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Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Mittwoch, 22.02.2023 | Bedeckt bei Temperaturen bis 10°C. | ||
+ SPD, Grüne und Linke in Berlin starten Sondierungen + 60.000 Ukrainer sind seit Kriegsbeginn nach Berlin geflohen + Schwangerschaftsberatung dünnt wegen Personalmangel immer weiter aus + |
von Christian Latz |
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Guten Morgen, mit Aschermittwoch sind die „jecken Tage“ im Rest Deutschlands erstmal vorbei. Aber natürlich nicht in Berlin! Hier gibt‘s stattdessen mal wieder Veränderungen am Ergebnis zur Abgeordnetenhauswahl – und die Frage, ob die Grünen am Ende doch noch an der SPD vorbeiziehen: Beim vorläufigen Endergebnis im Bezirk Mitte wurden durch den Bezirkswahlausschuss für die Grünen 21 Stimmen mehr festgestellt. Ihr Rückstand auf die SPD sinktdamit berlinweit auf nur noch 92. In einigen weiteren Bezirken müssen die Endergebnisse in den nächsten Tagen erst noch festgestellt werden. Der Wahlkarnev.. -krimi geht weiter. Mal sehen, wer zuletzt lacht. | |||
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Eher dezent angelächelt haben sich Franziska Giffey (SPD), Bettina Jarasch (Grüne) und Klaus Lederer (Linke) am Dienstagnachmittag, bevor ihre drei Parteien die gemeinsamen Sondierungsgespräche zur Fortführung der rot-grün-roten Koalition aufgenommen haben. Allzu große Zuneigung wollte auch nach drei Stunden Reden niemand zeigen: Giffey, Jarasch und Lederer sprachen lieber unisono von „nachdenklichen“ Gesprächen. „Es ist allen klar, dass es Veränderungen braucht, inhaltlicher Art, aber auch in der Art des Umgangs miteinander“ (Giffey). Zu lieb will man sich im linken Lager nach außen gerade nicht haben. SPD und Grüne fahren schließlich zweigleisig und sprechen parallel auch mit dem Wahlsieger CDU über ein Bündnis. Die rot-grün-rote Paartherapie gefällt der mit Avancen nicht geizenden CDU trotzdem nicht. Vor einer möglichen „Zombie-Koalition“ warnte CDU-Generalsekretär Stefan Evers. Und hat wohl kurz vergessen, dass nur eine Koalition mit einem dieser Zombies die Union in die Regierung bringen kann. Zieht’s die Union etwa zum Schutz vor den vermeintlichen Untoten schon wieder in die Opposition? Und noch was aus der Abteilung „Wer im Glashaus sitzt...“: Der ehemalige FDP-Abgeordnete Tobias Bauschke betitelte das Foto der rot-grün-roten Sondierer gefühlt schlagfertig mit „die Abgewählten“. Nur welche Partei war noch gleich bei der Wahl aus dem Abgeordnetenhaus geflogen? Achja! | |||
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Am Freitag jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum ersten Mal. Ein Tag, der auch Berlin verändert hat. Seither sind 360.000 Ukrainer auf der Flucht vor dem Krieg an Berliner Bahnhöfen angekommen. Rund 60.000 von ihnen leben heute in der Stadt, zog Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) am Dienstag Bilanz. Die weit überwiegende Zahl der Ukrainer ist seither bei Privatleuten untergekommen oder hat eigene Wohnungen gefunden. Nur ein kleiner Teil, rund 4200 Menschen, ist über das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) untergebracht. Auch wenn manches nicht glatt läuft, ist sich Kipping sicher: „Wir haben es substanziell besser gemacht als 2015.“ Und was haben Sie am 24. Februar 2022, dem Tag der Zeitenwende, gemacht? Wie erinnern Sie sich den Tag, als der russische Angriffskrieg nach Europa kam? Schreiben Sie uns an checkpoint@tagesspiegel.de. | |||
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Wer in Deutschland eine Schwangerschaft abbrechen möchte, muss sich zuvor beraten lassen. Doch die Möglichkeiten zur Schwangerschaftsberatung in Berlin haben in den letzten drei Jahren stark abgenommen. Während es 2019 noch 98 Vollzeitstellen in der Beratung gab, ist die Zahl 2022 auf 78 gesunken. Gründe laut Senat: Krankheit, Elternzeit, Fachkräftemangel (AGH-Anfrage Linke und SPD). Der gesetzlich vorgeschriebene Mindestschlüssel wird nicht erreicht. Dabei sind schon in den wenigen vorhandenen Beratungsstellen Organisationen inbegriffen, die gar keinen Beratungsschein ausstellen oder offen gegen Abtreibung eintreten: Etwa die Organisation „donum vitae“ („Geschenk des Lebens“) oder der Sozialdienst Katholischer Frauen (Beratung „auf Basis der bischöflichen Richtlinien“). | |||
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Der Lichtenberger Stadtrat Kevin Hönicke (SPD) ist schon oft Thema im Checkpoint gewesen, doch nie aus so ernstem Grund: Hönicke ist nach eigener Aussage im vergangenen Jahr an einer schweren Depression erkrankt. Das machte der Stadtrat in der Nacht zu Dienstag in einer langen Erklärung auf seiner Homepage öffentlich. Er beschreibt darin, wie er nach „privaten Schicksalsschlägen“ abglitt und zugleich mühsam die Fassade des Berufspolitikers aufrechterhielt. Heute gehe es ihm deutlich besser als vor der Erkrankung, sagt Hönicke: „Ich bin glücklich und dankbar für mein Leben.“ Wir wünschen weiterhin alles Gute! | |||
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Nochmal Bezirk Mitte, nochmal wird‘s jeck: 18 Sitze haben die Grünen für die dortige BVV gewonnen. Doch ihre Fraktion wird schon vor dem Start nur 17 Personen umfassen. Denn auf der Bezirksliste musste bei der Wahlwiederholung erneut Ingrid Bertermann stehen, die bereits nach der Wahl 2021 sofort zur Linke-Fraktion gewechselt war und mittlerweile auch Linke-Parteimitglied ist – und mit ihrem erneuten Fraktionswechsel mit Ansage der grün-roten Zählgemeinschaft in der BVV nun die Mehrheit nimmt. Dagegen wehren sich die Grünen Mitte. Sie forderten Landeswahlleiter Stephan Bröchler und Bezirkswahlleitern per Anwaltsschreiben auf, Bertermann bei der Benennung der künftigen Mandatsträger unberücksichtigt zu lassen. Gebracht hat‘s nichts. Der Bezirkswahlausschuss beließ Bertermann am Dienstag auf der Liste. Das Ergebnis sei „abschließend“ sagt Landeswahlleiter Bröchler. „Der Bezirkswahlausschuss hat sich hier an dem auch aus Sicht der Landeswahlleitung maßgeblichen Wortlaut der gesetzlichen Vorschriften orientiert.“ Letzter Ausweg für die Grünen: Das Berliner Verfassungsgericht. | |||
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