Rosenthal kritisiert Nebenwirkungen der Minijobs Bayerisches Arbeitsministerium antwortet auf schriftliche Anfrage des Würzburger SPD-Politikers 22.092 Würzburger führten im Jahr 2015 eine geringfügige Beschäftigung aus. Das sind mehr als ein Fünftel aller Würzburger Erwerbstätigen. Das geht aus der Antwort des bayerischen Arbeitsministeriums auf eine schriftliche Anfrage des Würzburger SPD-Landtagsabgeordneten Georg Rosenthal hervor. Besonders die hohe Anzahl an Frauen (60,4%) in sogenannten „Minijobs“ erschreckt den Politiker, der darin ein großes Risiko für deren weiteren Erwerbsverlauf und die Alterssicherung sieht: „Wer einen Minijob ausübt und sonst keine weitere Arbeit hat, ist in der Regel über den Partner krankenversichert und erwirbt keine unabhängigen Rentenansprüche. Dies kann im Falle einer Scheidung das Risiko von Altersarmut erhöhen.“ Einen Hinweis auf einen möglichen Zusammenhang gibt auch die Antwort auf die Frage Rosenthals nach Empfängern von Grundsicherung im Alter. In Würzburg waren das am 31.12.2015 1269 Personen, wobei in 60 Prozent der Fälle Frauen davon betroffen waren. Eine große Zahl der Minijobber übt eine geringfügige Beschäftigung zusätzlich zu einer sozialversicherungspflichtigen Teil- oder Vollzeitstelle aus. Die Zahl derer ist in der Stadt Würzburg von 4.311 im Jahr 2007 auf 6.908 im Jahr 2015 gestiegen. Unterfrankenweit wird der Anstieg sogar noch deutlicher. Hatten im Jahr 2007 noch etwa 30.000 Menschen eine geringfügige Beschäftigung als Nebenjob, so ist die Zahl auf 50.000 im Jahr 2015 gestiegen. Das entspricht sowohl in der Stadt Würzburg, als auch im Regierungsbezirk Unterfranken ungefähr einem Drittel aller Minijobber. (Würzburg 22.092, Unterfranken 141.049) Darin sieht der frühere Oberbürgermeister Würzburgs ein weiteres Warnsignal: „Ursprünglich war der Minijob als Weg aus der Arbeitslosigkeit hin zu einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeit- oder Vollzeitstelle geplant. Dass immer mehr Menschen einen Minijob als Nebenjob ausüben, zeigt jedoch, dass diese Menschen offenbar nicht mehr genug in ihrem Hauptberuf verdienen, was die Frage aufwirft, was getan werden muss, damit genau diesen Menschen wieder ein angemessenes Einkommen, das zum Leben reicht, gezahlt wird.“ Kritik gibt es in Richtung der Arbeitgeber: „Ein Minijob als Weg in eine sozialversicherungspflichtige Stelle, was ursprünglich das Ziel der geringfügigen Beschäftigung war, ist nur selten möglich. Vielfach nutzen Arbeitgeber die Möglichkeit des Minijobs einfach, um Kosten zu sparen.“ Besonders erschrocken hat den SPD-Politiker die immer größer werdende Zahl von Minijobbern, die 60 Jahre oder älter sind. Deren Zahl stieg in Würzburg von 3.042 im Jahr 2005 auf 3.900 im Jahr 2015. Somit ist fast jeder fünfte Minijobber in unserer Stadt über 60 Jahre alt: „Die Rente langt nicht mehr. Wenn Menschen sich im Alter etwas dazu verdienen möchten, finde ich das gut. Wenn das aber nach einem langem Arbeitsleben absolut notwendig wird, um den Lebensunterhalt zu bestreiten, läuft etwas falsch. Jeder, der will und kann, soll einen Minijob ausüben. Aber das kann nicht die langfristige Lösung zur Verhinderung der Altersarmut sein. Hier muss die Politik anpacken!“ |