|
Kurzstrecke |
Tagesspiegel Checkpoint vom Montag, 24.01.2022 | Berliner Wintergrau bei bis zu 6°C. | ||
+ Mehr als 5 Gläser Rotwein pro Woche senken Corona-Risiko + Viele Corona-Tests sind wegen falscher Anwendung wertlos + Ein Streit um die Verlängerung der U7 zum BER bahnt sich an + |
von Lorenz Maroldt |
|
Guten Morgen, trotz einer neuen Berliner Rekordinzidenz (das RKI teilte für den meldeschwachen Sonntag am Montag früh um 3:21 Uhr die Zahl von 1464,5 mit, Mitte liegt demnach bei 2893) starten wir hier mal mit einer erheiternden Nachricht in die neue Woche – und dazu schauen wir auf eine Studie, über die das Wissenschaftsfachblatt „Frontiers in Nutrition“ berichtet. Demnach senken mehr als 5 Gläser Rotwein pro Woche das Corona-Infektionsrisiko um 17% – super Sache! Und gut, dass wir den Kurs „Mathe mit dem Checkpoint“ absolviert haben: Mehr als 5 sind 6, und um damit von 17% vermindertem Ansteckungsrisiko auf 100% Schutz zu kommen, müssen wir pro Woche also nur… Moment… ja, genau 35,294 Gläser Rotwein trinken! Schaffen wir das? „Wir schaffen das“, würde Angela Merkel sagen (wo steckt die eigentlich? CDU-Ehrenvorsitzende will sie nicht werden, und eine Essenseinladung von Friedrich Merz hat sie auch nicht angenommen). Aber stimmt das auch, hilft Rotwein wirklich gegen Corona? Wir lesen weiter, dass die 474.000 Probanden für diese Studie aus Großbritannien waren – und vor englischem Rotwein sind ja schon ganz andere Gegner als SARS-CoV-2 in die Knie gegangen. Aber wäre es da nicht bekömmlicher, ein, zwei, drei Schnapsgläschen 2022er Biontech zu kippen anstatt 35 Schoppen Chateau d`Windsor, nach denen man garantiert überall Coronas sieht? | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Und„t-online“ kippt kalauernd noch „einen Wermutstropfen“ ins Hoffnungsfass: Die anticoronale Wirkung zeigt sich zwar auch bei Champagner, aber nicht bei Bier – da steigt das Infektionsrisiko angeblich sogar. Ob es vielleicht daran liegt, dass sich britische Biertrinker im vollen Pub in den Armen liegen und Weintrinker eher allein im Armsessel versinken? Ach egal, zum heutigen „Ehrentag der Bierdose“ (die erste kam am 24. Januar 1935 in den Handel) nehmen wir das alles mal nicht so ernst. Prost! Helfen fünf Tassen Kaffee am frühen Morgen gegen eine Infektion, und wenn ja, zu wie viel Prozent? Ich stelle mich gerne für eine Studie zur Verfügung (Status: bisher durchgehend glücklich negativ). | |||
|
Helfen wollte auch eine promovierte Molekularbiologin, als sie im Checkpoint las, dass die Gesundheitsverwaltung wegen erheblicher Personalengpässe per Schreiben von Staatssekretär Thomas Götz an die Unis dringend um Unterstützung der Labore bei der Auswertung von PCR-Tests bat. In einer freundlichen Mail an die Verwaltung (AbtGesKoord@SenGPG.Berlin.de) bot sie an, bevorzugt abends und an den Wochenenden ihre Erfahrung in PCR-Analysetechniken tatkräftig einzubringen – freiberuflich (sie ist an einem Uniklinikum beschäftigt). Hier die Antwort (von UAGTestung@sengpg.berlin.de): „Sehr geehrte Damen und Herren, vielen Dank für Ihre Nachricht. Leider sind wir nicht der richtige Ansprechpartner. Bitte recherchieren Sie erneut im Internet wer die Ausschreibung veranlasst hat. Mit freundlichen Grüßen, Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung – Covid-19-Krisenmanagement“ Tatsächlich war in dem Schreiben an die Unis als Kontakt die Adresse Paula.Arndt@sengpg.berlin.de angegeben – aber das hätte das