wir alle kennen diese eine Lehrerin oder diesen einen Lehrer. Ich gehe davon aus, dass es Ihnen in Ihrer Schulzeit nicht viel anders ergangen ist als mir. Die Fachkraft an der Tafel, die in der Pubertät auch noch die letzte Motivation für den täglichen Schulbesuch zunichte machen konnte. Die sich im Unterricht auf einzelne Schüler aus unseren Reihen einschoss und bei der sich Doppelstunden wie eine Ewigkeit angefühlt haben. „Wer weiß es?“ Niemand! Und dann musste der Schüler nach vorne, der sich garantiert blamieren wird.
Ich war auf einer Gesamtschule, mittlerweile Stadtteilschule, und hatte einige Lehrerinnen und Lehrer, denen ich bis heute dankbar bin, dass sie mich auch in hormongesteuerten Aufruhrphasen relativ zielsicher bis zum Abitur gebracht haben. Aber davon soll heute nicht die Rede sein, denn in Erinnerung bleiben leider auch diejenigen, die einem das Leben besonders schwer gemacht haben.
An meiner Schule gab es mehrere Lehrkräfte dieser Sorte. Einer unterrichtete Französisch. Er nagelte regelmäßig einzelne an die Wand, war herablassend und verstand es, gezielt zu demütigen. Einem Freund, der in Französisch so mäßig erfolgreich war, versuchte er direkt klarzumachen, dass er es nie im Leben zu irgendwas bringen werde. Mein Freund war so wütend und enttäuscht über diese Worte, dass er beschloss, es dem Mann „zu zeigen“. Heute hat er nicht nur ein Studium exzellent abgeschlossen und sollte promovieren, er legte auch noch zwei Ausbildungen nach.
Einen ähnlichen Fall erlebte Hédi Bouden. Auch ihm wurde gesagt, dass er sich nicht allzu große Hoffnungen auf eine erfolgreiche Zukunft machen solle. Es kam anders. Heute ist er mehrfacher Preisträger. Seine inspirierende Geschichte können Sie hier lesen.
Ich wünsche Ihnen an dieser Stelle schon mal ein angenehmes Wahl-Wochenende. Es wird für Hamburger Verhältnisse erstaunlich spannend. Plötzlich muss Rot-Grün zittern. Warum das so ist, steht in der neuen WochenMOPO, die ab heute am Kiosk erhältlich ist.
Julian König
Ressortleiter Lokales
julian.koenig@mopo.de