verbessern. Die drei übernommenen Startups sind Aiqudo (Plattform für Sprachassistenten), Atlas Wearables (Anbieter von Smartwatches, die Sporttrainings protokollieren) sowie Otari Studio (hat eine interaktive Trainingsmatte mit „Live-KI-Feedback“ entwickelt).
Mitglieder von Amazon Prime aus dem Norden Frankfurts sowie den umliegenden Einzugsgebieten wie zum Beispiel Bad Vilbel, Karben und Nidderau können Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs ab sofort mit Prime Now bei einer lokalen tegut-Filiale online bestellen. Dabei steht ein Sortiment aus mehr als 8.000 Produkten zur Verfügung, das über Prime Now bestellt und innerhalb eines flexiblen 2-Stunden-Fensters geliefert wird. Thomas Wingenfeld, Projektleiter von tegut, sagt: "Wir freuen uns sehr darüber, dass unser Online-Angebot in der bisher von uns abgedeckten Region so gut von den Kunden angenommen wurde. Mit der Erweiterung unseres Liefergebiets erreichen wir ab sofort noch mehr Kunden mit unserem Service. Gerade die letzten Monate in Zeiten der Corona-Pandemie haben gezeigt wie wichtig es ist, auch von zu Hause aus einkaufen und sich Produkte des täglichen Bedarfs liefern lassen zu können."
Als Amazon 2017 Whole Foods kaufte, waren die Aussichten für Instacart düster. Das US-Startup für Lebensmittellieferungen musste nicht nur plötzlich mit einem der anspruchsvollsten Lieferunternehmen der Welt konkurrieren, sondern zählte auch Whole Foods zu seinen größten Partnern. Aber als sich der Schock des Deals gelegt hatte, kamen Anrufe von Lebensmittelhändlern, die mit Instacart zusammenarbeiten wollten, um ihre Geschäfte gegen die neue Bedrohung zu schützen, die Amazon für sie darstellte. Vier Jahre später ähnelt Instacart zunehmend Amazon, mit Hunderttausenden von Arbeitern, Lieferungen von Lebensmitteln bis zu Büromaterial und Interesse am Bau von High-Tech-Lagern.
Der Hamburger Erwin Berg (rechts im Foto) gilt als einer der Pioniere für Digital Retail Solutions. Nach seinem Ausstieg bei dem von ihm gegründeten Retail-Analytics-Spezialisten Crosscan widmet er sich nun der Umstrukturierung seiner bereits 1986 gegründeten Firma „Berg Sicherheitstechnik“ für Videoüberwachung, Warensicherung und Alarmanlagen. Und hat diese nun in die neue KRONOS Gesellschaft für Handelslösungen überführt. Dafür hat er seinen ehemaligen Crosscan-Vertriebsleiter Benjamin Schilp (im Foto links) als Geschäftsführer und Mitgesellschafter an Bord geholt. Aufgrund der aktuellen Situation rund um COVID-19 soll der Fokus zunächst auf Corona-spezifischen Lösungen für den Handel wie Warteschlangen-Management, Zutrittssteuerung oder Raumluft-Reinigungssystemen liegen.
Die Retail-Experten von Bütema haben ein neues Online-Tool entwickelt, mit denen Händler verschiedene Digitalisierungsoptionen für den Point of Sale durchspielen können. Innerhalb von nur drei Minuten will das Tool aufzeigen, welche Produkte und Lösungen zum jeweiligen Store-Konzept passen. Bütema betont, dass Digitalisierung als höchst individuelles Thema gesehen werden sollte. Denn wie in der Mode funktioniere ein "One size fits all"-Ansatz eher selten. Und so muss auch nicht jeder Store mit 75-Zoll-Screens bestückt werden oder digitalen Wegweisern, wenn er für so etwas einfach zu klein ist.
Corona-bedingt beschleunigt sich der Strukturwandel im Handel um ca. sieben bis acht Jahre, geht aus einer neuen Analyse von IFH Köln und Professor Dr. Werner Reinartz (Universität Köln) hervor. Dabei geht es um Geschäftsaufgaben, Onlinewachstum und Formatverschiebungen mit nie dagewesener Dynamik. Bis 2023 werden bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen müssen – also bis zu 80.000 Geschäfte. Für das aktuelle Jahr spannt sich die Situation kurzfristig zusätzlich durch liquiditätsbedingte Engpässe, die durch den Shutdown entstehen, weiter an.
Während der stationäre Handel in Deutschland weiterhin mit Corona zu kämpfen hat und in vielen Regionen erneut nur noch Click & Collect erlaubt ist, aber kein normales Shopping, sieht die Einkaufswelt in China ganz anders aus. Obwohl China einer der Vorreiter für Live-Shopping und Delivery Services ist, boomt zugleich auch der stationäre Handel wieder. Das gilt besonders für das Luxussegment: Mitten in der globalen Corona-Pandemie werden dort an Flughäfen Luxus-Boutiquen eingeweiht, in Kaufhäusern neue Concept Stores eröffnet und in Einkaufsstraßen tauchen Pop-up-Stores auf. Während der Rest der Welt den Handel auf ein Minimum reduziert, macht China also genau das Gegenteil.
Der Zahlungsdienstleister Nets hat 4.000 Verbaucher in Deutschland, Österreich und der Schweiz nach ihren Präferenzen beim Online-Shopping befragt. Bemerkenswert ist dabei das unterschiedliche Bezahlverhalten in den jeweiligen Ländern: Setzen die Schweizer und Österreicher beim Online-Shopping am liebsten direkt ihre Kreditkarte ein, so bezahlen die Deutschen besonders gern mit E-Wallets wie PayPal oder auf Rechnung – vielleicht auch deshalb, weil viele (selbst international agierende) Fintechs den Kauf auf Rechnung als Buy now pay later wieder populär und sogar zu einem weltweiten Trend gemacht haben.
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