Covid-19-Krisenmanagement zur Weiterleitung vermutlich sogar ohne Internetrecherche herausbekommen (wenn es denn gewollt hätte). | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Das Wetter in Berlin bleibt in den kommenden Tagen knapp über dem Gefrierpunkt – in vielen Zelt- und Budenteststationen ist es für die Testkits aber trotzdem zu kalt: Gelagert werden dürfen sie nicht unter 4 Grad, geöffnet und angewendet nicht unter Zimmertemperatur – sonst funktionieren sie nicht (und die Betreiber haben sich zur Einhaltung der Qualitätskontrolle verpflichtet). Ein kleiner Checkpoint-Test-Test in den vergangenen Tagen auf den Straßen Berlins zeigt allerdings, dass hier oft das alte Anarcho-Motto gilt: legal, illegal, scheißegal – Hauptsache, die KV zahlt die Rechnung. | |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
Neue Anti-Corona-Taktik in Berlin – an den Schulen soll das Virus offenbar mit einer Partie Behördenpingpong zur Strecke gebracht werden: Die Gesundheitsämter verkünden das Ende der 5-Tage-Quarantäne für Positiv-Kontakt-Schüler, Gesundheits- und Schulverwaltung wissen von nichts – und in der Corona-Verordnung des Senats heißt es weiterhin, dass für Schülerinnen und Schüler sowie Kinder in den Angeboten der Kindertagesbetreuung „die Quarantäne als Kontaktperson bereits nach fünf Tagen durch einen Antigenschnelltest oder PCR-Test beendet werden“ kann. Dazu folgender Hinweis: Falls Sie heute weinende Erwachsene sehen – das sind mit ziemlicher Sicherheit verzweifelte Eltern, die nach zwei Jahren Pandemie die Schulwelt nicht mehr verstehen. Apropos Schule – was macht eigentlich die neue Senatorin Astrid-Sabine Busse? Ist sie schon im Amt? Mal schauen… ah, tatsächlich: Laut letzter Pressemitteilung (die ist allerdings auch schon vom 21.1.) war sie zu Gast bei der Gala der Staatlichen Ballettschule – der Verlautbarung zufolge für die Senatorin „ein künstlerischer Genuss“. Offenbar ist Monty Python zum Senatsberater ernannt worden – auf seinen Tipp können Sie sogar pfeifen: „Always look on the bright side of life…“ | |||
|
Ein echt unterirdischer Streit bahnt sich bei der SPD an: Für Franziska Giffey hat die Verlängerung der U7 zum BER „Priorität“, die Fachpolitiker der Partei (und übrigens auch die Grünen) gehen deswegen in die Luft – 799 Millionen Euro sind ihnen zu viel für eine noch bessere Anbindung des schon ganz gut angebundenen Flughafens (an dem ab 2025 auch noch die „Dresdner Bahn“ hält). Julius Betschka schreibt im Tagesspiegel-Leitartikel, die Gefühlspolitikerin Giffey müsse aufpassen, „dass aus kritischer Beobachtung keine offene Feindschaft wird, sich kritisches Grundrauschen nicht in Empörung wandelt“. Aber was meinen Sie? | |||
|
|
Eine U-Bahn zum Flugplatz Schönhagen südlich von Potsdam wäre vielleicht ohnehin die bessere Option – der FC Bayern landete dort jedenfalls vor dem Spiel bei Hertha (1:4 aus Berliner Sicht) mit zwei Propellermaschinen. Den BER boykottieren die Münchner offenbar, nachdem ein Fluglotse ihnen beim letzten Mal ein paar Minuten nach Mitternacht wegen des Nachtflugverbots die Starterlaubnis nach Doha versagte. | |||
| |||
|
|
|
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
| |||
| |||
|
| |||
| |||
| |||
| |||
|
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
| |||
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
| |||
|
|
|
| |||
| |||
| ||||
| ||||
| ||||
|
| |||
| |||
| |||
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|