FDP-Fraktionschef Christian Dürr bezeichnet Bundesfinanzminister Christian Lindner als „Gangster“. Aber Würstchen würden das Blatt im Bundestag zum Guten wenden können, so plaudert der neue liberale Slapstick-Star am Tiktok-Himmel. Und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck von den einst so bündnisflauschigen Grünen wiederum greift zur „Kettensäge“. Mit roher Gewalt will er nun Gesetze „wegbolzen“. In der Spätphase der Ampelkoalition, in diesem als „Herbst der Entscheidungen“ angekündigten Kabarettprogramm, hat sich in der Berliner Bubble also ein so beißender wie bitterer Unernst ausgebreitet. Wirtschaftskrise, Migrationskrise, Haushaltskrise – die Hauptdarsteller der Ampel scheinen so verzweifelt, dass sie sich offenbar nur noch mit Humor und Satire zu helfen wissen. Mein Kollege Volker Resing lädt zur Lektüre: Vorhang auf! Reformpapier ja, Gebührenerhöhung nein: Die Beschlüsse der Ministerpräsidenten in Leipzig hinsichtlich ARD, ZDF und Deutschlandradio sind eine gute Nachricht für den Gebührenzahler – aber auch für die Öffentlich-Rechtlichen selbst. Klingt paradox, ist es aber nicht. Denn eine kleine Lektion in mehr Demut hat noch niemandem geschadet. Mein Kommentar. Er gehört zu den erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart. Max Richter will mit seiner poetischen Neoklassik auch politisch wirken. Nun geht er auf Welttournee. Ursula Kähler, promovierte Filmwissenschaftlerin und freie Journalistin, hat Richter porträtiert. Ihren Text lesen Sie hier. Blick ins Ausland: Für Putin war der BRICS-Gipfel von Kasan ein Erfolg. Er konnte eindrucksvoll demonstrieren, dass er nicht isoliert ist. Es ist wieder einmal deutlich geworden, dass wir tatsächlich in einer zunehmend multipolaren Welt leben. Eine Antwort darauf muss der Westen erst finden, schreibt Alfred Schlicht. Russland ist jedenfalls keine unbedeutende „Regionalmacht“, wie Barack Obama einst meinte. Es ist sehr wohl relevant, was im Kreml geschieht. In unserer November-Ausgabe geht es daher um die große Frage: Was kommt nach der Ära Wladimir Putin? Lesen Sie hier den Atticus von Cicero-Chefredakteur Alexander Marguier. Freitag ist Podcast-Tag: In seinem neuen Buch „Nachbeben“ arbeitet der Virologe Hendrik Streeck die Corona-Jahre kritisch auf. Im Cicero Podcast Politik spricht mit Clemens Traub spricht er über aktivistische Journalisten, die Angstpolitik der Bundesregierung und erklärt, was wir aus der Pandemie lernen können. Das Gespräch können Sie unter anderem hier hören. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Bleiben Sie optimistisch. Ihr Ben Krischke, Leitung Cicero Digital |