Liebe/r Leser/in, wenn zwei sich um den Parteivorsitz streiten, für den man mindestens 51 Prozent der Mitgliederstimmen braucht, ist es dann schlau, wenn sich ein Dritter bewirbt?
In dieser Situation ist die CDU gerade: Der Konservative Friedrich Merz will Parteichef werden, der Liberale Norbert Röttgen will es ebenfalls. Das ist seit Wochen bekannt.
Vergangene Woche erweiterte sich das Bewerberfeld um einen zusätzlichen: Auch Helge Braun will die CDU führen. Er ist noch Kanzleramtschef von Angela Merkel, und er ist noch relativ unbekannt. Begründet hat er seine Bewerbung ganz ähnlich wie Norbert Röttgen: Er käme aus der Mitte der Partei und wolle diese in ihrer ganzen Bandbreite repräsentieren. Das zielt gegen Friedrich Merz, den die Anhänger von Röttgen und Braun für zu konservativ und zu rückwärtsgewandt halten.
Es steht zwei (Braun und Röttgen) gegen einen (Merz). Und es steht zweimal liberale Union gegen einmal konservative. Taktisch geschickt ist das nicht, denn Friedrich Merz führt derzeit in allen Umfragen.
Man wolle unbedingt Friedrich Merz verhindern, heißt es sowohl aus den Reihen der Braun- wie auch aus denen der Röttgen-Unterstützer.
Geschehen wird aber etwa ganz anderes: Der aussichtsreichere Gegenkandidat – es dürfte Norbert Röttgen sein – wird bei einer Abstimmung einen Teil der Stimmen nun an Helge Braun abgeben.
Aus zwei Kandidaten mach keinen Vorsitzenden, lautet die Formel. Das ist schlichte Mathematik.
Schlichte Mathematik sagt uns derzeit auch, dass 2G im Theater und 3G am Arbeitsplatz nicht reichen werden, um die vierte Corona-Welle zu brechen. Dazu wütet sie bereits zu heftig. Heute liegt die Inzidenz bundesweit bei 303, am Donnerstag treffen sich die Ministerpräsidenten, um wirksame Maßnahmen zu beschließen. Es stellen sich zwei Fragen: 1. Warum erst am Donnerstag? 2. Welche bloß?
Ich wünsche Ihnen trotz allem einen guten Start in die Woche! |